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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Morgen, die sie miteinander verbracht hatten, war es unerlässlich für sie, dass Drustan ihr vertraute. Sie hatte ihm mehr von sich gegeben, als sie es bei Sean je getan hatte, was aber anscheinend nicht genug war, um ihn von ihrer Integrität zu überzeugen. Was für sie atemberaubend gefühlvoll und intensiv gewesen war, war für Drustan nichts als bloße körperliche Lust gewesen und vielleicht sogar nur Pflichterfüllung seinem Clan gegenüber.
    Sie war seine Frau, weil sein Laird es so verfügt hatte. Er hatte sie nicht selbst erwählt, und das vergaß sie besser nicht, bevor sie ihr Herz verschenkte und es mit Füßen treten ließ. Sie war nicht mehr als eine Gefangene, die er geheiratet hatte, und keine Gemahlin, die seine Wertschätzung und sein Vertrauen genoss.
    »Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«, fragte sie ihre Schwiegermutter. »Einen Becher Wasser oder Wein?« Ihr Blick glitt suchend über die Regale neben dem Tisch, während sie mit Moira sprach.
    »Nein, danke, Kind.«
    Cait nickte. »Drustan?«
    »Wasser.«
    Sie schenkte einen Becher für ihn und einen für sich selbst ein. Schweigend reichte sie ihm seinen, bevor sie sich wieder setzte und einen großen Schluck Wasser trank. Ihre Kehle war mit einem Mal sehr trocken und eng. »Ich möchte Emily sehen.«
    Drustan runzelte die Stirn. »Sie ist im Turm eingesperrt. Ich weiß nicht, ob Lachlan ihr Besuch erlaubt.«
    »Ich glaube nicht, dass unser Laird sie als Gefangene betrachtet«, warf Moira mit besorgter Miene ein, als sie Cait ansah.
    »Und warum denkst du das nicht?«, fragte Drustan.
    »Weil er heute mit ihr schwimmen war und sie danach persönlich zu ihrem Zimmer zurückgebracht hat.«
    »Er war mit ihr schwimmen?«, fragte Cait, deren Magen sich verkrampfte aus Angst um ihre Freundin. Emily hatte panische Angst vor Wasser. Hatte der Laird sie quälen wollen?
    Für so grausam hatte sie Lachlan nicht gehalten, aber freiwillig wäre Emily niemals schwimmen gegangen. Nach der Bootsfahrt am Tag zuvor war Cait sich dessen völlig sicher. Dann kam ihr ein anderer Gedanke, der sie vor Schreck zusammenfahren ließ. Emily konnte unmöglich angezogen ins Wasser gegangen sein ...
    Cait sprang auf, als ihr die volle Bedeutung dessen klar wurde. »Ich werde jetzt sofort zu Emily gehen!«
    Sie lief zur Tür hinaus und war schon halbwegs die Treppe zum großen Saal hinunter - wobei sie sich eine der wenigen Wolfsstärken, die ihr als Schwangere geblieben waren, nämlich ihre Schnelligkeit, zunutze machte -, als sich Drustans große Hand um ihren Ellbogen legte und sie bremste.
    »Was soll das?«, herrschte er sie an.
    »Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich werde jetzt zu meiner Freundin gehen!« Sie zerrte an ihrem Arm, um sich loszureißen, doch Drustan lockerte den Griff nicht.
    »Du hast mich weder um Erlaubnis gefragt noch die Höflichkeit besessen, dich von meiner Mutter zu verabschieden oder ihr für ihren Besuch zu danken. Außerdem rennst du mit einer Geschwindigkeit die Treppe hinunter, bei der du stürzen und dich oder das Kind verletzen könntest. Wie kannst du nur so unvernünftig sein?«
    »Ich war nicht in Gefahr zu stürzen.« Moira war gleich hinter ihnen, und Cait drehte sich zu ihr um und wünschte, sie könnte sich von der Anwesenheit ihres Mannes ebenso schnell befreien wie von seinem Anblick. Aber sein eiserner Griff um ihren Arm machte das unmöglich. »Es tut mir leid. Danke für deinen Besuch. Ich würde mich freuen, wenn wir uns ein andermal ein bisschen länger unterhalten könnten.«
    Moira nickte. Ihr Gesicht verriet Besorgnis, doch keinen Ärger. »Ich bin sicher, dass wir die Zeit dafür finden werden, Kind.«
    Für Caits empfindliche Ohren klangen die Worte mehr nach einer Drohung als nach einer höflichen Redensart, obwohl sie sicher war, dass ihre Schwiegermutter sie nicht so gemeint hatte. Aber sie erinnerten Cait wieder daran, dass es ihr bestimmt war hierzubleiben. Sie hatte geglaubt, ihr Schicksal akzeptiert zu haben, als sie am Abend zuvor ihr Jawort gegeben hatte, doch das war gewesen, bevor ihr klar geworden war, dass ihr Ehemann die Absicht hatte, sie voll und ganz von ihrem Bruder fernzuhalten.
    So waren Clans, das wusste sie. Auch Talorc war Außenstehenden gegenüber immer misstrauischer geworden, seit der Sinclair-Clan von seiner englischen Stiefmutter verraten worden war. Cait hätte jedoch nicht gedacht, dass auch die Balmorals so abgeschnitten von der Außenwelt waren. Was eine etwas kurzsichtige

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