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Lockruf des Glücks

Lockruf des Glücks

Titel: Lockruf des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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behaarten Brust lag, Schwindelgefühle.
    Er legte seinen freien Arm um ihre Taille und zog sie wieder an sich. »Ich gestehe. Wenn es um dich geht, bin ich verrückt. Können wir jetzt durch die Brandung laufen?«, sagte er ungeduldiger.
    Das Wasser war kühl, aber nicht alarmierend kalt, als es über ihre bloßen Füße schlug und wieder ins Meer zurückschwappte. Der Rock flatterte launisch an Megans bloßen Beinen und verstärkte die Empfindungen, die durch ihren Körper tobten. Ihr Blut schien im ungestümen Tempo der Gezeiten zu pulsieren.
    Josh passte seine ausladenden Schritte ihren kürzeren an, und sie gingen in kameradschaftlicher Stille bis
die Lichter der Anlage zu Schemen verschwammen und wie ein Kästchen mit Juwelen aussahen, die auf schwarzen Samt geschüttet worden waren.
    »Ich wusste nicht, dass du einmal mit Laura Wray verlobt warst«, sagte Megan schließlich und sprach den einen Gedanken aus, der sie den ganzen Abend am meisten beschäftigt hatte.
    Joshs Schritte gerieten kurzfristig aus dem Takt, dann sagte er: »Das wussten nur wenige, es hielt nicht sehr lange.«
    »Ich habe euch heute beim Tanzen gesehen. Ihr schient sehr... vertraut.« Die Worte kosteten Megan viel Stolz, aber ein ihr bislang unbekannter Impuls forderte, dass sie nach der Tiefe von Joshs Gefühlen für die Zeitungsredakteurin fragte.
    »Laura ist eine schöne, intelligente Frau. Ich mag sie. Sie ist heute eine gute Freundin.«
    Stiche der Eifersucht fochten ein Turnier in Megans Herz aus, sie versuchte verzweifelt, sie zu bekämpfen. Sie wollte ihn nicht. Dieser mondbeschienene, sternenübersäte Spaziergang am Strand entlang war lediglich ein Teil ihres Plans. Die Gelegenheiten ergaben sich wie von selbst. Die Leute hatten sie zusammen gesehen. Ein Fotograf aus Atlanta hatte beim Abendessen mit den Bishops Bilder gemacht. Sie würden in der Morgenzeitung erscheinen. In ein paar Tagen hätte sie Josh Bennett genau da, wo sie ihn haben wollte – er würde glauben, dass sie ihn liebte, auch wenn sie es in Wirklichkeit nicht tat. Sie verbuchte ihren plötzlichen
Anfall von Eifersucht als Nebeneffekt ihrer Rolle, in die sie sich verbissen hatte.
    »Ihr habt ausgesehen, als ob ihr sehr voneinander fasziniert seid«, bemerkte sie mit einer Gelassenheit, die sie nicht empfand. »Bist du sicher, dass das Feuer nicht noch brennt?«
    Josh blieb stehen und drehte sich um, um sie anzusehen. »Nicht mal ein Flackern ist übrig«, sagte er ruhig. »Megan?«
    Als sie ihr Gesicht zögernd hob, sprach er weiter. »Es gibt nur eine Frau, die mich fasziniert.« Kräftig und zielstrebig fanden seine Lippen ihren Mund und lösten ein Nachbeben aus, bei dem es ihr flau und zittrig wurde.
    »Du frierst«, sagte er, das Zittern ihres Körpers falsch deutend. »Wir machen uns besser auf den Rückweg.«
    Sie änderten ihre Richtung. Der Weg war nicht mehr so weit entfent, weil ihr Bungalow in der Mitte zwischen ihnen und dem Areal der Hauptgebäude lag.
    »Ich habe heute Nachmittag mit dem Büro telefoniert. Die Leute von Dixieland könnten nicht glücklicher sein«, sagte Josh.
    »Gut. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich habe heute nicht einmal an meine Mitarbeiter gedacht. Ich schätze, ich sollte sie morgen früh anrufen.«
    »Du hast Urlaub.«
    »Das hast du auch, aber du hast dich gemeldet. Deine Agentur bedeutet dir alles, nicht war?« Sie kannte die überzogenen Forderungen, die er an seine Angestellten
stellte, besser als alle anderen, aber das war jetzt nicht der Grund ihrer Frage. Sie wollte wissen, was ihn antrieb.
    »Ja, meine Agentur bedeutet mir viel. Ich habe mit nichts angefangen und habe es zu etwas gebracht. Die Agentur ist alles, was ich in meinem Erwachsenenleben vorweisen kann.«
    Seine Stimme klang fast bedauernd, aber sie schob diesen Gedanken als lächerlich zur Seite. Jeder wusste, dass Joshua Bennett ein Mann war, der so stark vom Ehrgeiz getrieben wurde, dass dieser nahezu alle anderen Dinge ausschloss.
    »Wo bist du aufgewachsen?«
    »West Virginia. Mein Vater arbeitete in einer Kohlemine und starb, als ich zehn war. Schwarze Lungen, eine von Menschen geschaffene Krankheit. Ich habe mir geschworen, dass ich niemals in eine verdammte Mine gehen würde, und wenn ich hungern müsste.«
    Megan hörte die eiserne Entschlossenheit in seiner Stimme und konnte sich vorstellen, wie er als Junge gewesen war. Wild, verbittert, widerspenstig und ablehnend. Ja, diese Beschreibung passte zu dem Mann, zu dem er herangewachsen war.

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