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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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er mit zittriger Stimme. Er schwankte, als würde er gleich umkippen. Wir stützten ihn, einer links, einer rechts, und er lächelte uns an. »Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin«, sagte er. Und dann: »He, was ist denn mit meinem Flaschenkürbis passiert?«

Kapitel 10
    Ob nun die eisige Berührung des Geistes immer noch die Sieche durch seine Adern fließen ließ, ob andere Verletzungen ihn beeinträchtigten oder ihm die ermüdende Vernehmung bei Scotland Yard noch zu schaffen machte – jedenfalls war Lockwood den ganzen Tag lang in ziemlich mieser Verfassung. Zunächst verschlief er (wie ich) den gesamten Vormittag. Beim Mittagessen stocherte er lustlos in Georges Gemüseauflauf. Er bewegte sich schwerfällig, und vor allem sprach er kaum ein Wort, was ausgesprochen untypisch für ihn war. Nach dem Essen verzog er sich ins Wohnzimmer, packte seinen verletzten Arm zwischen zwei Wärmflaschen und starrte stumpfsinnig aus dem Fenster.
    George und ich leisteten ihm den Nachmittag über schweigend Gesellschaft. Ich las einen Krimi, und George führte ein paar Experimente mit dem gefangenen Geist durch, indem er das Glas kleinen Stromstößen aussetzte. Der Geist reagierte nicht. Vielleicht schmollte er, vielleicht lag es an etwas anderem.
    Gegen vier, es dämmerte bereits, fuhren wir beide zusammen, als Lockwood plötzlich nach dem Auftragsbuch fragte. Es war seit Stunden das erste Mal, dass er den Mund aufmachte.
    »Was ist denn als Nächstes dran?«, fragte er, als George das Buch geholt hatte. »Welche Aufträge stehen noch aus?«
    George blätterte bis zu den letzten Einträgen vor. »Viel ist es nicht. Auf dem Parkplatz neben einem Schnapsladen wurde am frühen Abend eine unheimliche dunkle Gestalt gesichtet. Das kann alles Mögliche sein, von einem Schwarzen Wiedergänger bis zu einem Waberer. Da hätten wir eigentlich heute Abend hingemusst, aber ich habe schon angerufen und den Termin verschoben. Dann haben wir noch das schaurige Klopfen in einem Wohnhaus in Neasden … vermutlich ein Mauerklopfer oder ein Schwacher Poltergeist, aber wir brauchen noch mehr Hintergrundinformationen. Drittens wäre da die reglose dunkle Gestalt in einem Garten in Finchley – das könnte ein Lauerer oder ein Schemen sein. Ach ja, und eine dringende Anfrage von Mrs Eileen Smithers aus Chorley. Wenn sie abends allein zu Hause ist, hört sie immer …«
    »Moment mal«, unterbrach Lockwood ihn. »Eileen Smithers? Haben wir nicht schon mal für die Dame gearbeitet?«
    »Doch. Stimmt. Damals ging es um ein grässliches geisterhaftes Jaulen in ihrem Wohnzimmer und der Küche. Wir hatten erst auf einen Kreischer getippt, aber es war dann doch die Nachbarskatze, die sich in die Hohlwand verirrt hatte.«
    Lockwood verzog das Gesicht. »Puh. Ich erinnere mich. Und was ist jetzt wieder los?«
    »Jetzt hört sie in ihrer Dachkammer ein herzzerreißendes Kinderweinen . Es fängt gegen Mitternacht an, wenn …«
    »Das ist doch bestimmt bloß wieder die blöde Katze.« Lockwood zog die linke Hand zwischen den Wärmflaschen hervor und ließ vorsichtig die Finger spielen. Die Haut war bläulich verfärbt. »Unterm Strich ist das nicht gerade das aufregendste Programm in der Geschichte der übersinnlichen Ermittlungen, oder? Lauerer, Schemen und die Nachbarskatze … Wo bleiben eigentlich die richtig guten Fälle? So wie das Grauen von Mortlake zum Beispiel oder der Alb von Dulwich …«
    »Wenn du mit gut einen starken, äußerst angriffslustigen Geist meinst, würde ich den Fall von letzter Nacht durchaus dazuzählen«, sagte ich. »Das Dumme war nur, dass wir nicht darauf vorbereitet waren.«
    »Was mir die Beamten in Scotland Yard auch immer wieder unter die Nase reiben mussten«, sagte Lockwood missmutig. »Nein, mit gut meine ich Fälle, die richtig Geld bringen. Was George da vorgelesen hat, ist nicht gerade der Knaller.«
    Lockwood sprach selten über Geld. Für ihn stellten die Einsätze eher eine sportliche Herausforderung dar. Wir schwiegen beklommen, bis ich es nicht mehr aushielt. »George hat übrigens ein paar Recherchen über unser Geistermädchen angestellt«, verkündete ich munter. »Erzähl’s ihm, George.«
    George hatte schon den ganzen Tag auf eine Gelegenheit gelauert, sein Wissen anzubringen. Er zog den Artikel schwungvoll aus der Tasche und las ihn vor. Lockwood hörte gleichgültig zu. Er interessierte sich fast nie für die Identität der Besucher. Das galt offenbar auch dann, wenn er von einem verletzt

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