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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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mit einem Wink, mich zu bedienen. »Was hast du denn gemacht?«, fragt er, während ich mir einen Becher Kaffee einschenke. »Die Nacht auf der Straße verbracht?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du trägst dieselbe Kleidung wie gestern.«
    Ich genehmige mir einen tiefen, köstlichen Schluck Kaffee, bevor ich antworte. »Du musst Detektiv sein. Nein, ich habe die Nacht nicht auf der Straße verbracht, sondern in meinem Büro. Mit Frey. Hast du mal gesehen, wie er sich verwandelt?«
    Er schüttelt den Kopf. »Aber ähnliche Verwandlungen. Da ich an dir allerdings keine Kratz- oder Bisswunden erkennen kann, vermute ich, er hat sich einigermaßen benommen.« Er lässt sich im Sessel hinter seinem Schreibtisch nieder und wartet, bis auch ich Platz genommen habe. »Also, warum habt ihr die Nacht im Büro verbracht? Warum nicht in deiner Wohnung?«
    »Bradley und Donovan. Sie haben mich gestern Nachmittag in meiner Wohnung besucht, um mich davon zu überzeugen, dass Frey eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Sie haben sämtliche Register gezogen und mir sogar damit gedroht, mich wegen Beihilfe vor Gericht zu bringen. Seitdem bewachen sie das Haus. Sie haben wohl angenommen, ich würde schnurstracks zu Frey rennen, um ihn zu warnen.«
    Aber vielleicht war das gar nicht der wahre Grund, zumindest nicht für Bradley. Ich muss wieder an sein Telefonat denken. Er sucht nach dem Computer, nicht nach Frey. Und er weiß, dass ich ihn zu dem Laptop führen kann.
    Woher weiß er das?
    In der Sekunde, da ich mir diese Gedanken erlaube, ist Williams auch schon in meinem Kopf.
    Welcher Laptop?
    Ich erkläre es ihm. Alles. Dann wappne ich mich für das, was nun kommen muss, weil ich ihm wichtige Beweismittel vorenthalten habe.
    Doch wie schon zuvor im Park, überrascht Williams mich auch diesmal. Er wirkt eher nachdenklich denn zornig. Er neigt den Kopf und sagt: Solche Verbrecher benutzen Computer und das Internet, um Kinder zu einem Treffen zu locken. Sie speichern alles elektronisch. Den Computer in die Hände zu bekommen, ist ein sehr guter Anfang.
    Ich nicke. Max hat mir das erklärt – was man für Spuren auf einer Festplatte hinterlässt.
    Nun wird er doch ärgerlich. Max weiß davon?
    Ich schüttele den Kopf. Nichts Genaues. Ich habe ihm nur ein paar allgemeine Fragen gestellt. Aber was ist mit Bradley und dem Computer? Woher weiß er davon?
    Wir werden ihn fragen müssen, wenn wir ihn wiedersehen. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir diesen Computer bekommen und die Spuren darauf verfolgen. Ruf Ryan an. Je eher wir anfangen, desto besser für Trish.
    Er schiebt mir das Telefon auf seinem Schreibtisch hin, und ich wähle Ryans Nummer. Er ist selbst dran, und ich bitte ihn, sich vor der Schule mit mir zu treffen. Er ist einverstanden.
    Williams’ Stimme drängt sich in meinen Kopf und sagt mir, dass er mich in einem Streifenwagen losschicken wird, um Ryan abzuholen. Ich gebe die Information an Ryan weiter und frage: »Sind deine Eltern dann zu Hause?«
    »Ja«, antwortet er. »Sie gehen erst gegen acht zur Arbeit.«
    »Gut. Dann kann ich persönlich mit ihnen sprechen und ihnen erklären, was hier los ist. Höchste Zeit, dass sie das erfahren.«
    Nach einer kurzen Pause sagt er: »Okay. Aber sie werden wahrscheinlich ziemlich sauer sein.«
    Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Wahrscheinlich. Ich werde versuchen, sie ein bisschen zu beruhigen.«
    Wieder eine Pause, dann sagt Ryan leise: »Sie wissen nicht, was auf dem Laptop ist. Ich habe ihnen nur gesagt, dass er etwas damit zu tun hat, warum Trish weggelaufen ist. Ich wollte doch nicht, dass sie sehen, was …«
    »Schon gut, Ryan. Du warst Trish wirklich ein sehr guter Freund. Das werde ich auch deinen Eltern klarmachen.«
    Wir legen auf, und Williams greift nach dem Telefon. Er wählt nur zwei Ziffern und weist die Zentrale an, einen Streifenwagen zum Hinterausgang zu schicken. Er benennt den Streifenwagen, den er will, ganz genau. Kaum hat er aufgelegt, klingelt das Telefon. Er lauscht, nickt mir zu und spricht in den Höhrer: »Danke, Sergeant Harvey. Geben Sie mir noch fünf Minuten, dann schicken Sie sie rauf.«
    »Du nimmst besser die Treppe«, sagt er zu mir. »Unsere Lieblingsagenten vom FBI sind auf dem Weg hierherauf.Vermutlich, um sich über dich zu beschweren oder Anzeige zu erstatten.« Er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. »Du holst Ryan ab, und wir treffen uns in einer halben Stunde im Mission Café.«

Kapitel 38
    D onovan und Bradley

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