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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Siennas Schoß und rannte mit dem Spielkameraden davon.
    »Für mich findest du nie so süße Worte«, beschwerte Hawke sich und ging hinter ihr in die Hocke.
    Sie zuckte zusammen und wäre sicher aufgesprungen, wenn er nicht Beine und Arme um sie gelegt hätte. »Bitte schön.«
    Sienna sah auf das Kästchen in Hawkes Hand, und ihr Zorn zerstob auf der Stelle. Das Kästchen war geöffnet, es enthielt ein kleines mechanisches Spielzeug – ein sich drehendes Karussell mit blinkenden Lichtern auf dem Dach und an den Pfosten. Fünf Pferdchen waren es, ein jedes in unterschiedlichen leuchtenden Farben bemalt. »Das gehört doch dir«, sagte sie, denn er konnte keine Zeit gefunden haben, zu einem Spielzeugladen zu fahren.
    »Jetzt gehört es dir.« Ein Kuss auf ihren Nacken, als das Karussell anhielt. »Nimm es.«
    Sie spürte, wie sich die Spitzen ihrer Brüste aufrichteten. »Das kann ich nicht annehmen.« Er machte es schon wieder: durchbrach ihre Abwehr, um ihr Herz zu stehlen.
    Zähne an ihrem empfindlichen Ohrläppchen, sie zuckte zusammen. »Gefällt es dir nicht?«
    »Doch, und das weißt du auch genau.« Sie berührte vorsichtig den fein geschnittenen Kopf eines Rappen mit gold-blauem Sattel. »Aber es ist deins.«
    Er stellte es neben sie ins Gras. »Dann lasse ich es einfach hier.«
    Dieser sture Kerl. Sie wusste, dass er auch diesmal damit durchkommen würde. »Warum?«, fragte sie leise. »Warum gibst du mir das? Warum bist du überhaupt hier, wenn du sauer auf mich bist?«
    Ein tiefer Atemzug, Arme, die sie an die muskulöse Brust drückten, nach der sie sich seit gestern Nacht sehnte. »Ich will dich nicht verletzen, Baby. Nie würde ich so etwas tun – aber ich kann dir nicht geben, was ich nicht mehr habe.«
    Eine einzelne Träne rann über ihre Wange bei diesen ernsten und doch zärtlichen Worten. Ihr Herz, das vermaledeite Ding, hatte ihm von dem Tag an gehört, als sie begriffen hatte, was er in ihr auslöste. Sie besaß ihm gegenüber keinerlei Schild. Hatte es nie besessen. Würde es nie besitzen. »Dann gib mir alles andere«, flüsterte sie, denn sie konnte zwar gegen einen Schatten kämpfen, nicht aber gegen die Aufrichtigkeit, die in seiner Stimme gelegen hatte. »Gib mir nicht nur deine Freude, sondern auch deine Sorgen, deinen Schmerz. Nimm mich als – « Sie zögerte, denn das Wort Gefährtin war eine offene Wunde zwischen ihnen.
    » – als meine Partnerin, die nur mir gehört.«
    »Ja.« Vielleicht würde sie ein Leben lang die zweite Wahl bleiben, aber Stolz schützte nicht gegen das tiefe Verlangen, ihn zu besitzen und ihm zu gehören. Und falls dadurch tatsächlich ein Teil ihres Herzens brach, so war sie alt genug, diesen Teil an einem Ort zu verbergen, wo er nicht das Leben mit dem Mann vergiften würde, der jetzt und für alle Zeit der Einzige für sie sein würde.
    »Mein Vater hieß Tristan«, sagte Hawke mit einer Stimme, die wie eingerostet klang. Dann stand er auf und zog Sienna in einen abgeschiedenen Teil des Waldes. Sie hatte recht. Auch wenn sie nicht das Band der Gefährten knüpfen konnten, war es doch möglich, eine ebenso starke und unzerstörbare Verbindung aufzubauen. »Sie haben ihn geschnappt, als er allein in den Bergen wachte.«
    Bevor er seine Gefährtin gefunden hatte, war Tristan ein Einzelgänger gewesen, doch danach hatte er es vorgezogen, in ihrer Nähe zu bleiben, hatte sich nur grummelnd von ihr entfernt. Nicht nur das Band zwischen ihnen, auch die tiefe Liebe zu ihr und dem gemeinsamen Sohn war der Grund dafür. Hawke war in einer liebevollen und sicheren Umgebung aufgewachsen, dennoch hatte ihn sein Offiziersvater nicht verwöhnt. Er erinnerte sich noch, dass er mit vier Jahren gedacht hatte: So will ich werden, wenn ich groß bin.
    »Meine Mutter«, fuhr er nun fort, obwohl die Erinnerungen wie Steine auf seiner Brust lagen, »spürte am zweiten Tag etwas durch das Band, und Garrick schickte einen Suchtrupp los. Erst nach einer Woche fanden sie ihn.« Seinen starken, stolzen Vater. »Er schien schwer gestürzt zu sein, erholte sich aber schnell. Doch er war … zerstört.« Tristan hatte seinen Sohn danach nur noch einmal berührt: sterbend im Schnee. »Zwei Wochen später stürzte er sich dann auf Garrick.«
    Sienna legte ihm die Hand auf die Brust, als wollte sie ihn schützen. »Sie hatten ihn programmiert, den Leitwolf zu töten.«
    »Ja. Er war der Letzte, den sie sich gegriffen haben.« Das hatte ihn als Jugendlichen fast verrückt gemacht – bis

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