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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Bemerkung darüber machen, dass er offenbar schon vergessen hat, wie ich mit Cujo fertig geworden bin, doch dann lasse ich es. So ängstlich und aufgeregt wie jetzt habe ich ihn noch nie gesehen. »Ist etwas passiert?«
    Er beugt sich über den Tisch. »Ich glaube, jemand verfolgt mich«, flüstert er.
    »Wie bitte?«
    »Gestern Abend war ein Mann vor unserem Haus. Er hat gegenüber gestanden, am Dock. Er hat wohl gedacht, niemand würde ihn bemerken, aber ich habe ihn gesehen. Und er hat zu meinem Haus herübergeschaut.«
    »Bist du sicher? Ich glaube, bis heute Vormittag wusste überhaupt niemand von dir, Ryan. Ich habe niemandem von dir erzählt, und Trish bestimmt auch nicht. Mr. Frey wusste auch nichts, außer wie du heißt, und dass du Trish geholfen hast wegzulaufen.«
    Ryan schüttelt stur den Kopf. »Ich habe mir das nicht eingebildet. Er war wirklich da.«
    »Kannst du ihn mir beschreiben?«
    Ryan blickt sich um, als wolle er sich vergewissern, dass uns niemand belauschen kann. Er wirft einen Blick über die Schulter, in Richtung Tür, und erstarrt. »Das ist er.«
    Ich folge seinem Blick.
    Special Agent Bradley steht in der Tür des Cafés. Er spricht mit einem Kellner und lässt dabei den Blick durch den Raum schweifen. Als er uns entdeckt, lächelt er und deutet auf uns.
    »Da sind sie ja«, sagt er leise zu dem Kellner.
    Ich lausche aufmerksam.
    »Meine Familie, da sitzen sie.«
    Ich kann Ryans Herz in seiner Brust hämmern hören. Mein eigenes klingt nicht viel anders. Seine Familie? Ich habe ein ganz übles Gefühl, als ich auf die Uhr schaue. Williams hat schon zehn Minuten Verspätung. Als ich ihn verlassen habe, waren Donovan und Bradley auf dem Weg zu ihm. Was also hat Bradley jetzt hier zu suchen?
    Ich werfe Ryan einen Blick zu und bedeute ihm, sich neben mich zu setzen, so dass für Bradley nur der Stuhl gegenüber frei bleibt.
    Ryan steht auf und geht steif um den Tisch. Ich lege ihm einen Arm um die Schultern und drücke ihn kurz an mich. »Ist schon gut. Ich weiß, wer das ist.« Das ist nur halb gelogen.
    Doch Ryan hört die Nervosität in meiner Stimme. Er lässt den Rucksack sinken, so dass er jetzt unter dem Tisch versteckt ist.
    Bradley kommt näher. Sein breites, freudiges Lächeln ist sicher nur Tarnung, um andere zu täuschen, die uns vielleicht beobachten. Meine Vermutung erweist sich als richtig, als er sich uns gegenüber an den Tisch setzt und das Lächeln augenblicklich erlischt. Er streckt die Hand aus und ergreift meine.
    »Wir sollten jetzt gehen, Anna«, sagt er und drückt zu. »Draußen wartet ein Wagen auf uns.«
    Ich ziehe meine Hand zurück. »Das glaube ich nicht. Chief Williams muss jeden Moment kommen. Er wäre sicher verärgert, wenn wir jetzt einfach gehen würden.«
    Der Kellner kommt mit der Kaffeekanne und einer weiteren Tasse. Bradley winkt ab, mit einem Stirnrunzeln, das eindeutig sagt: Lassen Sie uns in Ruhe. Der Kellner weicht zurück.
    Bradley wendet sich wieder mir zu. »Williams kommt nicht«, sagt er. »Deshalb hat er mich hierhergeschickt. Ich soll Sie und den Jungen in sein Büro bringen. Er wartet dort auf uns, mit Donovan zusammen.«
    Ryan beobachtet Bradley. »Wer ist das?«, fragt er mich.
    Bradley beantwortet die Frage selbst, indem er seinen Dienstausweis zückt. »Ich bin vom FBI, mein Sohn«, sagt er. »Special Agent Bradley. Soweit ich weiß, bist du im Besitz von Beweismitteln, die uns helfen könnten, ein paar sehr böse Männer hinter Gitter zu bringen. Anna hier hat uns nicht gerade geholfen. Es ist höchste Zeit, dass du uns zeigst, was du hast.«
    Ryan rutscht auf dem Stuhl herum, die Hände immer noch unter dem Tisch. »Warum waren Sie gestern Abend vor meinem Haus?«
    Bradley nickt, und ein wohlwollendes Lächeln umspielt seine Lippen. »Du würdest einen guten Agenten abgeben, Ryan«, sagt er. »Ich wäre nicht darauf gekommen, dass irgendjemand mich bemerkt hat.«
    »Sie haben seine Frage nicht beantwortet«, werfe ich ein. »Warum waren Sie dort?«
    Sein Lächeln verpufft, als er mich ansieht. »Routinemäßige Überprüfung. Wir haben herausgefunden, wo Trish vor ihrem Umzug zur Schule gegangen ist. Wir haben uns eine Liste ihrer Freunde beschafft. Als Sie uns gestern entwischt sind, haben wir uns die Namen auf der Liste vorgenommen. Ich war für Ryan eingeteilt. Sobald ich überzeugt war, dass Trish sich nicht bei ihm versteckt, bin ich weiter zum Nächsten.«
    Das klingt so einfach. Und logisch. Ich spüre, wie Ryan sich

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