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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die kleine Werkstatt, die er sich in einem abgelegenen Teil der Höhle eingerichtet hatte. Seine Werkzeuge lagen sorgfältig auf einer Werkbank aufgereiht, die er mit eigenen Händen gebaut hatte; er selbst stand an einer zweiten und schliff die Kanten eines Schaukelstuhls, der so zierlich war, dass er nur für ein kleines Mädchen gedacht sein konnte. »Hast du den für Marlee gebaut?«
    Er sah auf, nahm die Schutzbrille ab und legte sie zur Seite. »Nein. Das ist ein Geschenk für Sakura.«
    Eine nette Geste für das Kind, dessen Vater noch nicht ganz gesund war; Walker tat so etwas öfter, ohne großes Aufheben darum zu machen oder etwas im Gegenzug zu erwarten. »Ich habe dir etwas mitgebracht.« Etwas verkrampft ging sie zu ihm und stellte einen Becher Kaffee sowie Toast mit Butter auf die Bank. Das aß er am liebsten zum Frühstück. Was sie wusste, weil sie sich alles merkte, was Walker Lauren betraf.
    Er legte die Schleifmaschine aus der Hand, klopfte den Staub von den Händen und nahm ein Stück Toast. Sie schwiegen, bis er fertig mit essen war. »Beide sind sehr fähig auf diesem Gebiet«, sagte er schließlich. »Es dürfte eigentlich nichts schiefgehen.«
    Der Knoten in ihrem Magen löste sich, als ihr klar wurde, dass er es ihr nicht weiter schwer machte. Sie war gegangen … doch sie bereute diesen Schritt jeden Tag und jede Stunde. Sie vermisste ihn. Kein anderer Mann konnte auch nur annähernd so tiefe Gefühle in ihr auslösen wie Walker mit einem Blick oder einem Wort.
    Dagegen halfen keine Argumente; sie hatte alle anderen Verabredungen abgesagt. Es war einfach nicht fair. Weder sich selbst noch den anderen Männern gegenüber.
    Dann hatte sie ihre Beziehung zu Walker noch einmal genauer unter die Lupe genommen – nicht nur seine Äußerung, sondern auch seine Taten. Der stille reservierte Walker, der mit kaum jemandem sprach, war Nacht für Nacht zu ihr gekommen und hatte ihr Dinge anvertraut, die sicher niemand sonst wusste. Aber selbst wenn seine Worte der Wahrheit entsprachen und seine Handlungen scheinbar im Widerspruch dazu standen, wollte sie es zu Ende bringen.
    Sie wollte nicht irgendwann zurückschauen müssen und sich mit Fragen quälen. Denn er war ihr wichtig. Sehr wichtig sogar. Für ihn würde sie das größte Wagnis ihres Lebens eingehen und eine Beziehung fortsetzen, die alles andere als einfach war. »Dennoch machst du dir Sorgen«, sagte sie. »Er ist dein kleiner Bruder, und sie könnte gut deine Tochter sein.«
    Die blassgrünen Augen wurden ein wenig größer. »Judd wäre ziemlich überrascht, wenn er das gehört hätte.«
    Das ungewöhnliche Aufscheinen von Gefühlen entlockte ihr ein Lächeln; sie trank einen Schluck und schob den Becher dann Walker hin. »Du brauchst es ihm ja nicht zu sagen, von mir erfährt er nichts.«
    »Einverstanden.« Er trank einen großen Schluck, stellte den Becher ab und berührte sanft ihre Wange. »Du siehst ausgeruhter aus.«
    Ihre Haut brannte. »Bin ich auch.«
    »Das freut mich.« Er strich mit dem Daumen über ihr Kinn und ließ die Hand dann sinken. »Erzähl mir etwas.«
    Was sie tat, während er weiterarbeitete; ihre Worte hielten ihn davon ab, dauernd daran zu denken, dass zwei geliebte Angehörige sich in Gefahr befanden. Als seine Hand sie ab und zu zufällig streifte und er sie schließlich auf die Werkbank hob, spürte sie das Bedürfnis nach mehr Nähe in sich.
    Bei diesem Mann lohnte sich das Warten.
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    WIEDERHERGESTELLTE DATEI COMPUTER 2(A)
    STICHWORTE: PRIVATKORRESPONDENZ, VATER, E-MEDIALE, HANDLUNG NICHT ERFORDERLICH*
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    von: Alice
    an: Dad
    am: 2. März 1974 um 22:18
    betrifft:
    Lieber Dad,
    mein Empath hat mich gerade erreicht. Er hat meine Hypothese bestätigt, meinte aber, es sei in allen vier Fällen äußerst schwer gewesen und ihm nur gelungen, weil er gewusst habe, wonach er suchte – und dennoch musste er die betreffenden Sterne geraume Zeit im Medialnet überwachen.
    Was mich zu dem vorsichtigen Schluss veranlasst, das Ganze könnte mit den Skalenwerten der jeweiligen X-Medialen zu tun haben. Leider gibt es in meinem Projekt keinen, der über vier Komma zwei liegt, weshalb ich keine Möglichkeit habe, meine Vermutung zu beweisen.
    Dennoch werde ich weitermachen – vielleicht habe ich beim zweiten Teil meiner Theorie mehr Glück. Natürlich wird der Ethikrat ewig brauchen für die Einwilligung, weil ich mit freiwilligen Versuchspersonen arbeite. In der

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