Lockruf Des Mondes
war nur sehr beeindruckt von Drustans Kraft und Stärke.
Es war eine Hochzeitsnacht voller unglaublicher erotischer Vergnügen gewesen, und als sie an diesem Morgen erwacht waren, hatte er sie erneut geliebt. Sie war im Bett geblieben, als eine Bedienstete ihnen das Frühstück gebracht hatte, und hatte nur ein bisschen protestiert, als er das als Einladung aufgefasst hatte, die Leidenschaft zwischen ihnen noch weiter zu erforschen. Cait war jetzt nicht einmal mehr sicher, warum sie überhaupt Protest erhoben hatte.
Seine warme Hand strich sanft über ihre Hüfte. »Du bist eine sehr heißblütige Wölfin, Cait. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich von nun an jeden Tag in meinem Bett zu haben.«
Cait wusste nicht, woher er die Energie zum Reden nahm. Sie konnte nichts anderes tun, als in stummem Einverständnis seine Schulter zu küssen, an der ihre Wange lag.
Ein zufriedenes Knurren ging durch seine Brust.
Cait überlegte gerade, ob sie versuchen sollte aufzustehen oder nicht, als es an der Tür klopfte. Es war noch zu früh für das Mittagessen, aber spät genug, dass es ihr unangenehm war, um diese Zeit noch faul im Bett liegend erwischt zu werden. Normalerweise stand sie mit der Sonne auf, und die war schon vor Stunden aufgegangen.
»Hast du heute etwas zu tun?«, fragte sie Drustan und versuchte, wenigstens ein kleines bisschen Schuldbewusstsein aufzubringen, falls sie ihn davon abhielt, was ihr jedoch nicht gelang.
Schließlich war es ja seine Idee gewesen, ihr Liebesspiel wieder aufzunehmen, und nicht die ihre.
»Nein. Das ist wahrscheinlich meine Mutter, die wissen möchte, was wir über Susannahs schwierige Situation herausgefunden haben. Sie hat sich gestern Abend sehr im Zaum gehalten, um uns nicht gleich mit tausend Fragen zu bestürmen.«
Das machte Cait wacher, als ein Eimer kaltes Wasser es vermocht hätte, und sie fuhr erschrocken auf. »Deine Mutter?«
»Ja.«
Cait sprang auf und begann hastig, ihre Kleider einzusammeln. »Susannah befindet sich nicht in einer schwierigen Situation, sie ist verheiratet und glücklich. Ich kann nicht glauben, dass deine Mutter hier ist, um uns zu besuchen, und wir noch splitternackt sind«, sagte sie aufgeregt und schnupperte an sich. »Ich rieche nach dir ... nach dem Liebesakt. Sie wird wissen, was wir getan haben.«
»Selbst die Mitglieder meines Clans, die uns nicht besuchen, werden es wissen. Wir sind verheiratet, und es ist der Morgen nach der Nacht unserer Paarung, die die Menschen als ›Hochzeitsnacht‹ bezeichnen.«
Cait warf ihm einen gereizten Blick zu. »Dass jedermann das weiß, ist nicht das Gleiche, wie von deiner Mutter im Bett ertappt zu werden.«
Drustan stand auf und nahm Cait ihr Plaid, das sie gerade anlegen wollte, aus der Hand. »Von jetzt an wirst du die Balmoral'schen Farben tragen«, sagte er mit sanftem Vorwurf in der Stimme und zeigte auf ein ordentlich gefaltetes Plaid auf der kleinen Truhe neben dem Bett. Dann beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. »Nimm dir ruhig Zeit, um dich zu waschen und dich anzukleiden. Ich werde Mum hereinlassen und mit ihr reden, bis du fertig bist.«
Cait schenkte ihm ein dankbares Lächeln, bevor er, sein Plaid über dem Arm, ins Nebenzimmer ging. Sie hoffte nur, dass er es anlegen würde, bevor er seine Mutter hereinließ. Er zog die Tür hinter sich zu, aber da sie nicht so massiv war wie die Eingangstür, konnte Cait kurz darauf schon hören, wie er seine Mutter einließ.
Cait wusch sich gründlich. Es tat gut, sich sauber zu fühlen, doch ein Bad im See wäre ihr lieber gewesen. Ihre Muskeln schmerzten, und sie war wund. Sie fühlte sich gezeichnet von Drustan, innerlich wie äußerlich.
Es war eine ganz neue Empfindung, aber keine unangenehme.
Cait beeilte sich mit ihrer Toilette und hörte nur mit halbem Ohr der Unterhaltung zwischen Moira und Drustan zu. Seine Mutter fragte nach Susannah und wollte wissen, ob er sie gesehen hatte. Das verneinte er, versicherte seiner Mutter jedoch, dass er sie gehört hatte und sie glücklich klang. Cait lief es kalt über den Rücken bei dem Gedanken, dass die Balmoral'schen Soldaten so nahe herangekommen waren, ohne von den Sinclair'schen Werwölfen entdeckt worden zu sein.
Wahrscheinlich gab es auch in ihrem Rudel Wölfe, die sehr geschickt darin waren, ihren Geruch zu verbergen, aber sie hatte nie Gelegenheit gehabt, mehr darüber zu erfahren. Sie selbst konnte es jedenfalls nicht. Ihr Bruder dagegen vielleicht schon. Und wenn ja, würde
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