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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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nicht verstehe, wie Talorc dich nach solch kurzer Bekanntschaft für mein Benehmen verantwortlich machen könnte.«
    Cait schüttelte den Kopf. »Er wird nicht wirklich böse auf mich sein, aber ich glaube, es war ihm ernst gemeint, als er sagte, er würde dich nicht heiraten.«
    »Das ist ein Segen, soweit ich sehen kann«, erwiderte Emily ein bisschen schroff.
    Cait stieß sich von der Wand ab, steckte ein paar lose Fältchen ihres Plaids fest und schüttelte den Kopf. »Aber was wird aus dir, wenn er dich nicht heiratet?«
    Emilys Triumphgefühl verblasste. »Keine Ahnung.« In seiner gegenwärtigen Verfassung würde er ihre Schwester Abigail bestimmt nicht nachkommen lassen, damit sie bei ihnen leben konnte.
    »Hast du meinem Bruder wirklich gesagt, du wärst lieber mit einem Ziegenbock verheiratet?«, fragte Cait, während sie die jetzt wieder ordentlichen Falten über ihrem vorstehenden Leib glatt strich.
    Emily errötete bei der Erinnerung daran und bereute ihre unbedachten Worte nun. Sie hatte England mit der Absicht verlassen, sich im Haushalt ihres Zukünftigen so unentbehrlich zu machen, dass er ihr gestatten würde, Abigail zu sich zu holen. Jetzt jedoch sah es so aus, als würde er Emily ihres ungebührlichen Verhaltens wegen sogar selbst nach Hause schicken.
    Und sie hegte keinen Zweifel, dass Abigail an ihrer Stelle hergeschickt werden würde, sogar wenn Talorc keine neue Braut verlangte. Emilys Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken.
    Dann seufzte sie vor Verärgerung über sich selbst. Talorcs ungehöriges Benehmen war keine Entschuldigung dafür, dass sie derart den Kopf verlor. »Aye, das habe ich gesagt. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Sybil predigt mir andauernd, ich müsste damenhafter sein. Dein Bruder denkt wahrscheinlich auch, dass ich es nicht bin, und nichts wird seine Einstellung jetzt noch ändern können.«
    Cait lachte wieder und schüttelte den Kopf. »Das ist noch untertrieben. Mein Bruder ist es schon nicht gewöhnt, dass ihm Männer widersprechen - und wenn dies auch noch eine Frau wagt, wird ihn das mit Sicherheit für lange Zeit verärgern.« Der Gedanken schien Cait etwas zu ernüchtern.
    »Glaubst du, dass er mich wirklich nicht heiraten wird, auch wenn er damit dem Befehl seines Königs zuwiderhandelt?«
    »Du brauchst gar nicht so erfreut zu klingen. So schlecht ist Talorc gar nicht«, erwiderte Cait mit leisem Tadel in der Stimme.
    »Ja, was solltest du auch anderes sagen? Immerhin bist du seine Schwester. Und ich bin auch nicht erfreut ... nicht wirklich.« Nicht, wenn ihr Verantwortungsgefühl für ihre Schwester verlangte, dass sie diesen griesgrämigen Krieger ehelichte. »Aber denkst du, er hat es wirklich so gemeint, wie er es sagte?«
    »Ich weiß nicht. Talorc sagt kaum etwas, was er nicht ernst meint. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er das überhaupt schon mal getan hat«, gab Cait zu.
    »Glaubst du, er wird mich nach England zurückschicken?«
    Ein sorgenvoller Blick erschien in Caits Augen. »Das weiß ich wirklich nicht, Emily, aber ich persönlich will nicht, dass du gehst. Ich habe mich schon so an deine Gesellschaft gewöhnt.«
    Die Frage, ob sie heimgeschickt werden würde oder nicht, war auch am nächsten Nachmittag noch nicht beantwortet. Und obwohl Emily die Highlands nur allzu gern verlassen hätte, wusste sie, dass sie Talorc, was immer er auch hinsichtlich ihrer Zukunft entschieden haben mochte, ausreden musste, sie nach England heimzuschicken. Und dass sie sich auf jeden Fall bei ihm entschuldigen musste.
    Auch wenn der Gedanke, bei dem Laird zu Kreuze kriechen zu müssen, genauso unerfreulich war wie die Aussicht, seine Frau zu werden.
    Aber Abigail würde ein Leben bei dem Sinclair-Clan nicht überstehen. Diese Leute steckten voller Vorurteile, und die Tatsache, dass ihre Schwester nicht nur Engländerin, sondern zudem auch noch behindert war, würde ihr das Leben unter ihnen zur Hölle machen.
    Cait war der einzige Mensch innerhalb des Clans, der Emily das Gefühl vermittelte, willkommen zu sein. Alle anderen ignorierten sie oder waren von unverhohlener Feindseligkeit ihr gegenüber. Besonders die Soldaten. Es war fast so, als empfänden sie es als persönlichen Affront, dass sie dazu auserwählt worden war, ihren Laird zu heiraten. Emily kam sich wie eine Aussätzige vor, und ohne Caits Freundschaft wäre sie verzweifelt.
    Als die beiden Freundinnen zu dem Bach hinuntergingen, in dem die Frauen des Clans ihre Wäsche wuschen, wurden

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