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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Trish nicht lassen, und auf keinen Fall kann ich sie in meine Wohnung oder zu meinen Eltern bringen. Meine Mutter wäre verpflichtet, die Behörden zu informieren. Und den Behörden bliebe nichts anderes übrig, als Trish zu Carolyn zurückzubringen. Ich will mir erst Carolyn schnappen. Damit bleibt mir nur eine Möglichkeit.
    Sanft lege ich Trish eine Hand auf die Schulter. »Hast du Vertrauen zu Mr. Frey?«
    Sie blickt zu mir auf, der Blick ihrer rotgeweinten Augen ist unendlich müde. »Ich kenne ihn gar nicht. Nicht so richtig. Aber er war immer nett zu mir. Ich glaube, er hat sich schon gedacht, dass da was nicht stimmt. Er hat versucht, mit mir darüber zu reden. Aber ich konnte nicht. Ich konnte einfach nicht.«
    »Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Wenn du damit nicht einverstanden bist, werde ich dich nicht zwingen. Aber ich glaube, fürs Erste wäre es so am besten. Hier kannst du nicht bleiben. Deine Mutter weiß, dass dieses Haus mir gehört. Es dauert sicher nicht mehr lange, bis sie darauf kommt, es sich mal näher anzusehen. Ich würde dich gern zu Mr. Frey nach Hause bringen. Ich glaube, er könnte uns helfen.«
    Trish macht große Augen. »Bekommt er denn da keinen Ärger?«
    Vermutlich schon. Aber, offen gestanden, lieber er als meine Mutter. Und wenn ich an die Krallen an dieser Tatze denke, bin ich mir sicher, dass er Trish besser schützen kann als jeder Mensch. All das geht mir durch den Kopf, während ich sage: »Damit wird er schon fertig. Mach dir um Mr. Frey keine Sorgen.«
    Ich wende mich an Ryan. »Ryan, ich möchte, dass du nach Hause gehst. Du warst Trish ein sehr guter Freund, aber ich will dich nicht noch mehr in Gefahr bringen. Gib mir deine Telefonnummer, dann rufe ich dich an, sobald Trish in Sicherheit ist.«
    »Nein.« Das klingt sehr entschieden. »Ich lasse Trish nicht allein.«
    Ich habe jetzt keine Zeit, mit ihm zu diskutieren. »Ich kann dich nicht mitnehmen, Ryan, also mache ich dir einen anderen Vorschlag. Ich sage Mr. Frey, dass du ihn anrufen wirst. Du flüsterst Trish jetzt ein Codewort ins Ohr. Wenn du dort anrufst, und es ist alles in Ordnung, sagt sie euer Codewort. Wenn sie es nicht sagt, weißt du, dass etwas nicht stimmt, und dann kannst du zur Polizei gehen. Hier.« Ich reiße zwei Streifen aus der Papiertüte und blicke mich nach etwas zu schreiben um.
    Ryan holt einen Bleistift aus seiner Jackentasche und reicht ihn mir. Ich schreibe.
    »Das ist Mr. Freys Adresse, und das hier ist meine Handynummer. Ruf mich in etwa zwanzig Minuten auf dem Handy an, dann sage ich dir Freys Nummer.« Ich reiche ihm den Zettel, und den anderen auch. »Schreib du mir hier deine Nummer auf.«
    »Ich will aber mit Trish reden, wenn Sie mich anrufen«, sagt er tonlos. Er schreibt und hält mir dann das zweite Stück Papier hin. »Abgemacht?«
    »Abgemacht.« Ich stecke den Papierfetzen ein. »Jetzt hole ich schnell meine Handtasche von drinnen und schließe ab. Du vereinbarst das Codewort mit Trish, solange ich weg bin.«
    Die Kinder rühren sich nicht, bis ich die Garage verlassen habe. Ich werfe einen Blick zurück und sehe sie eng beieinander stehen, Ryans Lippen dicht an Trishs Ohr. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht die sofortige Flucht planen.
    Ich eile ins Haus und halte Ausschau nach jemandem oder etwas, der oder das mich beobachten könnte. Ich sehe nichts, und ich spüre auch keine andere übernatürliche Anwesenheit. Ich wünschte beinahe, da wäre jemand. Ein schöner harter Kampf würde mir helfen, etwas von der kochenden Wut abzulassen, die sich tief in meinem Bauch immer noch weiter steigert.
    Meine Handtasche liegt auf der Küchentheke, genau da, wo ich sie hingelegt habe. Als ich danach greife, piepst mein Handy in einem monotonen Rhythmus. Das Nachrichtensymbol blinkt. Im Laufen lese ich die SMS. Sie ist von David. »Max und ich wieder im Büro. Sollen wir zum Haus kommen?«
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Die Nachricht kam vor etwa fünfzehn Minuten. Ich sollte wohl lieber anrufen und den beiden sagen, dass es mir gut geht und sie bleiben können, wo sie sind. Ich schließe mit einer Hand die Tür ab und drücke mit der anderen auf die Kurzwahltaste. David ist nach dem ersten Klingeln dran.
    »Hallo, Anna. Bist du im Strandhaus? Ist alles in Ordnung?«
    Nein. Das ist es ganz und gar nicht. Aber was soll ich David jetzt sagen? Im Hintergrund ist Gelächter zu hören. Max’ Stimme, und eine zweite. Auch diese erkenne ich augenblicklich. »Gloria ist bei

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