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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Department. Und Sie sind?«
    »Anna Strong.«
    Er hat ein kleines Notizbuch mit Spiralbindung aus der inneren Jackentasche gezogen, sucht nun in einer anderen Tasche gemächlich nach einem Stift und blättert dann in seinem Notizbuch herum, bis er vermutlich eine leere Seite gefunden hat. Präzise und ordentlich beginnt er zu schreiben. »Also, Anna S-T-R-O-N-G?«
    Ich nicke.
    »Adresse?«
    Ich nenne ihm die Adresse meiner Wohnung und die Telefonnummer dazu. So weit, so gut.
    »Und wie war Ihre Beziehung zu der Toten?«
    Jetzt wird es knifflig. Wie viel soll ich ihm sagen? Wie viel weiß er bereits?
    Er stürzt sich auf mein Zögern. »Gibt es irgendeinen Grund, weshalb Sie diese Frage lieber nicht beantworten möchten?«
    Eigentlich nicht. Ich möchte nur lieber Trish nicht erwähnen, die schließlich der Grund dafür ist, warum ich hier bin.
    Detective Harris’ scharfe kleine Augen bohren sich in meine. Er tritt von einem Fuß auf den anderen, als hätte er es langsam satt, auf meine Antwort zu warten. »Ich will Ihnen sagen, was Ihrer Freundin passiert ist«, sagt er. »Vielleicht können Sie sich dann zu der Entscheidung durchringen, uns zu helfen. Sie wurde von jemandem gefoltert, der sich Zeit gelassen und die Arbeit genossen hat. Als er genug davon hatte, sie aufzuschlitzen und zu versengen, wurde sie geschlagen, vergewaltigt und erwürgt. Die Wohnung wurde verwüstet. Aus Mrs. Delaneys Zustand kann ich nur schließen, dass der Angreifer nicht gefunden hat, wonach er suchte. Die Nachbarn sagen, sie hätte eine Tochter. Die wurde aber schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, wie wichtig es ist, dass wir sie vor diesem Kerl finden.«
    Nach diesen Worten macht er eine kurze Pause. Dann fügt er hinzu: »Ich frage Sie also noch einmal: Wie war Ihre Beziehung zu der Toten?«
    Ich sehe keine Möglichkeit, der Frage auszuweichen. »Wir hatten eigentlich gar keine. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt. Ihre Tochter Trish ist weggelaufen. Sie hat mich beauftragt, sie zu suchen.«
    »Sind Sie Privatdetektivin?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein.«
    »Warum sollte sie sich dann an Sie wenden und nicht an die Polizei?«
    »Weil ich möglicherweise mit Trish verwandt bin. Carolyn hat meiner Familie erzählt, Trish sei die Tochter meines Bruders.«
    »Und wann hat sie Ihnen das erzählt?«
    »Vorgestern Abend.«
    »Und bis dahin wussten Sie nicht, dass Ihr Bruder ein Kind hat?«
    »Nein. Es ist gestorben, bevor Carolyn ihm sagen konnte, dass sie schwanger war. Das ist lange her.«
    Seine Augen werden schmal. »Das erklärt immer noch nicht, warum sie sich an Sie gewandt hat und nicht an die Polizei.«
    Ich wähle meine Worte mit Bedacht. »Sie ist zu mir gekommen, weil sie weiß, was ich beruflich mache. Ich bin Kautionsagentin.«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Eine Kopfgeldjägerin?« Sein Tonfall klingt nicht gerade hochachtungsvoll.
    »Ja. Kopfgeldjägerin. Sie dachte, die Tatsache, dass ich mit Trish verwandt bin, würde mich anspornen, nach ihr zu suchen.«
    »Und, haben Sie sie gefunden?«
    »Ja und nein.«
    Er runzelt die Stirn, die eine Braue steigt noch höher. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe sie gefunden. Aber sie ist mir entwischt.« Sozusagen.
    Der finstere Gesichtsausdruck zieht nun auch noch seine Mundwinkel herab. »Sie sind Kopfgeldjägerin und haben ein junges Mädchen verloren? Sie müssen eine Meisterin Ihres Fachs sein.«
    Sein Sarkasmus lässt Jähzorn in mir aufflackern. Ich schlucke ihn herunter wie bittere Medizin. Der Kerl wartet doch nur auf einen Grund, mich aufs Revier zu schleppen, und das weiß ich ganz genau.
    Als ich mich nicht darauf einlasse, setzt er hinzu: »Würden Sie sich bitte ausweisen?«
    Ich deute auf mein Auto. »Die Handtasche ist im Wagen.«
    »Dann holen wir sie jetzt.«
    Er treibt mich vor sich her zum Auto und öffnet die Beifahrertür, damit ich mich hineinbeugen und meine Handtasche vom Sitz nehmen kann. Ich hole meine Brieftasche heraus und zeige ihm meinen Führerschein und den Waffenschein.
    »Haben Sie Ihre Waffe bei sich?«, fragt er und überfliegt die Ausweise. Seine Miene ist ausdruckslos, doch seine Stimme klingt ein wenig schärfer als vorher.
    »Nein. Meine Waffe ist sicher im Büro verwahrt. Ich hatte keinen Grund zu der Annahme, dass ich sie heute brauchen würde.« Seit ich zum Vampir geworden bin, habe ich eigentlich so gut wie gar kein Bedürfnis mehr nach einer Waffe.
    Er blickt auf. »Hätten Sie etwas

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