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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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eigenartigen Schild in Alices Kopf zu dringen, um ihr geistiges Bewusstsein zu wecken. Er selbst hatte es auch getan. Aber vergebens. Und nun – »Ich muss gehen.«
    Lara berührte ihn auf Wolfsart, fuhr ihm durchs Haar und strich über seine Brustmuskeln, als würde sie das Hemd glätten. »Warum?«
    Er beugte sich vor zu ihr, damit sie ihn »liebkosen« konnte, wie die Wölfe es nannten. »Hawke möchte, dass ich die Kinder bei der Evakuierung begleite.« Tiefe Falten hatten im Gesicht des Leitwolfs gestanden, als er am Morgen in die Höhle zurückgekehrt war, dennoch hatte er den Befehl so klar und knapp gegeben wie alle anderen zuvor.
    Judd zufolge, der erst gegen Abend wieder ganz bei Kräften sein würde, hatte die Überwachung des südamerikanischen Lagers steigende Aktivitäten gezeigt. Die Makellosen Medialen hatten sich offenbar von dem Virus erholt. Die Landebahn würde am nächsten Morgen fertiggestellt werden, das Lager musste also spätestens diese Nacht gesprengt werden, um Waffentransporte zu verhindern.
    Alle waren sich darüber einig, dass die Kinder vorher gehen mussten. Denn sobald das Lager in Flammen aufging, herrschte offener Krieg. Auf Frieden konnte keiner mehr hoffen. Sowohl Nikita als auch Anthony hatten einen letzten Versuch unternommen, mit Henry vernünftig zu reden, um die Feindseligkeiten zu beenden. Doch der Ratsherr hatte nur versucht, sie auf der geistigen Ebene zu töten.
    »Ja, natürlich«, sagte Lara und umfing Walkers Taille. »Du bist die perfekte Wahl – die Kinder werden auf dich hören und sich gleichzeitig sicher fühlen.«
    Die Art, wie sie ihn sofort unterstützte, ließ ein warmes, wohliges Gefühl in ihm aufsteigen. »Drew hat versprochen, dir nachzuspionieren und mir sofort Bescheid zu sagen, wenn du nichts isst. «
    »Das wird der Schlingel auch tun.« Doch ihr Lächeln verschwand schnell. »Es ist sehr hart, das jetzt von dir zu verlangen, nicht wahr? Dass du sie jetzt verlassen sollst?« Sie schlang die Arme um ihn.
    »Sienna wäre die Erste, die mich darum bitten würde«, flüsterte er an ihren weichen Locken und betäubte damit etwas den Schmerz in seiner Brust, der bei dem Gedanken an das Mädchen aufkam, das er nie hatte schützen können. Nun konnte er nur noch dafür sorgen, dass diejenigen, die sie liebte, in Sicherheit waren. »Für Toby und Marlee würde sie alles tun.«
    Lara küsste ihn hingebungsvoll und besitzergreifend; bevor er sie richtig kennengelernt hatte, hätte er nie so viel Leidenschaftlichkeit in ihr vermutet. Er griff ihr in die Locken und genoss die wilde Süße, hielt einen Augenblick die Zeit an.
    »Ich melde mich, sobald wir etwas wissen«, sagte sie entschlossen, als sie sich mit feuchten Lippen trennten. »Wir werden uns weiter mit Alice beschäftigen.«
    »Das weiß ich.« Ein Teil von ihm, der Siennas Namen trug, drohte zu zerbrechen; sie war ebenso seine Tochter wie Marlee. »Pass auf dich auf, Lara.« Denn auch sie besaß einen Teil von ihm, hatte etwas schon Zerbrochenes wieder zusammengesetzt und ihr Zeichen darauf hinterlassen.
    Er konnte es nicht aussprechen, hatte zu viel Zeit in Silentium verbracht, aber er hatte andere Wege gefunden, seine Gefühle auszudrücken. Er zog den Briefbeschwerer aus der Tasche, den sie hinuntergeworfen hatte, und überreichte ihn ihr. »Er ist wieder ganz. Wenn du dich nicht an ein paar Kerben störst.«
    Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf … drückte den Briefbeschwerer an ihr Herz. »Ich liebe dich, Walker.« Er ging und bewahrte ihre Worte tief in seinem Herzen.
    Walker schloss sich noch nicht gleich der Evakuierung an, sondern begab sich zu Sienna, die an einem großen, blauen See saß, in dem sich die Berge so vollkommen spiegelten, dass es keinen Himmel zu geben schien, nur schroffe, schneebedeckte Gipfel. Sie flog in seine Arme, und er hielt sie fest. Sah das kalte Feuer an ihrem Haar lecken und über den Rücken wandern. Doch als sie sich aus der Umarmung löste, sagte sie mit trockenen Augen und fester Stimme: »Ich muss es ableiten.«
    Er hätte gerne gewartet, hätte alles für dieses Mädchen getan, das nun eine mutige, starke Frau geworden war. Doch er wusste, dass sie so nicht gesehen werden wollte. Deshalb drückte er seine Lippen nur kurz auf ihre Stirn. Kämpfe, meine Süße, kämpfe.
    Dann wandte er sich um und spürte im selben Moment, wie die Erde unter ihm erzitterte. Wenn er über die Schulter zurückgesehen hätte, hätte er nur eine rotgelbe Feuersäule

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