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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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»Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley.« Doch irgendetwas stimmt nicht. Ich halte mir das Buch näher vor die Augen. Spielt mir das Licht einen Streich oder meine eigene Fantasie? Die Worte scheinen über dem Papier zu schweben, statt darauf gedruckt zu sein. Ich blicke zu Frey auf.
    Wieder lächelt er und weist mit einem Nicken auf das Buch in meiner Hand.
    Als ich die Seite wieder ansehe, verblassen die Buchstaben wie ausgeblendet, und an ihrer Stelle erscheinen seltsame Zeichen.
    Frey, was ist das?
    Er nimmt mir das Buch aus der Hand und lacht über meine Verblüffung. Das ist mein Sicherheitssystem.
    Wie meinst du das?
    Sacht lässt er den Daumen über die Seiten streichen. Wenn du ein Mensch wärst, würdest du nichts weiter sehen als den Text von Du Maurier. Da du nicht menschlich bist, siehst du, was wirklich da ist.
    Nämlich?
    Frey schließt das Buch. Seine Finger fahren den oberen Rand des Buchrückens entlang, während er den Blick über die Regale schweifen lässt. Das sind meine Lehrbücher.
    Lehrbücher? Diese Schrift sieht aus wie uralte Hieroglyphen. Sind das Lehrbücher über ägyptische Geschichte? Na ja, verständlich, nehme ich an, wenn man bedenkt, wie viel sie von Katzen hielten.
    Er lacht, doch ich glaube, das gilt nicht dem Humor in meinen Worten, sondern ihrer Absurdität.
    Nein. Keine ägyptische Geschichte. Dieses Buch , er wiegt es in der Hand, ist ein Fachbuch über Ortungszauber.
    Ortungszauber? Ich blicke mich in der Bibliothek um. Sind das alles Bücher über Magie?
    Sehr gefährlich in den falschen Händen.
    Du meinst, in menschlichen Händen?
    Sein Blick verfinstert sich, doch er antwortet nicht.
    Ich betrachte die Regale nun genauer. Hier müssen an die zweihundert Bände stehen, von außen alle moderne Klassiker. Wie bist du an eine solche Sammlung gekommen?
    Er seufzt. Das war eine Erbschaft. Etwa so, wie du an Averys Besitz gekommen bist.
    Das sagt er völlig nonchalant, als wüsste jeder über Avery und mich Bescheid. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ein kalter Knoten bildet sich in meiner Magengrube.
    Woher weißt du von Avery und mir? Was weißt du über uns?
    Wieder dieses Schulterzucken, das eher ein Rollen ist und meine Frage einfach abzuschütteln scheint. Einen Moment später antwortet er dann doch. Die übernatürliche Gemeinschaft ist sehr eng verbunden. Wir hören vieles. Wenn du dir die Zeit genommen hättest, mehr über uns zu erfahren, dann wüsstest du das.
    Ich bin noch nicht lange ein Vampir, aber eine wichtige Lektion habe ich schon gelernt. Absolute Geheimhaltung ist der Schlüssel zum Überleben. Ich dachte, niemand wüsste von meiner wahren Natur, außer Culebra und Williams, und nun Frey. Und das halbe Dutzend Mitglieder einer seltsamen, rätselhaften Gruppe, die sich die Rächer nennen und Vampire aufspüren, um sie zu töten. Aber die Rächer hatte Avery mir auf den Hals gehetzt, und seit seinem Tod haben sie mich nicht mehr behelligt. Die Erkenntnis, dass es da draußen noch andere gibt, die wissen, was ich bin, jagt mir mächtige Angst ein.
    Frey liest all das aus meinen Gedanken. Niemand, der deine wahre Natur kennt, würde versuchen, dir etwas anzutun. Avery war eine Anomalie. Aus der Art geschlagen.
    Diese Bemerkung entlockt mir ein bitteres Lachen. Frey, die Wahrheit ist doch, dass wir, du und ich, die Anomalien sind, die aus der Art Geschlagenen. Ich schaffe es nur, mich jedem neuen Tag zu stellen, indem ich mir vor Augen halte, dass ich eine Familie habe, die mich liebt, und wie viel Gutes ich mit meinen neuen Kräften bewirken kann. Ich nehme an, dir geht es genauso, schließlich bist du Lehrer.
    Seine Augen wirken nun warm, seine Lippen verziehen sich zu einem schiefen Lächeln. Das ist die erste persönliche Bemerkung, die du mir gegenüber gemacht hast. Ich glaube, du fängst an, mir zu vertrauen, Anna Strong.
    Das tue ich nicht, und so war die Bemerkung auch ganz und gar nicht gemeint. Ich hebe abwehrend die Hände.
    Mach dir bloß nichts vor. So leicht bin ich nicht rumzukriegen. Außerdem sollten wir allmählich zum eigentlichen Grund meines Besuchs kommen. Ich zeige auf das Buch in seiner Hand. Du sagst, das sei ein Buch über Ortungszauber. Könnten wir Trish damit finden?
    Wir können es versuchen. Ich brauche etwas von ihr, das ich in der Hand halten kann, während ich den Zauber ausführe. Hast du etwas dabei?
    Nur ein Foto. Ihre Mutter hat es mir gestern Abend gegeben. Würde das reichen?
    Frey schüttelt den

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