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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Mercy gesprochen«, sagte Riley, als Jem nickte. »Wir sind beide der Meinung, dass es eine letzte Alternative gibt, falls etwas schiefgeht und wir die Jungen und Alten nicht rechtzeitig fortbringen können.« Er zog eine holografische Karte der unterirdischen Tunnel in San Francisco hervor. »Dann bringen wir sie in die Stadt – die Ratten werden dafür sorgen, dass sie nicht unseren Feinden in die Hände fallen.«
    Indigo schauderte. »Wölfe in diesen Tunneln? Im Dunkeln?«
    »Wir könnten es als Abenteuer hinstellen.« Riley klang sehr pragmatisch. »Die Alten werden schon dafür sorgen, dass es den Jungen gut geht. Und vollkommen dunkel ist es auch nicht. Du wirst es nicht glauben, wie nett es sich die Ratten dort unten gemacht haben.«
    »Mein Wolf ist nicht begeistert, aber es ist auf jeden Fall gut, noch eine zweite Möglichkeit in der Hinterhand zu haben«, sagte Hawke und sah dann jedem Gefährten in die Augen. »Wir werden das hier nicht nur überleben, es wird uns stärker machen, denn wir haben etwas, das sich der Feind nicht einmal vorstellen kann: unser Herz.«
    Riley wartete, bis Hawke zusammen mit Andrew den Raum verlassen hatte – er hatte seinen Bruder gebeten, dafür zu sorgen, dass der Leitwolf als Erster ging. Dann erst ergriff er das Wort. »Mir ist klar, dass das jetzt nicht der beste Zeitpunkt dafür ist, aber wir müssen etwas für Hawke tun.« Er erläuterte seinen Vorschlag. »Wir müssen uns beeilen, bevor es vielleicht zu spät ist. Er hat es verdient, weil er so viel für das Rudel tut.« Vorher hatten sie keine Zeit gehabt, aber das Virus hatte ihnen drei Tage Verschnaufpause verschafft.
    »Er verdient noch viel mehr«, sagte Indigo in das allgemeine Kopfnicken hinein, dann grinste sie. »Außerdem kämpft er besser, wenn er nicht mehr so mies drauf ist.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja nicht, mir ist er so wild und gemein ganz lieb.« Ein Scherz. »Taktisch gesehen ist alles gelaufen – also müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir uns nicht ein paar Stunden diesem Projekt widmen könnten.«
    »Das Rudel könnte auch ein wenig Aufmunterung gebrauchen«, stellte Riaz fest. »Wenn das die Runde macht … « Er lächelte.
    Judd erhob sich. »Ihr wisst, dass es noch keine beschlossene Sache ist.« Leise und ernst.
    »Klar.« Riaz schob seinen Stuhl zurück und sah Judd an. »Aber wir hoffen es sehr. Die Alternative behagt keinem von uns.«
    Die Alternative wäre Einsamkeit, absolut und in alle Ewigkeit. Das war kein Leben für einen Wolf, besonders nicht für einen Leitwolf, der sein Blut, seinen Schweiß und seine Seele dem Rudel verschrieben hatte, als er noch kaum den Kinderschuhen entwachsen war. »Dann legen wir in einer Stunde los«, sagte Riley. »Das Material habe ich schon vor zwei Wochen bestellt.« Für alle Fälle.

42
    Das Gespenst sah sich an, was es entdeckt hatte. Unerwartet wäre eine Untertreibung. Als Nächstes stellte es sich natürlich die Frage, was es mit dieser Entdeckung anfangen sollte.
    Es konnte die Dinge in Frieden ruhen lassen. Niemand würde je davon erfahren. Nichts würde sich ändern. Das konnte für ihn durchaus von Vorteil sein. Denn schließlich gab es einen Grund für dieses Geheimnis: Die Welt sollte nichts davon wissen – aber der Rat wollte es auch nicht für immer begraben. So könnte das Gespenst dieses Wissen jetzt für seine eigenen Zwecke nutzen.
    Es setzte sich neben den großen rechteckigen Glaskasten, auf dem jahrhundertealter Staub lag, und überlegte sich, was Judd wohl sagen würde, wenn es ihm mitteilte, dass es kein zweites Eldridge-Manuskript gab.

43
    Nach dem Treffen begab sich Hawke auf die Suche nach Sienna, er konnte gar nicht anders. Sie saß im Schneidersitz in der Weißen Zone und hielt ein schniefendes Junges im Arm. »Schsch«, sagte sie. »Er hat es nicht so gemeint. Das weißt du doch.«
    Das Junge schniefte stärker.
    Sienna strich ihm über das braune Fell. »Willst du bei mir bleiben?«
    Ein sehr entschiedenes Nicken.
    Lächelnd küsste Sienna das Junge auf den Kopf. »Dann bleib, aber ich kann mich nicht so gut verstecken wie deine Freunde. Und heulen kann ich auch nicht.« Sie hob den Kopf. »Sieh mal, wer dich da zum Spielen holen will.«
    Das Junge spitzte die Ohren und sah hoch. Ein zweites Junges schlich heran, kläffte auffordernd und stupste den Freund mit der Schnauze an. Sienna flüsterte beiden etwas zu, und die Jungen steckten die Köpfe zusammen, dann rutschte das eine von

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