Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
mit seinem Wagen in den des Mädchens hineingefahren ist.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Da gibt es nicht den geringsten Zweifel.«
    Langsam und widerstrebend steckte Jewett den Umschlag mit dem Foto wieder in seine Brieftasche.
    »Wo kann ich Sie erreichen?« fragte er.
    »Über meine Schwester Elsie. Ich stehe mit ihr in ständiger Verbindung.«
    »Bleiben Sie hier wohnen?«
    »Das glaube ich nicht. Sie hat mich hier nur für ein paar Tage aufgenommen, da ich auf der Durchreise bin.«
    »Wohin?«
    »Das weiß ich noch nicht genau.«
    Jewett zögerte einen Augenblick. Dann zog er zwei Einhundert- und eine Fünfzigdollarnote aus der Tasche und schob sie zu mir herüber.
    »Und was erwartet man von mir für dieses Geld?« fragte ich.
    »Gar nichts, verdammt noch mal. Aber auch nicht das Geringste.«
    »Wie ist es mit dem Namen des Mannes, der auf dem Foto neben Ihnen steht? Sollte ich ihn nicht besser wissen?«
    »Warum?«
    »Damit ich ihm sagen kann, daß ich Zeuge des Unfalls war.«
    »Wer hatte denn schuld an dem Unfall?«
    »Einwandfrei er.«
    »Glauben Sie, es liegt ihm viel daran, einen Zeugen zu finden, der beschwört, daß er einen Unfall verschuldet hat?«
    Ich steckte die 250 Dollar weg und antwortete trocken: »Nun, immerhin scheint es jemanden zu geben, dem sehr viel daran gelegen ist, einen Zeugen zu haben.«
    »Sie haben sich auf die Anzeige hin gemeldet und haben Ihre 250 Dollar bekommen«, sagte er. »Jetzt lassen Sie die Geschichte ruhen.«
    »Wie meinen Sie das, ich soll sie ruhen lassen?«
    »Sie sollen den Vorfall einfach vergessen. Nichts -weiter.« Er erhob sich, ging zur Tür, wandte sich noch einmal um und sah Elsie von Kopf bis Fuß prüfend an.
    »Danke sehr für Ihre Freundlichkeit. Es tut mir leid, daß ich Sie gestört habe. Vor allem entschuldigen Sie, daß ich etwas unhöflich war. Es tut mir aufrichtig leid...«
    Damit verschwand er und schloß die Tür hinter sich.
    Elsie sah mich an. Ich spürte, daß sie weich in den Knien war.
    »Wer war das, Donald?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann Ihnen nur jede Wette anbieten, daß ich weiß, wer er nicht war.«
    »Schön, wer war er nicht?«
    »Er hieß bestimmt nicht Harry Jewett«, antwortete ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die Initialen auf seinen Manschettenknöpfen waren M. Er hatte auch ein M auf seiner Krawatte. Das Foto zeigte ihn und den anderen unter dem Firmenschild Holgate & Maxton. Der große Mann neben ihm war Holgate. Ich habe so eine Idee, daß es Christopher Maxton war.«
    »Oh«, sagte sie etwas verständnislos.
    Ich gab ihr die 250 Dollar.
    »Kaufen Sie sich dafür ein paar schöne Strümpfe, Elsie.«
    »Aber nicht doch, Donald. Das geht nicht.«
    »Das ist ein Nebenverdienst«, beruhigte ich sie. »Reden Sie nicht soviel, sondern kaufen Sie sich Strümpfe dafür.«
    »Aber Donald, ich muß das Geld doch irgendwo verbuchen.«
    »Verbuchen? Als was?«
    »Als Kredit.«
    »Kredit wofür?«
    »Für das Geld, das Ihnen gezahlt wurde — Sie wissen doch, als Ausgleich für die Spesen, die Sie verausgaben müssen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das hier ist kein offizieller Verdienst. Es ist eine Nebeneinnahme, Elsie. Und nun stellen Sie sich nicht so an. Kaufen Sie sich schöne Strümpfe, tragen Sie sie im Büro und zeigen Sie mir recht viel von Ihren hübschen Beinen.«
    Ihr Gesicht lief blutrot an.

5

    Es war 9 Uhr 45 abends, als ich wieder in Colinda ankam und nur einen Häuserblock von meinem Hotel entfernt einen Parkplatz fand. Ich ging das kurze Stück zu Fuß und betrat das Hotel. Als ich mit flüchtigem Kopfnicken meinen Zimmerschlüssel in Empfang nahm, fragte mich der Nachtportier:
    »Sind Sie Mr. Lam?«
    »Ja. Was gibt’s?«
    »Ich habe hier verschiedene Mitteilungen für Sie. Darf ich sie Ihnen gleich geben?«
    »Aber natürlich.«
    Er überreichte mir zwei Zettel. Der eine enthielt den Inhalt eines Telefonanrufes von acht Uhr abends und besagte: »Mr. Lam, bitte rufen Sie mich gleich an, sobald Sie zurück sind. Carter J. Holgate.«
    Der andere Zettel war von 9 Uhr 30 abends und besagte: »Es spielt keine Rolle, wann Sie nach Hause kommen. Es ist aber unbedingt notwendig, daß Sie mich aufsuchen. Ich werde im Büro auf Sie warten. Es ist von allergrößter Wichtigkeit. Die Nummer ist Colinda 6—3992. Rufen Sie mich auf jeden Fall an. Holgate.«
    Der Portier sagte: »Er war sehr aufgeregt, Mr. Lam. Ich habe ihm versichert, daß ich Ihnen die Nachricht ganz bestimmt übermitteln würde. Er hat erst vor

Weitere Kostenlose Bücher