Lockruf des Glücks
werden bei dem Fernsehsender ausgestrahlt, für den ich arbeite. Ich bin für den Etat zuständig.«
»Oh, ich verstehe, ich verstehe«, sagte Gayla mit einem verschmitzten Lächeln, das Megan deutlich machte, dass sie überhaupt nichts verstand. Dachte jeder, dass sie nur Joshs Verabredung für dieses Wochenende war? Damit ihr Plan funktionierte, mussten sie noch viel mehr vermuten.
»Ich denke, es ist wirklich Zeit, dass jemand Joshua Bennett einfängt. Es ist Zeit, dass er sich niederlässt. Terry sagt, dass ich naiv bin, aber ich bin so glücklich verheiratet, dass ich nicht verstehen kann, warum irgendjemand nicht verheiratet sein will. Ich könnte nicht alleine leben, ich könnte es wirklich nicht.« Sie hielt ihren Mund mit ihrer Hand zu, deren Ringe mit Diamanten überladen waren. »Da geht meine große Klappe mit mir durch«, sagte sie kläglich. »Es tut mir
leid, Megan. Terry hat mir erzählt, dass Ihr Mann eines Tages einfach tot umgefallen ist. Sie Ärmste.«
Die Entschuldigung dieser redseligen Frau war so offenkundig aufrichtig gemeint, dass Megan es ihr nicht übel nahm. »Das ist schon in Ordnung. Allein zu leben ist nicht so schlecht, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.«
Gaylas Augenbrauen hoben sich vielsagend. »Nun, wenn man die Blicke, die Josh Ihnen zuwirft als Hinweis deutet, würde ich sagen, dass die Tage, die Sie alleine verbringen, gezählt sind.«
»Aber...«
»Ich sage diesem Mann seit Jahren, seitdem er Terry und mich eines Sommers auf dem Boot besucht hat, dass er sich besser vorsehen soll. >Eines Tages wird eine Frau vorbeikommen und Sie umwerfen.< Das habe ich ihm gesagt. Und Sie, Herzchen, sind die aussichtsreichste Kandidatin, die ich je gesehen habe.« Gayla hielt einen Moment inne, um Josh zu betrachten, der sich ruhig mit ihrem Mann unterhielt.
Megan war sprachlos. Sie glaubte nicht, dass es etwas bringen würde, die Sache richtigzustellen. Sie hatte den Eindruck, dass nichts mehr, aber auch gar nichts, die Meinung von Gayla Bishop ändern könnte, wenn sie sich einmal eine Meinung gebildet hatte.
Gayla nahm einen Schluck ihres Champagner-Cocktails und fuhr fort. »Ich gebe zu, dass ich mir Sorgen um Josh gemacht habe. Seitdem er die Verbindung mit...«
»George, Ms Wray«, grüßte Terry und unterbrach Gaylas Vortrag, als ihr Megans vollste Aufmerksamkeit gerade sicher war.
Der Bauunternehmer stand ebenso wie Josh auf und schüttelte einem Mann die Hand, den Terry Megan als einen der Investoren von Seascape vorstellte, ein Industrieller aus Savannah. Sie begrüßten auch Laura Wray, die in einem bodenlangen Futteralkleid aus eisblauem Satin umwerfend aussah. Es schmiegte sich an ihre schlanke Figur und betonte ihre helle Haut. Sie sprach mit allen mit gepflegter, wohltönender Stimme und neigte ihren Kopf, als Josh sie sanft auf die Wange küsste.
»Laura, schön wie immer«, hörte Megan ihn sagen.
»Danke, Josh.«
Nachdem sie Höflichkeiten ausgetauscht hatten, ging das Paar weiter, um sich einer größeren Gruppe an einem anderen Tisch anzuschließen. Terry und Josh entschuldigten sich, um einen Rundgang durch den Raum zu machen. Terry bat Josh nervös, ihn bei der Begrüßung der Gäste zu begleiten. »Ich habe ein fürchterliches Namensgedächtnis«, sagte er und wischte mit einem zerknüllten Taschentuch über seine Stirn.
»Nun, ich wäre beinahe wieder in ein großes Fettnäpfchen getreten«, sagte Gayla mit einem überschwänglichen Seufzer der Erleichterung. Dieses Mal nahm sie einen ziemlich großen Schluck von ihrem Cocktail. »Ich wollte gerade den Namen der Frau aussprechen, und da stand sie ganz plötzlich am Tisch!«
Megans Hand zitterte leicht, als sie das dünnstielige Weinglas an ihre Lippen hob. »Ms Wray?«, fragte sie mit hoher Stimme.
Gayla war offensichtlich zu sehr von ihrer eigenen Erzählung gefangen, um Megans Erregung zu bemerken. »Ja. Sie wissen natürlich, dass Josh mit ihr verlobt war.«
»Nein.« Megan schüttelte ihren Kopf, bis sie ihre Stimme so weit wiedergefunden hatte, dass sie krächzen konnte. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Nein.«
Gaylas fröhliches, rundes Gesicht fiel in sich zusammen. »Verdammt. Terry wird mich umbringen. Mich umbringen. Terry warnt mich immer, dass ich den Mund zu weit aufreiße. Er wird mich erschießen, wissen Sie.« Sie nahm Megans Hand und drückte sie fest.
»Vor ungefähr drei Jahren waren sie verlobt. Aus heiterem Himmel und ohne einen für mich
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