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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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lassen«, sagt er. »Aber ich weiß, wo er zu finden ist.«
    Darryl nickt und schließt das Gartentor auf. Er hält es auf, damit Bradley und ich eintreten können. Je näher ich ihm komme, desto mehr fällt mir der Geruch auf, den Darryls Körper verströmt. Er ist ekelhaft süßlich und sehr stark. Zu spät erkenne ich, was das ist. Bradley steht hinter mir und schneidet mir den Fluchtweg ab, als meine Knie plötzlich nachgeben.
    Darryl streckt die Hand aus, um mich zu stützen. »Was ist denn los, Anna? Gefällt dir mein Aftershave nicht?«

Kapitel 40
    D och das ist kein Aftershave.
    Knoblauch. Darryl stinkt wie die Pest nach Knoblauch. Bradley beobachtet uns mit verwundertem Stirnrunzeln. »Was ist los? Was hat sie denn?«
    Darryls Lächeln ist selbstzufrieden und arrogant. »Du weißt über Anna nicht Bescheid, oder?«
    »Was soll ich über sie wissen?«
    »Ich habe eine tolle Überraschung für dich.« Er packt meinen Arm noch fester und zieht mich zu sich heran. »Und für dich auch, Anna. Komm, wir gehen nach drinnen.«
    Meine Beine zittern von der bloßen Anstrengung, geradeaus zu gehen. Er hält mich mit einem Arm um die Schultern an seine Seite gepresst, so dass ich dem Geruch nicht entkommen kann. Zumindest einer dieser alten Mythen über Vampire ist zweifellos und unleugbar wahr. Wir können Knoblauch nicht ertragen. Avery hat einmal versucht, es mir zu erklären – Knoblauch enthält irgendeinen Stoff, der unsere Energiequelle beeinträchtigt. Sie ausschaltet wäre wohl zutreffender. Ich habe das schon im kleinen Rahmen erlebt, wenn mir jemand Essen voller Knoblauch vorgesetzt hat. Aber das hier geht über leichte Übelkeit weit hinaus. Und da ist noch etwas. Ein überwältigendes Gefühl der Lethargie. Ich bin hilflos, machtlos und auf einmal so erschöpft, dass mir alles egal ist.
    Darryl öffnet die Tür und stößt mich ins Haus. Zunächst einmal bin ich nur erleichtert, seiner Umklammerung entkommen zu sein. Aber die Erleichterung hält nicht lange vor. Ich befinde mich in einem Wohnzimmer – klein, beengt und beinahe stockdunkel wegen der schweren Vorhänge vor den Fenstern. Ich stolpere über ein Sitzkissen am Boden, richte mich auf und verliere augenblicklich wieder das Gleichgewicht, als die Übelkeit mich überwältigt. Ganze Kränze aus Knoblauchzehen hängen an den Wänden und über den Möbeln wie absurde Partydekorationen. Ich krümme mich nach vorn und beginne zu würgen.
    Darryl lacht.
    Bradleys verwunderte Stimme scheint von weit her zu kommen. »Was zum Teufel hast du hier drin gemacht? Herrgott, der Gestank ist grauenhaft. Mach doch ein Fenster auf.«
    »O nein«, sagt Darryl. »Das lassen wir lieber. Anna hätte das nämlich gern. Und dieses eine Mal wird Anna nicht bekommen, was sie will.«
    Bradley tritt in mein Gesichtsfeld. Er sieht mich an, und Verwunderung verdüstert seine Miene. »Ist sie allergisch gegen Knoblauch? Ich kapier das nicht, Darryl.«
    Darryl tritt zu mir, packt mich am Arm und schleudert mich aufs Sofa. Ich lande auf der Seite, kämpfe darum, einen klaren Kopf zu bekommen, muss aber immer noch würgen.
    Darryl sinkt mir gegenüber auf das Sitzkissen. »Ich werde dir sagen, was Anna hat«, verkündet er. Er beobachtet mich, während er seine Worte an Bradley richtet: »Sie ist ein Vampir.«
    Bradley lacht. »Ja. Schon klar. Was auch immer du geraucht hast, lass mich auch mal ziehen.«
    »Das meine ich ernst«, erwidert Darryl. Er streckt die Hand aus und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht, als wolle er mich noch besser sehen.
    Ich knurre und schnappe nach der Hand, doch er ist zu schnell. Ich beiße in die leere Luft. Es kostet mich meine gesamte Kraft, ein paar Worte hervorzubringen. »Ich werde dich töten«, sage ich.
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Ach ja? Na, dann los. Ich sitze direkt vor dir.«
    Bradleys Stimme mischt sich ein. »Ich weiß ja nicht, was ihr zwei für seltsame Psychosen teilt, aber ich wünsche euch noch viel Spaß damit. Ich gehe jetzt. Du hast den Computer. Ich muss zurück zu meinem Partner und dem Polizeichef.«
    Darryl unterbricht unseren Augenkontakt nicht. »Und du wirst dich um dieses andere kleine Problem kümmern?«
    »Sobald ich sie gefunden habe. Das Mädchen ist wie vom Erdboden verschluckt. Aber ich bleibe an Frey dran. Er ist der Schlüssel, da bin ich sicher.«
    Bradley beugt sich hinab und stiert mir in die Augen. »Brauchst du nachher ein paar Müllmänner?« Sein Gesichtsausdruck macht überdeutlich, was

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