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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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sein, würde ihn nicht davor bewahren.
    Lachlan wusste nicht, wie Emily reagieren würde, wenn sie von dem Geheimnis seines Rudels erführe, aber sie war ein Mensch, und deshalb durften sie das nicht riskieren.
    Um Ulfs Versprecher und seinen eigenen Tadel zu überspielen, sagte er: »Emily ist niemandes abgelegtes Liebchen, wie ich dir schon sagte.«
    Daraufhin murmelte Emily etwas über arrogante Männer, die ihre Nase in Dinge steckten, die sie nichts angingen. Dies verriet Lachlan, dass sie jedes Wort hören konnte, das er mit seinem Bruder wechselte.
    Ulf, der sich nun erhob, war jedoch nichts davon anzumerken, dass er ihr leises Gemurmel vernommen hatte. »Und trotzdem gehört sie deinem Feind.«
    »Er hat sich geweigert, sie zu heiraten.« Lachlan hatte es gründlich satt, über den Sinclair'schen Laird zu reden.
    »Und jetzt willst du sie für dich behalten?«, fragte Ulf verächtlich.
    »Nein.« Lachlan verstand die Verachtung seines Bruders nicht.
    Emily war menschlich, gut, aber das war Ulf ja schließlich auch. Sie war nicht die abgelegte Geliebte des anderen Lairds, und wenn Lachlan beschloss, sie zu behalten, sah er keinen Grund, warum sein Bruder Einwände dagegen erheben sollte. Es sei denn, er machte sich Sorgen, dass Lachlans Kinder als Wölfe geboren würden.
    Ulf wusste selbst am besten, wie hart es war, wenn ein Kind aus einer »Mischehe« zwischen Chrechten und Menschen nicht als Wolf, sondern als Mensch geboren wurde. Ihre Rasse vermehrte sich ohnehin nicht leicht, doch Nachkommen zu zeugen und die besonderen Eigenschaften der Chrechten nicht weiterzugeben, war eine Tragödie.
    »Du benimmst dich wie ein Mann, der sich von seinen Trieben statt von seinem Verstand beherrschen lässt.« Ulfs Kritik tat weh, weil sie der Wahrheit so nahe kam.
    Lachlan war jedoch zu stolz, so etwas zuzugeben. »Dein ständiges Genörgel geht mir auf die Nerven, Bruder. Du hörst dich wie ein sauertöpfisches altes Frauenzimmer an.«
    »Besser als wie ein Mann, der seiner Bestie ausgeliefert ist.«
    Lachlan ließ Ulf Kommentare wie diese gewöhnlich durchgehen, doch jetzt reichte es ihm. Er musste seinem Bruder seine Grenzen aufzeigen. »Pass lieber auf, dass ich meine Bestie nicht auf dich loslasse«, sagte er mit schneidender Stimme.
    Ulf erschrak, brachte seine Gesichtszüge aber schnell wieder unter Kontrolle. Die Kraft, die er selbst angesichts einer von einem Chrechten ausgesprochenen Drohung zeigte, imponierte Lachlan. Er hatte seinen menschlichen Bruder immer bewundert, und obwohl er bedauerte, dass Ulf nicht verwandlungsfähig war, hatte er nie den Fehler gemacht, den Älteren deswegen für schwach zu halten.
    Da er nicht riskieren wollte, dass Emily noch mehr hörte, was seine Geheimnisse verraten könnte, führte er seinen Bruder weg von dem Gebüsch, hinter dem sie sich jetzt nur noch verbarg. Sie war mit dem Ankleiden fertig, doch nicht herausgekommen, und Lachlan wusste nicht, ob aus Verlegenheit oder weil sie seinen Bruder nicht mochte. Vielleicht war es ja auch beides.
    Gute zwanzig Meter weiter blieb er stehen. »Und nun sag, warum du hergekommen bist, Bruder.«
    Ulf ballte die Fäuste an den Seiten. »Sag du mir zuerst, ob du ernsthaft vorhast, diese Frau zu heiraten.«
    »Du solltest es besser wissen, als mich so etwas zu fragen. Ich werde ganz sicher keine menschliche Frau heiraten.«
    »Nicht einmal eine Clan-Angehörige?«, beharrte Ulf.
    »Nein.«
    »Weil du Angst hast, dass die Geheimnisse der Chrechten dann ans Licht kämen?«
    »Das auch.« Mischehen brachten stets ein solches Risiko mit sich. Sie waren früher sogar ausdrücklich verboten gewesen, doch das war vor der Zeit gewesen, in der die Chrechten sich den keltischen Clans angeschlossen hatten. Viele bewahrten die alten Traditionen jedoch noch.
    Sein Vater hatte es nicht getan.
    »Du hast Angst, dass alle deine Nachkommen so wie ich sein könnten, statt nur einer, nicht?«, fragte Ulf mit einem bitteren Beiklang in der Stimme.
    »Es ist die Verpflichtung aller Chrechten, aber insbesondere die der Führer, dafür zu sorgen, dass unsere Spezies nicht ausstirbt.«
    »Ich bin ebenso ein Chrechte-Krieger wie du. Ich habe nur kein Tier in mir, das meine menschliche Logik bezwingt.«
    Lachlan war anderer Meinung, aber wie hätte er seinem Bruder, der kein Tier in sich hatte, erklären können, was es bedeutete zu wissen, dass der Wolf ihm Kraft und überlegene Fähigkeiten gab. Statt seine Fähigkeit, logisch zu denken, zu vermindern,

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