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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Vogel wieder anruft, versuchen Sie doch einmal, seinen Namen herauszubekommen. Sagen Sie ihm, ich sei noch etwas aufgehalten worden, hätte aber telefoniert, daß ich in einer Stunde käme. Wenn er mich sprechen wolle, solle er in anderthalb Stunden in Ihre Wohnung kommen.«
    »Sind Sie auch sicher, daß Sie rechtzeitig hier sein können?«
    »Keine Sorge, Elsie. Kaufen Sie inzwischen die Steaks und den Sekt. Aber bewahren Sie die Quittung gut auf. Wir brauchen sie als Beleg für Bertha.«
    »Sie wird einen Tobsuchtsanfall bekommen.«
    »Das kann ihrer Gesundheit nur guttun. Also warten Sie auf mich. Ich mache mich jetzt auf den Weg.«
    Ich legte den Hörer auf und fuhr los. Da der Straßenverkehr inzwischen sehr viel geringer geworden war, brauchte ich nur 45 Minuten bis zu ihrer Wohnung.
    Elsie hatte den Sekt auf Eis gelegt und ein paar dicke Filets Mignon so vorbereitet, daß sie nur noch auf den Grill gelegt zu werden brauchten. Bratkartoffeln brutzelten, und eine Büchse grüner Erbsen stand geöffnet da.
    »Na, das ist ja wirklich wie bei Muttern«, lobte ich.
    Sie setzte zu einer Antwort an, bekam aber einen feuerroten Kopf, offensichtlich wegen der Antwort, die sie auf den Lippen hatte.
    »Haben Sie auch die Rechnung aufbewahrt?« fragte ich.
    Sie gab sie mir.
    »Hat unser Mann wieder angerufen?«
    »Ja, kurz nachdem ich mit Ihnen gesprochen hatte.«
    »Haben Sie ihm gesagt, er solle hierherkommen?«
    »Ja.«
    »Und was sagte er dazu?«
    »Er erklärte, daß er kommen werde.«
    Ich zog die Jacke aus, öffnete den Kragenknopf und sah mich gerade nach einer Beschäftigung um, als der Summer an der Tür ertönte.
    »Öffnen Sie die Tür, sagen Sie, Ihr Bruder sei gerade gekommen, und fragen Sie den Kerl nach seinem Namen. Wenn Sie mich vorstellen, sagen Sie nur: >Das hier ist Donald.< Haben Sie alles verstanden?«
    »Aber ja.«
    Sie ging zur Tür und öffnete.
    Der gedrungene, aggressiv ausschauende Mann, der auf der Schwelle stand, hatte buschige Augenbrauen und unmittelbar über den Ohren volles Haar, jedoch wenig auf dem übrigen Teil des Kopfes. Er trug
    einen eleganten Anzug, seine Schuhe hätten jedoch dringend einer Reinigung bedurft.
    »Guten Tag«, sagte er. »Ist Ihr Bruder gekommen? Ach, da sitzt er ja.«
    Damit war er auch schon im Zimmer.
    Elsie stand immer noch an der Tür.
    »Würden Sie mir bitte Ihren Namen sagen?« rief sie hinterher. »Harry Jewett«, sagte er und stand schon vor mir. »Sie sind also der Bruder«, meinte er.
    »Der bin ich«, antwortete ich trocken. Dabei hielt ich die lange Gabel in der Hand, mit der ich gerade die beiden Steaks aufspießen wollte. »Übrigens, in der Gegend, aus der ich stamme, dringen die Leute nicht einfach in eine Wohnung ein, ehe sie dazu aufgefordert werden.«
    »Tut mir leid. Ich war wohl etwas zu impulsiv. Ich bin nämlich... Wissen Sie, die Sache ist für mich sehr wichtig.«
    »Und für mich sind gute Manieren sehr wichtig«, antwortete ich. »Meine Schwester ist eine Dame.«
    »Hat das jemand bestritten?«
    »Ihr Verhalten hat das Gegenteil zumindest angedeutet.«
    »Nun beruhigen Sie sich, junger Mann. Es war nicht so gemeint. Ich muß dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Ich bin nicht Ihr >junger Mann<«, meinte ich. »Ich heiße Donald. Und ich sage Ihnen, was Sie jetzt tun: Sie verschwinden wieder durch die Tür und warten auf dem Gang, bis Sie dazu aufgefordert werden, einzutreten und sich mit uns zu unterhalten.«
    »So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht«, sagte er.
    »Wie meinen Sie?«
    . ’’Sie haben das Spiel in Gang gebracht, und jetzt getrauen Sie sich nic ht zu sprechen.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß ich eben sehr deutlich gesprochen habe. Wenn ich mich nicht irre, sagte ich Ihnen, Sie sollten wieder den Flur gehen...«
    Mit diesen Worten trat ich auf ihn zu, die Grillgabel in der Hand. Er besann sich eines Besseren, ging hinaus und klopfte höflich an. Elsie sah mich fragend an und öffnete dann.
    Jewett sprach sie höflich an: »Guten Abend, gnädige Frau. Mein Name ist Harry Jewett. Es tut mir leid, daß ich Sie um diese Stunde stören muß, Aber es handelt sich um eine Angelegenheit, die für mich sehr dringend und wichtig ist. Ich vermute, daß Ihr Bruder Zeuge eines Unfalls gewesen ist, der vor zwei Monaten durch einen Wagen; verursacht wurde. Ich hätte ihn deshalb gern gesprochen.«
    »Ach, guten Abend, Mr. Jewett. Mein Name ist Elsie Brand. Wollen Sie nicht eintreten? Mein Bruder ist vor wenigen Minuten

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