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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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ist doch lächerlich.«
    Donovan zieht Latex-Handschuhe aus seiner Jackentasche. »Wo ist er?«, fragt er mich.
    Ich deute auf die Videos auf dem Couchtisch. »Irgendwo da drunter.«
    Er holt ihn heraus und hält ihn vorsichtig an den Ecken fest.
    Bradley weicht einen Schritt zurück. »Selbst wenn meine Fingerabdrücke da drauf sind, heißt das noch gar nichts. Ich habe ihn berührt, als ich hier ankam und sie mit der Leiche gefunden habe.«
    »Und dann hast du ihn unter diesen Haufen Müll geschoben?« Donovan schüttelt den Kopf. »Verdammt, das glaube ich einfach nicht, Tom.«
    »Es wird schon mehr als ein paar Fingerabdrücke brauchen …«
    Doch bevor er aussprechen kann, geht die Haustür auf. Williams und zwei uniformierte Polizisten betreten das Haus. »Ich hatte gerade eine hochinteressante Unterhaltung mit Ihren beiden Kumpels da draußen, Bradley. Ich denke, wir machen uns jetzt auf den Weg in die Stadt.« Er gibt den beiden Officers einen Wink, die sofort neben Bradley treten. »Sie haben sicher nichts dagegen, diesen beiden Herren Ihre Waffe zu übergeben.«
    Frey hat die ganze Zeit über still neben dem Sofa gestanden. Jetzt meldet er sich zu Wort. »Ich habe seine Waffe«, sagt er. »Er hat sie fallen lassen.«
    Er streckt sie Williams hin, mit dem Griff voran. Williams nickt und nimmt sie. Zum ersten Mal sieht er dann mich an. »Der Gerichtsmediziner ist unterwegs. Vielleicht solltet du und Frey jetzt besser gehen.«
    Bradley erstarrt. »Sie lassen sie gehen? Sie hat mich angegriffen und Darryl vermutlich umgebracht. Sie verhaften mich, und die lassen Sie laufen?«
    Williams winkt ab. »Ab sofort würde ich mir an Ihrer Stelle nur noch Gedanken darum machen, wie Sie Ihren eigenen Arsch retten könnten, Special Agent Bradley. Die Staatsanwaltschaft hat sich vermutlich bereits mit dem FBI in Verbindung gesetzt. Die werden sich Ihre Kontoauszüge mal genauer ansehen. Und Darryls. Ich wette, Sie beide waren nicht so schlau, wie Sie glauben.«
    Einer der Cops zückt seine Handschellen. Bradley weicht zurück, doch der andere Polizist schneidet ihm den Weg ab, und Bradley muss erkennen, dass er keine andere Wahl hat. Sobald er gesichert ist, wird er zur Tür geführt. Donovan folgt ihm, den Laptop in den Händen.
    Keiner von beiden verabschiedet sich.
    Williams wartet, bis sie weg sind, ehe er sich mir zuwendet. »Geht es dir gut? Du bist ziemlich blass.«
    Erst will ich behaupten, natürlich ginge es mir gut – das ist ein Reflex. Doch Freys Blick hält mich davon ab. Im selben Augenblick beobachte ich, was mit Darryl geschehen ist, und dann mit Bradley. Er projiziert die Bilder in meinen Kopf, genau so, wie er mir Trish in dem Hauptquartier im Park gezeigt hat. Und mich überkommt dieselbe Raserei, derselbe Drang zu töten, der alles andere unwichtig erscheinen lässt. Ich hätte sie beide umgebracht. Ich wollte sie töten.
    Ich wollte es.
    Williams nimmt meinen Arm. Er sitzt neben mir auf der Couch. Jetzt erst wird mir klar, dass ich das durch Williams geistige Augen gesehen habe, nicht durch Freys.
    Du hast alles gesehen?
    Frey hat es mir gezeigt, und ich dir.
    Natürlich – die telepathische Verbindung zu Frey ist für mich ja unterbrochen. Ich fahre mir mit einer Hand übers Gesicht. Was geschieht mit mir?
    Nichts, was du nicht in den Griff bekommen könntest. Aber du musst lernen, wie, und du musst sofort damit anfangen. Was du mit Bradley gemacht hast, wird einiger Erklärung bedürfen. Ich kümmere mich darum, aber so etwas darf nicht noch einmal vorkommen.
    Ich habe mich als Vampir zu erkennen gegeben.
    Er nickt. Du verfügst über gewaltige Kräfte, Anna. Du kannst sie zum Guten gebrauchen. Aber es erfordert einiges Training, zu lernen, wie man den Hunger kontrollieren kann. Du hast so hart darum gekämpft, dir deine Menschlichkeit zu erhalten. Du musst auch darum kämpfen, die andere Seite deines Wesens unter Kontrolle zu bringen, sonst wird sie das aus dir machen, was du am meisten fürchtest.
    Ich dachte, ich hätte es im Griff.
    Das hat Frey gesehen. Er hat dich davon abgehalten, zu töten. Zwei Mal.
    Und dann hat er Darryl getötet.
    In seiner Tiergestalt. Er hat befürchtet, dass er dich nicht von Darryl würde abhalten können. Das Feuer war in deinem Blut. Er hat es getan, damit du ihm nicht nachgibst.
    Und wenn ich ihn getötet hätte?
    Dann wärst du verloren gewesen.
    Das verstehe ich nicht.
    Williams steht auf und tritt einen Schritt zurück. Als er sich wieder zu mir umdreht,

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