Lockruf Des Mondes
Clan-Chef zu behalten. Wäre die Bitte abgelehnt worden, hätte er seinem Schmied allerdings nicht befohlen, Susannah zu ihrem früheren Clan zurückzubringen, da das durch das sogar noch ältere Gesetz geregelt war, dass das, was die Natur zusammengefügt hatte, nicht mehr getrennt werden sollte. Aber all das spielte keine Rolle.
Talorc hatte die formelle Anfrage nicht gestellt, weil Susannahs Anwesenheit auf Sinclair'schem Jagdgebiet für ihn das Ergebnis einer beschämenden Vernachlässigung der Sicherheit der Werwölfin durch ihren Laird und ihre Familie gewesen war. Soldaten, die so geschickt ihren Geruch zu verbergen verstanden wie die Werwölfe der Balmorals, mussten das besser wissen als jeder andere. Sie mussten gewusst haben, dass das Gebiet, wohin sie Susannah schickten, das Jagdgebiet der Sinclair-Wölfe war. Es war unvorstellbar, dass sie davon keine Kenntnis hatten.
»Natürlich ist uns bekannt, wo das Sinclair-Rudel jagt«, knurrte Drustan, der ihre Gedanken offenbar erraten hatte. »Weder Lachlan noch ich hätten ihr geraten, dort zu jagen, nicht allein und nicht in Begleitung.«
»Aber sie hat gesagt, ihr hättet es getan.«
»Susannah hat nicht gesagt, dass ich ihr diesen Rat gegeben habe«, erwiderte Drustan in einem Ton, der Cait dazu herausforderte, dies abzustreiten.
»Ich weiß nicht, wer genau ihr das geraten hat. Ich habe sie nie danach gefragt. Ich hatte nur angenommen, es wäre euer Laird gewesen.«
»Deine Annahme wäre zutreffend gewesen ... wenn Susannah mit jemandem darüber gesprochen hätte. Und für so etwas hätte sie mich oder Lachlan um Erlaubnis gebeten.« Drustans Augen funkelten vor Ärger. Kaum zu glauben, dass sie so viele leidenschaftliche Stunden miteinander verbracht hatten! Doch Cait hatte ihre Erinnerungen, an die sie sich halten konnte. »Sie ist aber zu keinem von uns gekommen, und wäre es so gewesen, hätten wir ihr verdammt noch mal verboten, in einem Gebiet zu jagen, wo sie sich mit ziemlicher Sicherheit gegen ihren eigenen Willen paaren würde.«
Cait legte bittend ihre Hand auf seinen Unterarm. »Sie hat sich nicht gegen ihren Willen gepaart. So geht das nicht, und das weißt du.«
Er schüttelte ihre Hand ab, was sie sehr verletzte. »Sie wollte sich aber noch nicht paaren«, stieß er ärgerlich hervor.
»Doch jetzt ist sie froh, mit Magnus verheiratet zu sein. Sie ist wirklich glücklich, Drustan. Du sagst, du hättest sie gehört ... Dann weißt du, dass sie froh ist, seine Frau zu sein. Sie passen gut zusammen. Er ist sehr liebevoll zu ihr«, versicherte Cait mit einem Anflug von Wehmut, als sie daran dachte, wie zärtlich Magnus mit Susannah umging, während Drustan sie nun buchstäblich anschrie. »Sie lieben sich.«
»Ist sie schwanger?«, wollte Moira wissen.
»Ja. Und sie freuen sich beide auf das Kind.« Cait strich über die Wölbung ihres Bauches, als ihr eigenes Baby ihr einen leichten Tritt versetzte. »Das wird ein freudiges Ereignis für uns alle.«
Moiras Augen füllten sich mit Tränen. »Ich werde mein Enkelkind nie sehen.«
»Talorc wird dir erlauben, es zu besuchen. Das wird er ganz bestimmt. Aber falls es dich beruhigt, kann ich ihn auch selbst darum bitten.«
»Du wirst deinen Bruder nicht sehen.«
Cait versuchte, den scharfen Tonfall ihres Mannes zu ignorieren, was jedoch nicht leicht war. Er war offensichtlich nicht so zufrieden mit ihrer Ehe wie Magnus mit der seinen, die sich aus dem unglücklichen Zufall ergeben hatte, dass Susannah bei dem letzten Vollmond allein auf der Jagd gewesen war.
»Du musst einsehen, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt, das geklärt werden muss. Mein Bruder hat das alte Gesetz nicht einfach nur aus einer Laune heraus missachtet. Er und Magnus glaubten, euer Clan hätte seine Pflicht vernachlässigt, Susannah zu beschützen. Nur das ist der Grund, warum weder bei dir noch bei Lachlan in aller Form um ihre Hand angehalten wurde. Ich bin sicher, die Situation kann geregelt werden, wenn ich mit Talorc spreche und es ihm erkläre.«
»Ich lasse dich nicht mal in die Nähe von Sinclair'schem Gebiet!«
Cait hatte gewusst, dass Drustan diese Haltung einnehmen würde, aber es tat trotzdem weh. Er schien einfach nicht zu glauben, dass sie die Wahrheit über Susannah sagte, und sie wusste nicht, wie sie ihn überzeugen sollte. Susannah war offensichtlich nicht als Lügnerin bekannt, und deswegen dachte er wohl, Cait spräche in dieser Angelegenheit die Unwahrheit.
Nach der Nacht und dem
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