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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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hinabzuschauen, wird er uns nicht sehen. Ich wüsste keinen anderen Weg, um aus dem Turm oder den Burgmauern herauszukommen.«
    Emily biss sich auf die Lippe. »Ich auch nicht, aber wenn der Raum, von dem du sprichst, über diesem liegt, muss es sehr tief hinuntergehen bis zum Boden. Das ist zu gefährlich für eine Frau in deinem Zustand. Ich werde zum See gehen und Talorc suchen, ihm die Situation erklären und ihn fragen, ob er irgendwas gesehen hat.«
    »Nein. Du würdest ihn nie vor den anderen finden, ich jedoch schon. Mach dir keine Sorgen, Emily. Ich bin eine Werwölfin und werde schon nicht in die Tiefe stürzen.« Cait legte sich das aufgerollte Seil über die Schulter. »Ich würde nichts riskieren, was mein Kind gefährden könnte, aber wir können auch keinen Krieg zwischen den Clans zulassen. Ganz zu schweigen davon, dass ich meinen Bruder nicht für die Verbrechen eines anderen Mannes büßen lassen werde.«
    »Und falls sich ein Mörder unter den Balmorals befindet, muss er entlarvt und aufgehalten werden«, fügte Emily hinzu.
    »Genau.«
    Cait öffnete die Tür, streckte vorsichtig den Kopf hinaus und lauschte angestrengt. Dann drehte sie sich zu Emily um und bedeutete ihr voranzugehen. So leise wie nur möglich ging Emily zur Treppe. Eine Sekunde später war Cait bei ihr, und zusammen stiegen sie zum Turmzimmer hinauf.
    Oben angekommen, schwiegen sie selbst dann noch, als sie schon die Tür geschlossen hatten. Cait stieg auf den Tisch, der das einzige Möbelstück im Raum war, und befestigte ein Ende des Seils an einem eisernen Ring in der Wand, der bewies, dass Caits Vermutung hinsichtlich des Fensters richtig war.
    Dann zog sie ihre Kleider aus, band sie mithilfe ihres Gürtels zu einem festen Bündel zusammen und schien dann zu erwarten, dass Emily es ihr gleichtat. Schwimmen war offenbar nicht das Einzige, was in einem Kleid unmöglich war; auch eine Burgmauer konnte man bekleidet kaum hinabklettern. Emily war nicht wirklich sicher, ob das stimmte, wollte aber keine Zeit mit Widerspruch vergeuden.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bevor Lachlan die Suche nach Talorc aufnahm - falls er das nicht schon getan hatte. Emily glaubte nicht, sehr lange mit Cait gesprochen zu haben, aber mit Bestimmtheit konnte sie das nicht sagen.
    Nach kurzem Zögern legte Emily schnell Plaid und Kleid ab, und Cait band beide Bündel an das freie Ende des Seils, bevor sie es durch das Fenster hinunterließ. Als das erledigt war, verschwand sie selbst durch die Fensteröffnung. Emily stieg auf den Tisch und beugte sich hinaus, um den gefährlichen Abstieg ihrer Freundin zu verfolgen.
    Der Umstand, dass Cait nackt war, war nicht annähernd so beunruhigend wie der tiefe Sturz, der sie erwartete, falls das Seil ihr aus den Händen rutschte. Aber Cait erreichte den Boden schneller, als Emily es für möglich gehalten hätte, und dann war sie selbst an der Reihe.
    Sie stieg aus dem Fenster, konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Aufgabe und versuchte, nicht daran zu denken, wie weit es bis zum Boden war. Ohne ihr Kleid konnte sie das Seil um ein Bein schlingen, was ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit gab, auch wenn es ein trügerisches war. Sie war auch nicht so schwer ohne ihr Plaid und dachte, dass Cait das zweifelsohne auch bedacht hatte.
    Sie benutzte die Knoten in dem Seil als Stützen, um hin und wieder haltzumachen, und brauchte erheblich länger als Cait, um den Boden zu erreichen. Ein kalter Wind peitschte ihren nackten Körper, doch der Abstieg war so anstrengend, dass sie nicht einmal ins Frieren kam. Als sie den Boden erreichte, zitterten ihre Arme und Beine, und sie war froh, dass ihre Freundin da war, um zu helfen. Sie zog sich schnell an, als sie sah, dass Cait bereits angekleidet war.
    Das Seil ließen sie hängen. Obwohl Emily wusste, dass sie es nicht benutzen würden, um in die Burg zurückzugelangen, gab es keine Möglichkeit, es zu verstecken. Falls Drustan oder Lachlan es fanden, würden sie das Schlimmste annehmen und glauben, sie und Cait hätten es dort gelassen, um Talorc in die Burg hineinzuhelfen. Sie würden bestimmt nicht auf die Idee kommen, dass die Frauen es selbst benutzt hatten, um zu entkommen.
    Der Himmel war grau von Wolken, die Regen verhießen, und Emily und Cait beeilten sich, als sie in einem weiten Bogen um den Weg und die Bauernkaten herum zu dem See hinunterliefen. Sie hielten sich auch weiterhin im Schutz der Bäume, als sie ihn erreichten und zu seiner

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