Lockruf des Verlangens (German Edition)
Augenbraue.
»Gehst du derzeit mit jemandem aus?«, fragte er.
Sie erstarrte. »Nein.« Die Antwort hing zwischen ihnen in der Luft.
»Dann möchte ich gerne dieses Privileg haben.« Wenn sie Nein sagte, würde er sich nicht zivilisiert zurückziehen, das war Walker mit einem Mal klar.
So, wie sie nach Luft schnappte, war deutlich, dass sie wusste, worauf er sich bezog. »Den größten Teil dieses Privilegs hast du doch schon als mein Freund. Was sollte sich also ändern?«
Er war kein Wolf, verstand aber sofort die Herausforderung der Gestaltwandlerin. Instinktiv beugte er sich vor zu ihr, zog ihren Kopf an sich und bedeckte ihre Lippen mit seinem Mund. Vor Lara hatte er noch keine Frau geküsst – so etwas tat man nicht im Medialnet. Dennoch hatte er die Sache schon nach dem ersten Mal ziemlich gut begriffen.
Laras Lippen fühlten sich weich an und öffneten sich, als er mit der Zunge darüberfuhr. Sie schmeckte süß und sehr fraulich, aber auch nach einem Hauch dunkler Sinnlichkeit. Was sein Verlangen weckte. Wenn er schon so selbstsüchtig war und sie ganz für sich haben wollte, trotz der Tatsache, dass er keinesfalls gut genug für sie war, dann wollte er es auch genießen.
Er presste sie fest an sich und suchte spielerisch ihre Zunge; ihre Hände krallten sich in seine Brust, ihr Körper bog sich ihm entgegen. Um noch mehr von ihr zu bekommen, wiederholte er es gleich noch einmal. Diesmal stöhnte Lara leise und voller Lust; sein Glied wurde schmerzhaft steif.
Als sie ihn plötzlich mit der Hand abwehrte, runzelte er die Stirn, ließ sie aber los. Sie brauchte wohl Luft, er ließ ihr einen Moment Zeit und küsste sie dann erneut. Kein Wunder, dass Gestaltwandler und Menschen so sehr darauf aus waren. Es löste eindeutig wundervoll dekadente Gefühle aus – ihr zartes Kinn unter seinen Fingerspitzen, das Summen der leisen Seufzer an seiner Haut.
Sie wollte sich wieder von ihm lösen, und er hätte wohl wieder nur gerade lange genug nachgegeben, damit sie Luft holen konnte, aber sie legte ihm diesmal die Finger auf den Mund. »Hör auf.«
Er erstarrte. »Also – nein?«
»Nein, ich meine, ja. Warte.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und atmete mehrmals tief durch, um ihre Gedanken zu ordnen. »Ich muss ganz genau wissen, worum es dir hier geht«, sagte sie. »Keine Grauzonen.«
»Eine dauerhafte, ausschließliche Partnerschaft«, sagte er sofort und sah sie unverwandt an. »Nur du und ich.«
»Du musst dir ganz sicher sein.« Sie war ihm gegenüber so angreifbar, dass er sie zerstören konnte. »Daraus können wir nicht mehr zurück.«
»Ich bin mir sicher.« Sein Blick war unerbittlich direkt. »Brauchst du noch Zeit für deine Entscheidung?«
Es wäre sicher klüger gewesen, Ja zu sagen und ihnen beiden zu gestatten, sich ein wenig abzukühlen. Aber sie war eine Wölfin und hatte lange genug auf diesen Mann gewartet, um jetzt ein Angebot auszuschlagen, das dominante Männer wie er selten machten. Sie zog ihn am Hemd zu sich.
Binnen Sekunden hatte er mit seinem Mund Besitz von ihr ergriffen.
Es war nicht klar, wie lange dieser Kuss angehalten hätte, wenn nicht jemand an die Tür geklopft hätte, um sie zu sprechen. Laras Lippen waren feucht, als sie sich trennten, ihr Atem kam stoßweise, Walkers Augen leuchteten durchsichtig grün im Dämmerlicht des Lagers.
»Welche Blumen magst du am liebsten?«
»Amaryllis«, antwortete Lara auf diese unerwartete Frage.
Und nur Stunden später stand auf ihrem Schreibtisch eine Vase mit vollen, samtig roten Blüten.
Lucy ging mit wiegendem Hüftschwung am Büro vorbei, kehrte wieder um und pfiff anerkennend. »Die Stillen haben immer die größten Überraschungen in petto.«
Still. Ja, Walker war still. Aber er lernte schnell dazu. Lara legte nachdenklich die Finger an die Lippen, als ihr Blick plötzlich auf die Uhr fiel – sie hatte volle zehn Minuten in der Betrachtung der Blumen verbracht. Aber sie musste noch ein letztes Mal die Hände danach ausstrecken.
Walker hatte sie geküsst.
Walker hatte ihr Blumen geschickt.
Walker warb um sie.
»Lara.«
Sie fuhr zusammen, als sie plötzlich seine Stimme hinter sich hörte, und fegte einen gläsernen Briefbeschwerer vom Tisch. Die türkisfarbene Spirale, die Ava aus Neuseeland mitgebracht hatte, zersprang in mehrere Stücke. »Oh nein!«
»Ich habe dich erschreckt. Entschuldigung.« Er bückte sich und hob die Stücke auf.
Unwillkürlich legte sie die Hand auf seine Schulter, spürte mit
Weitere Kostenlose Bücher