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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Schleudern, so daß ich Mühe hatte, den Wagen wieder in die rechte Bahn zu bringen und anzuhalten. Ich war natürlich ziemlich aufgeregt.«
    »Das brauchen Sie nicht zu erwähnen«, sagte Captain Andover. »Sollten Sie jemals in die Lage kommen, als Zeugin vor Gericht auszusagen, Mrs. Troy, dann sagen Sie lieber nicht, daß Sie aufgeregt waren. Der Verteidiger könnte sich das zunutze machen und es so aussehen lassen, als seien Sie zu hysterisch, um zu wissen, wovon Sie sprechen.«
    »Ich war nicht hysterisch«, wehrte Mrs. Troy ab. »Natürlich war ich erregt und auch ärgerlich... aber keinesfalls das, was man unter hysterisch versteht.«
    »Wissen Sie sonst nichts über den Wagen? Kein anderes Merkmal, als daß er groß war?«
    »Leider nein.«
    »Und er hat Sie an der Seite gestreift?«
    »Ja.«
    »Wir haben etwas von der Farbe, die dabei auf dem Kotflügel des Wagens von Mrs. Troy haftenblieb, abgenommen und ins Labor zur mikroskopischen Untersuchung geschickt. Es hat sich herausgestellt, daß sie von einem Buick neueren Modells stammt.«
    »Das ist Holgates Wagen«, sagte ich. »Das heißt, er fuhr einen Buick neuerer Bauart.«
    Sellers kniff die Augen zusammen. »Denken Sie bitte einmal genau nach — gibt es nichts, was an diesem Wagen besonders war, was ihn von anderen unterschied?«
    »Nein«, sagte sie. »An den Wagen habe ich praktisch überhaupt keine Erinnerung. Dafür habe ich aber den Fahrer sehr gut zu Gesicht bekommen.«
    Sellers setzte sich interessiert auf. »Sie haben den Fahrer deutlich gesehen?«
    »Ja.«
    »Wie können Sie ihn beschreiben?«
    »Ja, wie soll ich das sagen... er war ein großer, starker Mann. Er trug eine Art Cowboyhut und hatte einen Schnurrbart. Daran erinnerte ich mich genau, es war so ein kurz geschnittener Schnurrbart.
    Außerdem trug er einen von diesen Anzügen aus grobem Manchesterstoff, so, wie ihn oft Beamte im Außendienst, Cowboys oder Förster tragen.«
    Sellers und Andover tauschten Blicke.
    »Würden Sie ihn auf einem Bild erkennen?« fragte Sellers.
    »Das kann ich nicht ohne weitere bejahen. Es ist manchmal sehr schwierig, Leute nach einem Foto zu identifizieren. Wenn ich auf dem Bild sein Profil sehen könnte, dann vielleicht.«
    »Und wenn Sie nun den Mann selbst sehen könnten, wie wäre es dann?«
    »Dann, glaube ich, würde ich ihn erkennen. Sein Äußeres hat sich in meinem Gedächtnis ziemlich fest eingegraben.«
    »Vielleicht muß ich Ihnen jetzt einen Schreck einjagen, Mrs. Troy«, sagte Sellers. »Wir haben nämlich einen Mann verfügbar, den Sie sich ansehen sollten. Nur befindet sich dieser Mann jetzt im Leichenschauhaus. Das ist für Sie sicherlich äußerst unangenehm.«
    »Tote Menschen stören mich nicht«, sagte sie resolut. »Ich werde ihn mir ansehen.«
    Sellers zog ein Foto aus der Tasche. »Ich werde Ihnen jetzt hier einen Mann im Profil zeigen. Wenn Sie ihn erkennen, ist es gut. Erkennen Sie ihn nicht, dann brauchen Sie sich den Toten gar nicht erst anzusehen.«
    Sellers schob ihr das Foto eines Mannes in Profilansicht hin.
    Sie sah es sich an und sagte: »Hm,... ja, ich meine, er ist es. Er sieht ihm ähnlich.«
    Sellers nahm ihr das Foto wieder ab, steckte es in die Tasche und sagte: »Dann werden Sie uns wohl ins Leichenschauhaus begleiten müssen, Mrs. Troy, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es wird nicht lange dauern. Wir fahren hin, und dann bringt ein Beamter Sie sofort wieder nach Hause.«
    »Von mir aus gern. Wann wollen wir fahren?«
    »Wenn es geht, sofort.«
    »Nein — geht nicht, ich habe ja das Hähnchen im Grill, und —«
    »Kann nicht eine Nachbarin darauf achten?« fragte Sellers.
    »Ach, so wichtig ist es nun auch wieder nicht. Ich schalte den Grill einfach ab. Es dauert ja sicher nicht lange, nicht wahr?«
    »Bestimmt nicht«, beruhigte Sellers sie.
    »Dann entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie verschwand in der Küche.
    Sellers sah mich an. »Sie scheinen ein verdammter Glückspilz zu sein. Wenn Sie sich aus dieser Sache herauswinden, dann haben Sie ein geradezu sagenhaftes, unverdientes Glück.«
    »Ich winde mich nicht heraus«, antwortete ich. »Ich gebe Ihnen nur eine gute Startposition zur Lösung des Falles, das ist alles.«
    »Na, da hört sich doch alles auf«, fuhr Sellers mich an. Er schüttelte den Kopf. »Das ist typischer für Sie als alles, was Sie sonst hätten sagen können. Also Sie geben uns die Startposition!«
    Ich antwortete nicht. Mrs. Troy kam zurück.
    Wir

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