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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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legte ihm die Arme um den Hals und lehnte sich an seine Schulter. »Ich höre dir zu.«
    Minuten vergingen, Walker sank entspannt an die Rücklehne und strich ihr über den Rücken. Dann fing er an zu reden, erzählte, wie man ihn mit zweiundzwanzig frisch aus dem College aus der Klasse geholt und einer Schule zugeordnet hatte, die den Schülern Einzelunterricht anbot. »Vier- bis Zehnjährige«, sagte er. »Damals wusste ich noch nicht, dass sie angehende Pfeilgardisten waren, aber ich sah sofort, warum man sie von den anderen getrennt hatte, begriff, dass sie eine spezielle Ausbildung brauchten.«
    Lara wusste nicht viel über Gardisten, nur dass Judd einst zu ihnen gehört hatte, deshalb zog sie ihre Schlussfolgerungen. »Sie verfügten über gefährliche Kräfte.«
    »Genau.« Er zog sie näher zu sich heran und streichelte ihren Schenkel. »Die neue Arbeit bereitete mir keine Probleme, ich half den Kindern gern, ihre Fähigkeiten beherrschen zu lernen.«
    Sie rieb ihren Kopf zärtlich an ihm. »Doch dann geschah etwas.«
    Er beugte sich ihren Lippen entgegen. »Tag für Tag verschwand das Leuchten aus den Augen meiner Schüler weit stärker, als man es ausschließlich der Konditionierung hätte zuschreiben können.« Nun lag eine Hand auf ihrer Hüfte, sein Griff war so fest, dass sie wusste, dass er es gar nicht bemerkte. »Dann fiel mir auf, wie viele Kinder einen oder mehrere Tage aus medizinischen Gründen fehlten.«
    Laras Augen brannten, als Heilerin ahnte sie, was nun kommen musste.
    »Pfeilgardisten wird von klein auf beigebracht, keine Schmerzen zu empfinden«, fuhr er fort. »Am einfachsten gelingt es, wenn man ihnen so fruchtbare Schmerzen zufügt, dass ihr Gehirn lernt, sie auszuschalten. Ein Nebeneffekt ist selbstverständlich, dass sie dadurch zu erbarmungslosen Mördern werden.«
    Lara schluckte die Tränen hinunter. »Und Judd?«
    »Als TK -Medialer war er an einem anderen Ort und hatte andere Lehrer. Sein Name war aus den Familienakten gestrichen worden, für das Medialnet war er nicht mehr existent.« Die Leute, die Walker, Kristine und Judd aufgezogen hatten, hatten alle Rechte an ihm abgegeben, als sie nicht mehr mit ihm fertigwurden. »Ich wusste nicht, wo er sich befand, bis er alt genug war, das geistige Gefängnis seiner Lehrer zu verlassen, mich ausfindig zu machen und zu mir zu teleportieren.«
    Er dachte an seine erste Begegnung mit dem nun zu einem Jugendlichen herangewachsenen Bruder, in dessen Augen derselbe tote Ausdruck gestanden hatte, den er täglich in den Gesichtern seiner Schüler gesehen hatte. Er hatte nur weitermachen können, weil Judd nach Hause gekommen war. Nach allem, was sie ihm angetan hatten, war er schließlich doch nach Hause gekommen.
    Lara streichelte liebevoll seine Schulter. »Er ist zu dir gekommen, nicht etwa zu euren Eltern.«
    Sie hatte verstanden, was er nicht hatte sagen, nicht hatte aussprechen können … »Bis auf unsere biologische Abstammung hatten wir nie eine Verbindung zu ihnen.« Um sich der Gegenwart zu vergewissern, musste Walker Laras Locken berühren. »Zu der Zeit haben wir eine Abkehr vom Medialnet nicht einmal ins Auge gefasst. Wir hatten keinen Ort, zu dem wir Zuflucht nehmen konnten, der Rat war zu mächtig.« Er konnte nur dafür sorgen, dass sein Bruder wusste, dass man ihn nicht vergessen hatte, ihn nie vergessen würde.
    Dann hatte die Garde sich auch Sienna geholt, das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. »Lara, du musst wissen, dass ich nie einem Kind in meiner Obhut etwas getan habe.« Denn er wollte nicht, dass sie sich immer diese Frage stellte, wenn sie ihn ansah. Er hatte viel riskiert, um seinen Schülern Tricks beizubringen, die sie eigentlich nicht wissen durften, und ihnen dann beigebracht, dieses Wissen zu verbergen. Mehr als diese eine Waffe hatte er den kleinen, verletzlichen Gehirnen nicht zur Verfügung stellen können.
    »Ach, Walker, ich weiß doch, dass du einem Kind nie etwas zuleide tun könntest.«
    Die unverrückbare Überzeugung in ihrer Stimme vernichtete alles Dunkle und Hässliche in ihm und schliff die scharfen Kanten ab. Seine Lippen lagen auf ihren, noch bevor er bemerkte, dass er sich bewegt hatte; ihre Wärme und Kraft waren ein Segen, mit dem er nie gerechnet hätte.
    Sienna bemerkte erst, nachdem Hawke eingeschlafen war, dass etwas nicht stimmte. Er hatte sie vollkommen erschöpft. Als sie sich nach dem zweiten Liebesakt so weit erholt hatte, dass sie sich darüber beklagen konnte, er habe ihr

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