Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
anderen. Der Fahrer verliert die Kontrolle über das Steuer, fährt an einer Bushaltestelle in eine wartende Menschengruppe, verletzt dabei zwei Menschen tödlich und begeht Fahrerflucht. Alle Versuche, den Wagen zu identifizieren, blieben erfolglos.«
    Sellers wandte sich jetzt an Elsie: »Ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen. Sie sind die Sekretärin dieses Mannes hier?«
    »Ja, Sir.«
    »War diese Szene eben geprobt worden?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich will wissen, ob das so verabredet war. Hat er seine Rolle richtig gespielt? Hatten Sie ihm nicht schon vorher von dem Unfall erzählt?«
    »Aber nein, Sir. Ich hatte es vorher selbst nicht gesehen. Ich habe diesen Zeitungsausschnitt ebenso aufbewahrt wie alle anderen auch.«
    Sellers wandte sich wieder mir zu. »Können Sie irgendwelches Beweismaterial beibringen, das sich in dieses Bild hier einfügt, Lam? Oder haben Sie sich das alles nur so ausgedacht, wobei sich jetzt zum Glück herausstellt, daß irgend etwas an der Sache dran sein kann?«
    »Natürlich habe ich Beweise«, sagte ich. »Der Unfall fand angeblich um 15 Uhr 30 statt. Ich bin aber in der Lage, einen Zeugen beizubringen, der beschwören kann, daß der Wagen von Holgate zumindest um 16 Uhr 30 noch unbeschädigt war. Der Unfall an der Bushaltestelle und die Fahrerflucht des Pkw-Fahrers fanden um 18 Uhr 20 statt.«
    »Das fällt zwar nicht in mein Ressort«, sagte Sellers, »aber ich wette, meine Kollegen von der Verkehrspolizei würden diese Sache verdammt gern aufklären.«
    Plötzlich mischte sich Hawley ein: »Halt mal, das geht aber nicht. Holgate ist unser Kunde, Lam. Seine Unfälle werden von unserer Gesellschaft gedeckt. Da bringen Sie uns vom Regen in die Traufe.«
    »Ich produziere keine Tatsachen, sondern kläre sie nur auf«, antwortete ich.
    Sellers schaute Hawley einen Augenblick durchdringend an und fragte: »Sie wollen doch hoffentlich nicht einen Straftäter begünstigen?«
    »Nein, nein. Natürlich nicht.«
    »Dann will ich Ihnen etwas sagen: Wenn Lam mit seiner Geschichte recht hat, dann sollten wir das klären, und Sie sollten uns dabei jede nur mögliche Hilfestellung geben.«
    »Natürlich, Inspektor«, erwiderte Hawley. »Ich machte ja auch nur eine Randbemerkung zu einem sehr augenfälligen Aspekt dieses Falles.«
    »Kommentieren Sie lieber nicht«, konterte Sellers. »Das ist gar nicht nötig.« Er sah mich starr an und kaute wieder an seiner Zigarre.
    »Nun?« fragte ich.
    »Bei Ihnen weiß man wirklich nicht, woran man ist«, sagte er unentschlossen. »Wenn Sie erst einmal zu reden anfangen, dann können die Engel im Himmel zu Tränen gerührt werden. Verdammt — ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll.«
    Sellers las sich nochmals den Zeitungsausschnitt durch, ging dann zu Berthas Telefon hinüber, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des Polizeipräsidiums. »Hier ist Inspektor Sellers. Geben Sie mir Captain Andover von der Verkehrspolizei.«
    Der Captain meldete sich. »Bill, hier spricht Frank Sellers. Ich bin einer Sache auf der Spur, die möglicherweise einen Fall von Fahrerflucht klären könnte, die am 13. August auf der Straße zwischen Los Angeles und Colinda begangen wurde. Es wurden damals zwei Leute an einer Omnibushaltestelle getötet, so gegen 18 Uhr 20. Der Fahrer des Pkw war betrunken.«
    Sellers hörte eine Weile aufmerksam zu und widersprach: »Nein, nein, verstehe mich nicht falsch. Ich habe nur gesagt, daß ich mit einem Fall zu tun habe, der vielleicht, ich sage ausdrücklich möglicherweise, einen Hinweis auf euren Fall geben könnte... Ich komme nachher zum Präsidium und bringe jemanden mit. Dann hörst du alles, was zu der Sache zu sagen ist.«
    Sellers legte wieder auf, sah mich an und schüttelte den Kopf. »Jedesmal, wenn ich denke, wir haben Ihnen den Strick um den Hals gelegt, kommen Sie wie ein Stehaufmännchen wieder auf die Beine. Verdammt noch mal, Lam. Wenn Sie mich in dieser Sache zum Narren halten, dann verpasse ich Ihnen etwas, was Sie nicht so schnell vergessen werden.«
    Sellers sah auf seine Uhr, blickte dann Bertha an und sagte: »Ich habe einen Beamten damit beauftragt, den Partner von Mr. Holgate hierherzubringen, Mr. Chris Maxton. Ich muß jetzt leider gehen, bevor er kommt. Wenn er hier erscheint, möchte ich jedoch, daß...«
    Das Telefon läutete.
    Bertha nahm den Hörer ab, meldete sich mit »Hallo«, hörte einen Augenblick zu und sagte zu Sellers: »Sie sind schon da.«
    »Dann sollen sie gleich

Weitere Kostenlose Bücher