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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die Heilerin der Leoparden, arbeitete Seite an Seite mit Lara. Sie konnte zwar keine Wölfe heilen, aber als qualifizierte Ärztin konnte sie Lara bei den weniger schweren Verwundungen unterstützen. Riley und Indigo hatten die Situation unter Kontrolle, trugen dafür Sorge, dass durch den Angriff entstandene Lücken in ihrer Verteidigung geschlossen wurden. Die Techniker untersuchten inzwischen die Wracks. Hawke konnte also auf der Krankenstation bleiben.
    Kurz vor Morgengrauen trat er zu Lara und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Geh zu Bett.« Alle Verletzten waren versorgt und ruhten nun.
    »Es geht mir gut«, murmelte sie an seiner Brust. »Ein Espresso, und ich bin wieder auf dem Damm. Wo ist Tammy?«
    »Ihr Gefährte hat sie vor einer Stunde rausgetragen.« Buchstäblich. »Jetzt marsch ins Bett, oder ich kette dich höchstpersönlich dort an.«
    »Abartig.« Aber sie wehrte sich nicht, als er sie zu ihrer Wohnung brachte und sanft hineinschubste.
    Nachdem er sicher sein konnte, dass sie sich nicht wieder hinausschleichen würde, ging er in seine eigene Wohnung und duschte. In Jogginghose und einem sauberen T-Shirt machte er sich auf den Weg zu Sienna, von der er wusste, dass sie erst vor einer halben Stunde in die Höhle zurückgekehrt war – sie hatte den Technikern bei ihrer Arbeit zur Seite gestanden. Der Wolf hob stolz den Kopf.
    Sienna öffnete beim ersten Klopfen und sagte nichts, als er sein T-Shirt auszog. Ließ sich von ihm ohne Widerstand ins Bett ziehen. Er rollte sich hinter ihr zusammen, drückte den Kopf in ihren Nacken und schlief sofort ein.
    Lara war aufs Bett gefallen und auf der Stelle in voller Montur eingeschlafen, doch kurz darauf weckte ihre Wölfin sie. »Was ist?«, murmelte sie schlaftrunken, als sich jemand an ihren Schuhen zu schaffen machte. »Moment – «
    »Schsch.« Eine starke, warme Hand auf ihrem Kopf. »Ich zieh dir das nur aus.« Dann war auch ihr Kittel verschwunden.
    »Die Kinder«, flüsterte sie und konnte sich zu keiner Bewegung durchringen.
    Die große, schwielige Hand strich beruhigend über ihren Körper. »Sie sind bei Drew und Indigo.«
    Sie wollte noch sagen, wie gut sie das fand, doch die Erschöpfung war zu groß. Kurz bevor es um sie dunkel wurde, spürte sie Walkers feste Lippen warm auf ihrer Schläfe. Wunschdenken. Aber es war eine nette Art, einzuschlafen.
    Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein …
    »Perfekt.« Ming kam herein, um das Häufchen Asche zu inspizieren, das einmal ein schreiendes Individuum gewesen war. »Deine fehlende Selbstkontrolle ist zwar problematisch, aber mit deinen Fähigkeiten könnte ich nicht zufriedener sein.«
    Sie war ein Monstrum, das mit einem anderen Monstrum im selben Raum gefangen war. Vielleicht sollte sie einfach sie beide in Flammen aufgehen lassen, damit alles ein Ende hatte.
    Schwarz und böse legte sich etwas um ihren Geist, erinnerte sie daran, dass sie nicht die Alleinherrschaft über ihre Gedanken hatte. »Aufhören«, sagte sie, Blut tropfte aus ihrer Nase.
    »Vergiss es nie«, sagte Ming – das Muttermal auf seiner rechten Gesichtshälfte war ebenso rot wie ihr Blut. »Du gehörst mir. Du bist meine Kreatur.«
    Ein Knurren erschütterte die Wände des Raums.
    Vor ihren Augen löste Ming sich auf, bis nichts, weniger als nichts von ihm übrig war. Das verschaffte ihr eine grausame Genugtuung, und als das Knurren zu einer Stimme wurde, die ihr befahl: »Ruh dich aus. Ich halte dich«, da kuschelte sie sich an den muskulösen Körper und sank erneut in den Schlaf.
    Etwa drei Stunden, nachdem Hawke zu ihr gekommen war, erwachte Sienna. Worte waren nicht nötig gewesen – und doch erinnerte sie sich, irgendwann seine Stimme gehört zu haben. Mit gerunzelter Stirn überlegte sie eine Weile, Splitter der Erinnerung tauchten auf, die zu einem Albtraum gehören konnten, doch sie spürte keine Anzeichen von Grauen.
    Was auch nicht weiter verwunderlich war, da sich dieser Mann so beschützend an sie schmiegte. Ein Schenkel lag fordernd an ihrer weichsten Stelle, eine Hand auf ihrem Bauch und ein Arm unter ihrem Kopf; das Gesicht hatte er in ihren Nacken gedrückt – er war so wirklich wie ihr eigener Pulsschlag.
    Ein Teil von ihr wollte sich umdrehen, das Gesicht in den seidigen Haaren auf seiner Brust reiben, doch ein noch größerer Teil hatte Angst, diesen Moment zu zerstören, wollte nicht, dass er erwachte und sie verließ. Denn er musste gehen. Er war der Leitwolf, und das Rudel war angegriffen

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