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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wenigen Minuten zum letztenmal angerufen.«
    »Woher wußten Sie, daß die Nachricht für mich ist?«
    »Der Kollege vom Tagdienst hat Sie mir beschrieben. Er teilte mir mit, daß Sie dringend auf eine Nachricht warteten und daß ich alle Mitteilungen sofort an Sie weitergeben sollte.«
    »Danke schön, ich werde alles erledigen«, sagte ich und drückte ihm ein Trinkgeld in die Hand.
    Dann ging ich nach oben und wählte die von Holgate angegebene Nummer. Es meldete sich niemand.
    Daraufhin wählte ich die Nummer von Doris Ashley. Auch hier keine Antwort.
    Ich ging wieder in die Halle hinunter und sagte dem Mann am Empfangstisch: »Ich gehe nur mal schnell eine Tasse Kaffee trinken.
    Sollte wieder jemand anrufen, sagen Sie bitte, ich sei in einer halben Stunde zurück.«
    Ich setzte mich in meinen Wagen und fuhr hinaus zur Breezemore Terrace. In etwa acht Minuten war ich da.
    Der rechte Flügel des Bürogebäudes, wo sich die Räume von Chris Maxton befanden, lag völlig im Dunkeln. Aber im Empfangsraum brannte Licht, auch im linken Flügel mit den Räumen von Holgate.
    Ich parkte, stieg die Treppen zur Eingangstür empor und betrat den Empfangsraum. Totenstille.
    »Hallo, irgend jemand da?« rief ich laut.
    Keine Antwort.
    Die Stille war geradezu unheimlich. Das riesige Büro mit all seinen modernen technischen Einrichtungen, den elektrischen Schreibmaschinen, hellen Neonleuchten, Regalen mit Akten — alles wirkte verlassen. Alle Schreibmaschinen, eine ausgenommen, waren mit Plastikdeckeln verschlossen. Von dieser einen jedoch war nicht nur der Deckel entfernt, sondern ein kleines grünes Licht über dem Schalter zeigte an, daß auch der Strom eingeschaltet war.
    Ich ging durch die Flügeltür in den hinteren Teil des Büros und sah mir kurz die Schreibmaschine an. Der Elektromotor schnurrte leise. Als ich die Hand auf die Maschine legte, fühlte ich, daß sie sehr warm war, ein Zeichen dafür, daß der Motor schon eine ganze Weile lief.
    Dann ging ich zur Tür von Holgates Privatbüro hinüber und klopfte an. Es meldete sich niemand.
    Nach kurzem Zögern öffnete ich die Tür.
    Im Innern des Büros herrschte ein heilloses Durcheinander. Ein Stuhl war umgestürzt und zerbrochen. Das große Modell der geplanten Wohnsiedlung war von seinem Podest gestürzt und lag in Trümmern über den ganzen Fußboden verstreut. Auf einzelnen Teilen hatte Jemand herumgetreten. Das Fenster zur Straße stand offen, eine laue Nachtluft wehte herein.
    Schubladen waren aus den Tischen herausgezogen. Beim Herausziehen der letzten war offensichtlich ein Regal mit Akten umgestoßen worden. Jemand mußte in größter Eile etwas gesucht haben.
    Auf dem Fußboden lag eine Damenhandtasche. Ein Lederbügel war abgerissen, der Metallrahmen verbogen. Eine Puderdose lag offen darben, die beiden Deckel waren eingedrückt. Etwas Puder war auf dem Boden verstreut, dazwischen lagen Scherben des Spiegels.
    Ich hob ein Stückchen Compact-Puder auf und roch daran, während ich mit dem Finger darüberstrich; der feine Film, der an meinem Finger haftenblieb, war blaßrosa und duftete nach Nelken.
    Schließlich entdeckte ich, halb unter den Trümmern des Papiermache-Modells der Siedlung verborgen, einen Damenschuh.
    Ich hob das Papiermaché vorsichtig mit einem Finger an, so daß ich mir den Schuh darunter ansehen konnte.
    Er war aus Krokodilleder und trug die Handelsmarke einer bekannten Schuhfirma in Salt Lake City. Es war ein eleganter, schmaler Schuh von feinstem Leder. Er mußte sehr viel Geld gekostet haben und zu einem Fuß mit hohem Spann passen.
    Dann ging ich zu dem umgestürzten Karteikasten hinüber und warf einen Blick auf die herumliegenden Papiere. Die meisten steckten in braunen Umschlägen. Einige waren jedoch aus den Umschlägen herausgenommen worden. Es handelte sich um Kaufverträge, Optionen und Quittungen für Anzahlungen.
    Ein Bogen erregte meine besondere Aufmerksamkeit. Es war ein Durchschlag in purpurroter Farbe. Diese Art von Papier kannte ich nur allzu gut. Es wurde von vielen Detekteien benutzt, um Berichte an die Auftraggeber zu schreiben.
    Ich schob die anderen Papiere beiseite, hob den Bogen auf und stellte dabei fest, daß noch zwei weitere Durchschlagbogen daran geheftet waren. In aller Eile überflog ich den Schreibmaschinentext. Er lautete:
    »Entsprechend dem Auftrag, die Person unter ständiger Beobachtung zu halten, schien es ratsam, auch ihren Wagen zu bewachen, um feststellen zu können, wann sie ihr Haus verließ.

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