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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Wunden sollte lieber nicht gerührt werden.«
    Sienna ballte die Fäuste. »Verstehe.«
    »Wirklich, du Küken?« Dalton schüttelte den Kopf. »Ich kann dir die Tatsachen schildern, aber wenn du mehr wissen willst, musst du diejenigen fragen, die es miterlebt haben.«
    Sienna stand noch eine Weile dort, als Dalton längst weitergegangen war, ihr war nur allzu bewusst, wie Hawke sie abgefertigt hatte, als sie ihn nach der Vergangenheit gefragt hatte. Letzte Nacht hatte er sie im Arm gehalten, hatte mit ihr getanzt, bis in der ganzen Höhle kein Laut mehr zu hören gewesen war, als wären sie die Einzigen, die zwischen Mitternacht und Morgendämmerung wach waren. Nie hatte sie sich lebendiger und weiblicher gefühlt. Doch Daltons Worte hatten ihr vor Augen geführt, dass Hawke trotz der körperliche Nähe zwischen ihnen immer noch nicht bereit war – und es vielleicht auch nie sein würde – , seine Geheimnisse mit ihr zu teilen.
    Sienna, meldete sich Judd telepathisch und unterbrach ihre Gedanken. Sofort in Hawkes Büro. Wir müssen darüber reden, was du ihm von dem kalten Feuer erzählt hast.
    Bei der Erinnerung an die drohende Gefahr überlief es sie eiskalt. Bin schon unterwegs.
    Hawke fiel sofort Siennas ausdrucksloses Gesicht und der leere nachtschwarze Blick auf, er knurrte innerlich. »Du hast X-Feuer entladen, um nicht in das Stadium der Synergie zu geraten, stimmt das?«, fragte er – er würde schon den Grund für diese gefühlsmäßige Veränderung herausfinden, sobald sie allein waren.
    Sie nickte kurz, sah ihn an wie eine Soldatin ihren Leitwolf. »Die Abfuhr in die Erde hilft mir, mein mentales Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.«
    »Wie oft tust du das?« Judd hatte ihn gebeten, diese Frage zu stellen, hatte sich aber geweigert, den Grund dafür zu nennen, ›ich brauche erst noch mehr Details‹. Hawke hatte es dabei belassen – vorerst – , was ein Zeichen dafür war, wie sehr er seinem Offizier vertraute.
    »In den letzten Monaten mehrere Male«, gab Sienna zu. »Davor vielleicht ein- oder zweimal im halben Jahr. Ich führe das auf meine zunehmende Kontrolle zurück – da ich mich nicht mehr unwillkürlich entlade, baut sich die Energie schneller auf.«
    Judd schaltete sich zum ersten Mal ein. »Wird es deiner Meinung nach bald wieder nötig sein?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Doch er bemerkte das Zögern, die leichte Unsicherheit. »In letzter Zeit ist es schwieriger, etwas vorherzusagen, aber das kann an einer leichten Veränderung meiner Fähigkeiten liegen. Ist schon mal vorgekommen und immer ohne Nachwirkungen geblieben.«
    Hawke ließ sie nicht aus den Augen. »Sag mir Bescheid, wenn du dich das nächste Mal entladen musst.« Er würde sie nicht alleine gehen lassen, denn sie stand unter Umständen im Fadenkreuz der Medialen.
    »Ja, Sir.«
    Noch nie hatte ihn jemand so höflich beleidigt. Doch der Wolf beruhigte sich ein wenig, denn er hatte endlich wieder eine ärgerliche Note in ihrem Ton wahrgenommen, das war besser, als wenn sie unsicher und deprimiert war. Er wandte sich an Judd. »Sonst noch etwas, das ich wissen müsste?«
    »Nein, bislang nicht.« Judd ging zur Tür. »Kommst du mit, Sienna?«
    Hawke hob die Hand. »Wir haben noch etwas zu besprechen.«
    Judd sah ihn an, richtete dann aber das Wort an Sienna. »Warte draußen.« Der Befehl eines Offiziers an eine rangniedrigere Soldatin.
    Hawke vermutete, dass sich Sienna der Bitte ihres Onkels widersetzt hätte, ihrem Offizier leistete sie Folge – allerdings mit zusammengebissenen Zähnen – und ging an Judd vorbei auf den Flur hinaus. Erst als sie draußen war, hob Hawke eine Augenbraue und fixierte den Offizier, der sich vor ihm aufgebaut hatte.
    »Du hast meine absolute Loyalität«, sagte Judd sehr ruhig. »Aber sie besitzt einen Teil meines Herzens.«
    Hawke war bereit, er hatte gewusst, dass es irgendwann so weit sein würde. »Ich werde ihr nicht wehtun.«
    »Sienna ist sehr stark«, fuhr Judd fort, als habe er Hawke nicht gehört, »und viel älter, als sie eigentlich sein dürfte. Aber andererseits ist sie auch viel verletzlicher als jede andere Frau in der Höhle. Sie hat Silentium in einem sehr kritischen Alter gebrochen, ihre ganze Psyche ist dadurch verändert worden.«
    Hawkes Wolf war nicht gerade erfreut, dass ihn jemand so ins Gebet nahm, aber er hörte zu. »Soweit ich es beurteilen kann«, sagte er und dachte an den leeren Blick, mit dem sie sein Büro betreten hatte, »scheint sie ihre Gefühle verdammt

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