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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Dies erwies sich vor allem deshalb als notwendig, weil ihre Wohnung kaum anders hätte beobachtet werden können als durch Postierung eines Mannes direkt in dem davor befindlichen Flur. Das hätte aber die vom Auftraggeber gewünschte unauffällige Bewachung in Frage gestellt.
    Als sich herausstellte, daß eine andere Person sich ebenfalls für den Wagen der zu beobachtenden Dame interessierte, wurde der Auftraggeber durch Ferngespräch davon in Kenntnis gesetzt. Wir wurden beauftragt, diese neue Person zu beobachten, um ihre Identität zu ermitteln.
    Um 2 Uhr 25 nachmittags verließ Doris Ashley ihre Wohnung und fuhr mit ihrem Wagen zum Supermarkt, was ihren Gewohnheiten entsprach. Der Mann, der ständig ihren Wagen beobachtet hatte, folgte ihr und parkte so dicht neben ihr, daß sie mit den Einkäufen nicht in ihren Wagen steigen konnte. Der unbekannte Beobachter brachte es fertig, mit der Dame ins Gespräch zu kommen, wobei er allem Anschein nach vorgab, daß ihm der Wagen neben dem ihren nicht gehöre, doch brachte er bald darauf diesen Wagen durch Kurzschluß in Gang und fuhr ihn aus der Parklücke heraus. Das ganze Manöver war offensichtlich nur inszeniert worden, um die Bekanntschaft der bewußten Dame zu machen. Es hatte auch den gewünschten Erfolg, denn der junge Mann wurde eingeladen, mit der Dame zu fahren. Er fuhr mit bis zu einer Stelle in der Nähe der Kreuzung Elfte Straße—Hauptstraße. Dann sprang er plötzlich aus dem Wagen und verschwand, so daß unser Mann ihn erst am nächsten Tag wieder aufspüren konnte.
    Der Wagen, dessen Zündung er kurzgeschlossen hatte, erwies sich als Mietwagen. Wir konnten jedoch nicht sofort herausfinden, an wen der Wagen vermietet worden war.
    Am nächsten Tag beschatteten wir den jungen Mann bis zum Supermarkt. Dort machte er sich an den Kassierer heran, als wolle er ein Gespräch mit ihm anfangen. Die beobachtete weibliche Person, die wiederum zu dieser Zeit einkaufte, erkannte ihn und schien erfreut, ihn wiederzusehen. Auf ihre offensichtliche Einladung hin stieg er wieder in ihren Wagen und begleitete sie dieses Mal bis zu ihrer Wohnung. Da wir zuvor festgestellt hatten, daß er für die Fahrt bis zum Supermarkt wieder einen Leihwagen derselben Firma benutzt hatte, konnten wir unter dem Vorwand, es handle sich um einen Verkehrs-Unfall, von der Leihwagenfirma den Namen des Mieters erfahren.
    Es handelt sich um Donald Lam. Lam ist Teilhaber der Detektei Cool & Lam.
    Diese Detektei ist in ihren Methoden reichlich unorthodox. Bisher ist nur wenig über sie bekannt, da sie keinen festen Kundenkreis hat, sondern sich raffiniert auf ungewöhnliche Fälle konzentriert.
    Nach zuverlässigen Berichten ist Donald Lam sehr einfallsreich und bedient sich zahlreicher Tricks. Er ist wagemutig und mißachtet gelegentlich die Berufsethik, um für seine Klienten echte oder vermeintliche Vorteile herauszuholen.
    Entsprechend unseren Vorschriften haben wir sofort unseren Auftraggeber über das Ergebnis unserer Nachforschungen informiert, und zwar durch Ferngespräch.
    Sobald unser Auftraggeber die Nachricht über die Identifizierung der beobachteten Person erhalten hatte, wies er uns an, die Beschattung sofort einzustellen, den Fall abzuschließen, die Abrechnung einzusenden und nichts weiter zu unternehmen.
    Entsprechend dieser Anweisung wurde unser Mann zum Stadtbüro zurückbeordert und der Fall abgeschlossen.
    Herz-As-Detektei, Zweigstelle Los Angeles
    J. C. L. Geschäftsführer.«

    Nach Beendigung dieser interessanten Lektüre steckte ich den Bericht in meine Tasche. Nur den dazugehörigen braunen Umschlag konnte ich, trotz eifriger Umschau, nicht entdecken.
    Statt dessen entdeckte ich eine halbgeöffnete Tür, die zu einem Waschraum führte. Ich trat näher, öffnete sie weit und wollte gerade ¡ eintreten, als ich Schritte im Vorzimmer hörte.
    Ich lief zum Fenster und schaute hinaus. Unmittelbar hinter meinem stand ein schwerer, chromglänzender Wagen.
    Ich schob die Vorhänge zur Seite, stieg auf das Fenstersims und ließ mich weich zu Boden fallen. Dann ging ich langsam auf meinen! Wagen zu. Plötzlich besann ich mich jedoch und rannte, so schnell ich i konnte, auf meinen Wagen los, sprang hinein, ließ den Motor an und brachte das Fahrzeug in Gang.
    Eine Stimme rief laut hinter mir her.
    Ich konnte die Umrisse eines Mannes schattenhaft vor dem Licht des hellerleuchteten Büros sehen. Er stand an dem offenen Fenster, durch das ich eben verschwunden war.
    »He, Sie!«

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