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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Grundschullehrer.
    »Garnet macht das fuchsteufelswild. Grund genug.« Er tippte mit einer zusammengerollten Karte an den Monitor. »Ich hatte ein interessantes Gespräch mit der BlackSea-Gemeinschaft.«
    Hawke stellte seinen Becher ab. Die Gemeinschaft war so etwas wie ein Rudel aus allen Wasser-Gestaltwandlern. Die Einzelpopulationen waren zu klein, manchmal gab es nur ein oder zwei Exemplare einer Spezies. Doch um nicht vollkommen machtlos zu sein, hatten sie sich zu einem engen Netzwerk zusammengeschlossen, das ihnen genügend Stärke bei Verhandlungen und Revierstreitigkeiten bot.
    »Geschäftlich?«
    Kenji schüttelte den Kopf. »Sie wollen eine Allianz.«
    »Schick mir die Daten rüber.« Er würde diese Anfrage an die Spitze seiner Liste setzen, denn im Gegensatz zu allen anderen Rudeln besaß die BlackSea-Gemeinschaft überall auf der Welt Gefährten. »Und schick Riley Kopien von allem.«
    »Werd ich.« Kenji loggte sich aus.
    Hawke las eine hingekritzelte Notiz und machte sich auf den Weg zu Indigo, um mit ihr über ein paar der jüngeren Gefährten zu sprechen, die sie ausbildete.
    »Du bist wieder mehr mit dir im Gleichgewicht«, sagte sie am Ende des Gesprächs; sie saß am Schreibtisch, die langen Beine halb daraufgelegt, er hatte sich gegen die Tür gelehnt.
    »Ja.« Die Nähe, die er sich zu Sienna gestattet hatte, hatte beide Hälften in ihm so weit befriedigt, dass sein Verlangen nicht mehr jeden in seiner Umgebung ansprang. Und der Wolf war geduldig, denn nun hatte die Jagd begonnen – manchmal musste man die Beute eben belauern. »Habe gehört, dass Tai Evie ausführt«, versuchte er, Indigo abzulenken, denn er war noch nicht bereit, über seine Entscheidung zu reden.
    Indigos Gesichtsausdruck sagte ihm, dass sie seine Absicht erkannt hatte, aber es dabei belassen würde. »Ich habe gedroht, ihm beide Arme zu brechen, wenn er sie irgendwie, irgendwo oder irgendwann unglücklich macht.« Sie überlegte kurz. »Vielleicht sollte ich dir mit demselben drohen.«
    Hawke kniff die Augen zusammen. »Wag es ja nicht.«
    »Natürlich wage ich es – schließlich bin ich Offizierin.« Sie nahm die Beine vom Tisch und griff nach ihrem Datenpad. »Aber nicht jetzt. Ich komme schon zu spät zu meinen Rekruten.« Sie stand auf, und er öffnete ihr die Tür. »Aber wenn ich es recht bedenke … « Sie griff ihm ins Haar und zog seinen Kopf zu sich heran.
    »Fast hätte ich das Beste, was mir je im Leben passiert ist, sausen lassen, weil ich mich an bestimmte Vorstellungen darüber geklammert habe, was ich tun und lassen sollte. Manchmal sind solche Vorstellungen das reinste Gift, man bekommt keine zweite Chance für das Glück.« Sie küsste ihn voller Zuneigung auf den Mund und ging rasch davon.
    Doch ihre Bemerkung verschwand weit weniger rasch aus seinem Kopf.
    Sienna hatte es irgendwie geschafft, sich nicht zu sehr von den Erinnerungen an die letzte Nacht ablenken zu lassen, und die fertige Physikarbeit gerade über den Computer der Bibliothek verschickt, als sie einen älteren Rudelgefährten fast umrannte. »Ich hab’s«, sagte sie und fing das Buch auf, das sie ihm aus der Hand geschlagen hatte. »Tut mir sehr leid, Sir.«
    Dalton nahm das Buch lachend in Empfang, in seinem dunkelbraunen Gesicht erschienen eine Menge Lachfalten unter den weißen, buschigen Brauen. »Das hört sich ja an, als wäre ich schon über hundert.«
    Sienna wusste nicht genau, wie alt Dalton wirklich war. Der Mann, den die Kinder liebevoll Weißbart nannten, war nicht einfach ein Bibliothekar, er war der Bibliothekar der Wölfe, verwaltete das Wissen des Rudels. »Wollten Sie … wolltest du gerade etwas nachsehen?«
    »Ist alles hier drin.« Er tippte sich mit dem Finger an die Stirn, seine Augen waren genauso fuchsbraun wie die seiner Enkelin. »Ich habe mir etwas leichte Lektüre besorgt.« Er hielt den schweren Band hoch, den sie aufgefangen hatte, und strahlte. »Im französischen Original!«
    Sienna nickte, als wüsste sie, wovon er sprach. »Viel Spaß damit.«
    »Werde ich sicher haben.« Er klemmte sich das Buch unter den Arm und tätschelte ihre Schulter, als er vorbeiging.
    »Moment noch«, platzte Sienna heraus, bevor der Mut sie wieder verließ.
    »Ja, meine Liebe?«
    »Die Archive – hat jeder Zugang zu ihnen?«
    Dalton sah sie scharf an, Weißbart hin oder her, sein Kopf war noch genauso fit, wie er es immer gewesen war. »Ja. Aber manches von dem, was aufgezeichnet wurde, steht nicht offen herum – an manche

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