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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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zu wecken. Aber der widerliche Gestank von Knoblauch an ihm ist immer noch stärker.
    Bis ich Frey sehe, muss ich mich so weit von Darryl fernhalten, wie ich kann.
    Endlich bewegt er sich, wendet sich halb ab, als wolle er wieder hineingehen. Doch als er sich plötzlich zu mir herumdreht, hält er eine Waffe in der Hand. Er betrachtet das Gewehr, dann mich.
    »Ich weiß, dass ich dich damit nicht töten kann«, sagt er nachdenklich, als spräche er eher mit sich selbst als mit mir. »Aber ich vermute, es tut ganz schön weh.« Er lädt durch und zielt auf meine Brust.
    Ich hechte zu Boden, und das Geschoss prallt gegen den Beton der Mauer. Ich rolle beiseite, als der zweite Schuss den Boden Zentimeter neben meinem Kopf aufreißt. Bevor er den dritten Schuss abgeben kann, bin ich aufgesprungen und stürze mich auf ihn.
    Es ist ein schwächlicher Angriff, denn der Knoblauch bremst mich wie ein unsichtbares Kraftfeld. Aber es reicht, um ihn von den Füßen zu reißen und ins Wohnzimmer zu schleudern. Bedauerlicherweise verliert er dabei nicht seine Waffe. Ich springe von ihm weg, ducke mich in eine Ecke und warte ab, was er als Nächstes tun wird.
    Langsam steht er auf und lächelt. »Ich habe vor ein paar Minuten von Bradley gehört. Er war überrascht, dich zu sehen. Hat gesagt, es wäre wirklich Pech für mich, dass ich dich habe entwischen lassen. Na ja, vielleicht habe ich ja jetzt die Chance, das in Ordnung zu bringen. Ich wette, ich kann dir eine Menge schmerzhafter Löcher schießen. Könnte doch sein, dass du dann kooperativ genug bist, uns zu sagen, wohin du Trish und ihren Freund gebracht hast.«
    Er hebt die Waffe und zielt. Mein Körper spannt sich an, bereit, aus der Schusslinie zu springen. Wo zum Teufel bleibt Frey?
    Der Schuss kracht in dem beengten Raum wie Kanonendonner. Doch die Kugel geht weit daneben und lässt einen kleinen Sandsturm aus Putz von der Decke herabflirren. Darryl beginnt zu kreischen. Der Staub ist so dicht, dass ich nicht sehen kann, was passiert, doch das hässliche Geräusch eines brechenden Knochens lässt keinen Zweifel aufkommen.
    »Bring ihn nicht um«, bitte ich Frey. »Jedenfalls noch nicht.«
    Der Staub legt sich ein wenig, und ich gehe hinüber zu den Fenstern, ziehe die Vorhänge auf und öffne weit die Fenster. Neben dem, durch das ich vorhin gesprungen bin, sind es noch zwei weitere. Sonnenlicht und frische Luft strömen herein. An der Decke baumelt gefährlich ein Ventilator – Darryls Schuss hat den Putz darum herum bröckeln lassen. Den schalten wir besser nicht ein. Aber auf dem Boden im Nachbarzimmer steht ein weiterer Ventilator. Ich hole ihn ins Wohnzimmer, stöpsele ihn ein und lasse den kühlen Luftzug den restlichen Staub vertreiben.
    Frey, in seiner Panthergestalt, starrt Darryl mit gebleckten Zähnen aus nächster Nähe ins Gesicht. Er hat ihn auf den Rücken geschleudert, und das hässliche Geräusch, das ich gerade gehört habe, muss von dem Arm gekommen sein, den Darryl nun an seine Brust drückt. Das Gewehr ist nicht mehr zu sehen.
    Darryl wimmert und versucht, rückwärts von Frey wegzukriechen. Doch wie eine Katze, die eine Maus belauert, folgt der Panther lautlos jeder seiner Bewegungen, beobachtet ihn gebannt und völlig konzentriert und wartet auf den richtigen Moment für den tödlichen Sprung.
    »Ich an deiner Stelle würde keine plötzlichen Bewegungen machen«, rate ich Darryl. »Sonst reißt er dir den Kopf ab.«
    Als wolle er das untermalen, lässt Frey den mächtigen Kiefer schnappen.
    Darryl jault auf und weicht zurück.
    Ich lege Frey eine Hand auf den Kopf. »Ich werde mich mal umsehen. Wenn er sich bewegt, tötest du ihn.«
    Frey stupst meine Handfläche mit der Schnauze an und nimmt dann seine Wache wieder auf.
    Das, was ich suche, finde ich in einem der hinten gelegenen Schlafzimmer – drei Computer, sämtliche Hard- und Software, die man braucht, um die Stapel von DVDs und VHS-Videos zu produzieren, die auf dem Boden aufgereiht sind. Einige sind schon für den Postversand verpackt, andere erst mit Hüllen versehen. Es sind ein Dutzend Stapel. Genauso viele Videos, wie sie mit Trish gedreht haben.
    Ich trete nach den Sachen auf dem Boden, verstreue sich überall und trample darauf herum, bis kaum mehr als Kunststoffsplitter und zerknäultes Videoband übrig sind.
    Doch mein Zorn ist noch längst nicht besänftigt.
    Ich kehre ins Wohnzimmer zurück.
    »Beiß ihn«, sage ich zu Frey. »Ins Bein.«
    Darryl beginnt zu kreischen, noch

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