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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Baum im Garten. Egal. Wenn er nicht im Auto auf mich wartet, dann sicher irgendwo in der Nähe. Wie weit kann ein Panther am helllichten Tag schon kommen? Oder ein fast nackter Mann?
    Ich reiße die Haustür auf – und stehe vor Bradley. Er ist nicht allein.
    »Na so was«, sage ich. »Special Agent Bradley.« Ich schaue an ihm vorbei auf die beiden Gestalten, die er dabeihat – zwei hässliche Kerle, die ich aus Beso de la Muerte kenne. »Und ihr seid Darryls Freunde. Kommt doch rein. Er ist im Wohnzimmer.«
    Bradleys Miene drückt teils Verwunderung, teils Misstrauen aus. Er schaut an mir vorbei, doch von hier aus kann er Darryls Leiche nicht sehen.
    Ich trete zurück. »Kommen Sie herein.«
    Bradley geht vorsichtig und mit möglichst viel Abstand an mir vorbei, als fürchte er, eine Berührung könnte unangenehme Folgen haben.
    Er hat ja keine Ahnung.
    Er hat noch kein Wort gesprochen. Seine Begleiter auch nicht. Unsicher drücken sie sich draußen herum und machen keine Anstalten, Bradley zu folgen. Ich weiß nicht, ob sie schockiert sind, weil sie nicht erwartet hätten, mich hier anzutreffen, oder ob sie sich vor mir fürchten, weil sie wissen, was ich bin.
    Ich höre jemanden hinter mir scharf nach Luft schnappen – Bradley hat Darryl gefunden.
    »Ihr zwei wartet besser hier draußen«, sage ich und schlage die Tür zu, ehe sie mich daran hindern können. Ich schiebe den Sicherheitsriegel vor. Sollen sie doch abhauen. Ich weiß ja, wo sie wohnen.
    Ich gehe zu Bradley ins Wohnzimmer. Er kniet neben Darryl und tastet nach dessen Puls. Als er mich hinter sich hört, versucht er ungeschickt, aufzustehen und gleichzeitig nach der Waffe unter seinem Jackett zu greifen. Ich packe ihn am Handgelenk und verdrehe ihm den Arm auf den Rücken.
    Zuerst wehrt er sich, doch ich brauche nichts weiter zu tun, als mich ein wenig vorzubeugen. Das bringt die gewünschte Wirkung. Sollte er weiter gegen mich ankämpfen, würde ich ihm einfach den Arm auskugeln.
    Er begreift schnell. Er hört auf, sich zu wehren, und lässt sich an mich sacken, um dem Druck zu entgehen. Er atmet scharf ein, flach und keuchend, und japst: »Sie brechen mir den Arm.«
    Mit der freien Hand hole ich seine Waffe aus dem Schulterhalfter und werfe sie außer Reichweite. Erst dann lasse ich ihn los und versetze ihm einen Stoß, der ihn rückwärts taumeln lässt. Er landet als zerknittertes Häuflein auf dem Sofa.
    Er richtet sich auf, greift nach der Schulter und versucht, den Schmerz wegzumassieren. Sein Blick gleitet zu Darryls Leiche hinüber. »Wer hat ihn getötet? Sieht aus, als hätte ihm jemand das Genick gebrochen.«
    »Soll ich Ihnen zeigen, wie das geht?«
    Sein Gesichtsausdruck wechselt von unsicher zu berechnend, als er die Sachen auf dem Sofatisch bemerkt. »Haben Sie vor, das Zeug der Polizei zu übergeben?«
    »Macht Sie das nervös?«
    Er lächelt. »Warum sollte es? Zwischen mir und Darryl kann keinerlei Verbindung nachvollzogen werden. Ich bin hier, um einen Haftbefehl zuzustellen.«
    Jetzt bin ich es, die lächelt. »Natürlich. Ohne Ihren Partner. Und die zwei da draußen sind dann wohl Undercoveragenten, was?«
    Er zuckt die Achseln und verzieht vor Schmerz das Gesicht. Wieder hebt er die Hand zu der verletzten Schulter. »Ich habe keine Ahnung, wer das ist. Sie standen vor dem Haus, als ich hier ankam.«
    Er ist aalglatt. Ich habe nichts gegen ihn in der Hand, und selbst wenn er jetzt gestehen sollte, ohne Zeugen, wie sollte ich das beweisen? Die einzige Chance ist ein Risiko, das ich eingehen muss – die Computer der Polizei übergeben. Vielleicht hat Darryl Bradley doch nicht so sorgfältig herausgehalten, wie er glaubt.
    Ich zucke mit den Schultern. »Wir rufen wohl am besten Chief Williams an, hm? Der wird das Ganze schon aufklären.«
    Er zieht eine Augenbraue hoch und blickt zu mir auf. »Wie wollen Sie ihm das da erklären?« Sein Blick huscht zu Darryl und wieder zurück zu mir. »Es ist kein Geheimnis, dass Sie dieses Mädchen, Trish, beschützt haben. Was soll die Cops davon abhalten, zu dem Schluss zu kommen, dass Sie Darryl umgebracht haben, vor allem, wenn sie dann sehen, was auf diesen Computern ist?«
    Anscheinend will er auf irgendetwas hinaus. Ich verhalte mich ruhig und warte ab.
    Er beugt sich vor. »Ich kann das in Ordnung bringen. Sie können jetzt sofort unbehelligt hier rausgehen. Ich entsorge die Computer. Und Darryls Leiche. Dann gehe ich zurück nach Boston. Als wäre nie etwas geschehen.«
    »Was

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