Lockruf des Glücks
nachvollziehbaren Grund, hat er uns erzählt, dass es vorbei sei. Einfach so.« Sie schnippte mit ihren beringten Fingern.
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich etwas darüber in den Zeitungen gelesen hätte.« Die Muskeln in Megans Kehle spielten Tauziehen miteinander und machten das Sprechen und Atmen schmerzhaft.
»Nein. Es war eine dieser kurzen Affären, die zu Ende war, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Egal, ich war froh, als Terry mir erzählte, dass Josh ein neues
Mädchen hat. Ein Mann wie er sollte nicht umkommen.« Wieder tätschelte sie Megans Hand, bevor sie ihrem Mann quer durch den Raum zurief: »Terry Bishop, komm zurück, und bestell mir ein Abendessen.«
Es wurde leise gelacht, als Terry zu seiner Frau zurückstürzte und sich bei ihr und Megan überschwänglich dafür entschuldigte, dass er sie warten ließ.
Josh setzte sich auf den Stuhl und griff unter den Tisch, um Megans Knie zu drücken. »Hast du mich vermisst?«, fragte er und beugte sich so nahe herüber, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte.
Zutiefst verstört darüber, was Gayla ihr so munter erzählt hatte, antwortete sie ehrlich und fast unhörbar: »Ja.« Konnte man die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, im Kerzenlicht entdecken?
Joshs Zeigefinger zeichnete die zarte Form ihrer Wange nach. Lodernde Augen, die mehr Facetten als ein geschliffener Topas hatten, brannten sich in ihre Augen, fielen dann auf ihren Brustkorb, als ob sie den Stoff versengen wollten, der ihre Brüste vor seinem begierigen Blick schützte.
Sie fühlte sich magnetisch von ihm angezogen und wurde nur durch Gaylas gebieterische Frage gerettet: »Was sollen wir essen?«
Josh nahm die Ente, Megan das Hähnchen in Zitronensauce. Beide lobten den Küchenchef, den man von einem renommierten Hotel in Nizza abgeworben hatte.
»Möchtest du ein Stück von meinem Gericht probieren?
«, bot Josh Megan an. Er hob eine Gabel mit dem köstlichen Fleisch an ihren Mund.
»Ich hatte gehofft, dass du fragen würdest.«
Er führte die Gabel an ihre Lippen, sie umschloss die Zinken. Langsam, während ihre Augen mit Joshs Augen verschmolzen, bog sie ihren Kopf zurück, bis die Gabel leer aus ihrem Mund herauskam. Seine Augen hingen wie fest genietet an ihrem Mund, als sie langsam kaute. Sie bemerkte nicht, wie offensichtlich erotisch ihr Verhalten war, bis sie das gefährliche Glitzern in seinen Augen sah.
Ihre Zunge schoss aufgeregt heraus, leckte flüchtig ihre Mundwinkel. Josh atmete zischend durch die Zähne, als seine Augen zu ihr zurückflogen. Sie las die Leidenschaft, die in ihren goldenen Tiefen lauerte, und ihr Herz schlug einen triumphierenden Trommelwirbel. Oder pochte es aus Angst so heftig?
Die Mahlzeit verlief angenehm. Sie genoss die Gesellschaft der Bishops. Das Einzige, was diesen Abend beeinträchtigte, waren Laura Wrays sehnsüchtige Blicke, die sie, wie Megan beobachtete, Josh zuwarf. Er schien sie nicht zu bemerken, sah kein einziges Mal zu ihr hinüber. Aber jedes Mal, wenn Megan zu Laura am anderen Ende des Raumes hinüberblickte, starrte diese Frau Josh an.
»Möchten Sie tanzen, Megan?«, fragte Terry, als sie Likör und Kaffee tranken.
»Ja, sehr gerne«, sagte sie begeistert. Sie hatte den ganzen Abend lang die musikalischen Anstrengungen
des kleinen Orchesters verfolgt, und mehr als einmal hatte sie festgestellt, dass sie sich zum langsamen Rhythmus der Musik bewegte. Sie war eine begeisterte Tänzerin, aber sie hatte nicht viele Gelegenheiten dazu.
Josh revanchierte sich und bat eine aufgeregte Gayla, ihn auf die Tanzfläche zu begleiten. Sobald ein neues Lied begann, wurde Megan vom Geschäftsführer eines Fernsehsenders aus Charleston in Beschlag genommen, den sie ein Jahr zuvor auf einer Konferenz getroffen hatte.
Sie lachte über die Geschichte über einen ihrer Kollegen, als sie aus dem Augenwinkel heraus sah, dass Josh mit Laura Wray tanzte. Das Lachen blieb ihr im Hals stecken, als hätte man einen Korken hineingestopft. Ein scharfer Schmerz der Eifersucht schnitt durch sie hindurch. Die Heftigkeit ihrer Eifersucht ängstigte sie. Nie zuvor hatte sie dieses Gefühl gekannt, das sich wie Gift seinen Weg bahnte.
Der Kopf der Frau war in den Nacken gelegt, ihr blondes Haar schwang gegen die schmal zulaufende Hand, die auf ihrem Rücken lag. Sie sprachen, lächelten sich an, lachten leise miteinander. Als das Lied mit einem melancholischen Refrain endete, sah Megan, wie Josh sich herunterbeugte und Laura
Weitere Kostenlose Bücher