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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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schrie er. »Kommen Sie zurück! Bleiben Sie sofort stehen!«
    Ich trat auf das Gaspedal.
    Beim Anfahren hatte ich noch einen schnellen Blick auf den Mann erhaschen können, wie er ebenfalls durch das Fenster kletterte und über den Rasen zu seinem Wagen lief. Dann bog ich am Ende der Ausfahrt um die Ecke, kam auf die Asphaltstraße und gab noch mehrGas.
    Ich war etwa einen Kilometer gefahren, als die Scheinwerfer in meinem Rückspiegel in Sicht kamen.
    Mein Wagen mußte alles hergeben, was in ihm steckte.
    Vor mir tauchte ein Stoppschild auf, das vor einem breiten Boulevard stand. Ich schoß darüber hinweg und hatte wieder eine gerade Strecke vor mir, bis ich auf ein neues Stoppschild traf. Ich konnte die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge sehen, aber ohne mich aufhalten zu lassen, drückte ich auf die Hupe und raste über die Kreuzung.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schienen mir aus kaum mehr als zehn Meter Entfernung Scheinwerfer von links und rechts ins Gesicht. Dann hatte ich mich vorbeigequetscht und wieder freie Fahrt.
    Ich hatte Zeit genug, zu wenden, das Tempo zu verlangsamen und langsam zurückzufahren. Wieder an der Kreuzung angelangt, sah ich den Wagen, der mich verfolgte, mit dröhnendem Motor über die Kreuzung hinwegfegen, ohne das Stoppschild zu beachten. Im Bruchteil einer Sekunde war er an mir vorbei und verschwunden.
    Der Fahrer war viel zu sehr mit meiner Verfolgung beschäftigt, als daß er noch Zeit gehabt hätte, auf entgegenkommende Fahrzeuge zu achten.
    Endlich hatte ich die Hauptverbindungsstraße nach Los Angeles erreicht. An einer Tankstelle hielt ich und rief Bertha an.
    Berthas Stimme war zornig.
    »Was ist denn nun wieder los?« fragte sie. »Und warum, zum Teufel, gibst du keine Nachricht durch und informierst mich? Unser Klient hat bereits angefragt, ob du etwas erreicht hast. Ich mußte die alte Platte abspielen: Wir hätten Fortschritte gemacht und seien im Augenblick zu beschäftigt, um Zeit für schriftliche Berichte zu haben.«
    »Dann hast du ja nichts als die Wahrheit gesagt«, antwortete ich. »Ich habe erhebliche Fortschritte gemacht und war wirklich zu beschäftigt, um Meldung zu erstatten. Das will ich jetzt nachholen.«
    »Ich liege bereits im Bett.«
    »Dann steh wieder auf. Du solltest ohnehin nicht so früh schlafen gehen«, sagte ich ungerührt.
    »Fahr zur Hölle, Donald!« schrie sie ins Telefon. »Du weißt doch genau, daß ich früh ins Bett gehe und mich in den Schlaf lese. Ich —«
    »Dann lies dich mal ausnahmsweise wach. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.«

6

    Bertha Cool öffnete die Wohnungstür im selben Augenblick, als ich läutete. Ich sah ihr sofort an, daß sie vor Wut kochte. Sie trug einen Pyyjama und hatte die Haare auf Lockenwickler gedreht.
    »Willst du mir vielleicht sagen, was das alles bedeutet?« stieß sie wütend hervor, als ich ins Zimmer trat und mich auf den nächsten Stuhl fallen ließ. »Warum gehst du nicht ins Büro und tippst den ganzen Kram herunter, damit wir ihn morgen früh unserem Klienten zeigen können —?«
    Ich unterbrach ihren zornigen Redeschwall. »Dieses Eisen ist zu heiß, Bertha.«
    »Was heißt das?«
    »Man hat meine Identität herausgefunden.«
    »Wer?«
    »Die Herz-As-Detektei.«
    »Was, zum Teufel, mischen die sich in unseren Fall ein?«
    »Sie haben sich nicht eingemischt, sondern einen eigenen Fall bearbeitet. Sie waren beauftragt, Doris Ashley zu überwachen und genau über ihren Tagesablauf zu berichten. Als ich nun auftauchte und den Wagen des Mädchens im Auge behielt, wurde der Kollege auf mich aufmerksam und berichtete seinem Auftraggeber in einem Ferngespräch.«
    »Ist es jemand hier in der Stadt?« fragte Bertha, wobei ihre Augen sich zu einem Schlitz verengten.
    »Ich sagte Ferngespräch, Bertha. Zwischen uns und Colinda besteht Selbstwählbetrieb. Hier, sieh dir das mal an.«
    Ich schob Bertha den Bericht der Herz-As-Detektei hin.
    »Da brat’ mir doch einer einen Storch«, rief Bertha, als sie zu Ende gelesen hatte. »Glaubst du, Donald, Hawley hat gleichzeitig eine andere Detektei den Fall bearbeiten lassen? Und — wie bist du überhaupt an den Bericht gekommen?«
    Ich erzählte ihr, was geschehen war.
    »Dann führt Hawley uns an der Nase herum.«
    »Wer sollte sonst Herz-As beauftragt haben?« fragte ich.
    Berthas glitzernde kleine Augen nahmen einen gefährlichen Ausdruck an.
    »Ich hab’s, Donald«, sagte sie. »So muß es gewesen sein. Dieser fiese Kerl hat zwei

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