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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Degen und Griechisches Feuer dabei. Aber wie sind sie reingekommen?«
    Ich schaute den Weg hinunter. »Die Eingangstür wirkt unversehrt.«
    »Vielleicht haben sie die Hintertür zum Garten aufgebrochen. Soll ich mal nachschauen?«, fragte George.
    »Nein. Denn wenn nicht, stehst du allein da draußen. Wir müssen zusammenbleiben. Wir gehen vorne rein. Kommt.«
    Lockwood huschte über den gefliesten Weg. Vor der Haustür blieb er stehen und zeigte wortlos auf ein Stückchen gesplittertes Holz neben dem Schloss. Als er der Tür einen Schubs gab, schwang sie auf.
    »Die haben das Schloss aufgebrochen!«, zischelte George.
    »Wenn sie so hereingekommen sind, schneiden wir ihnen jetzt den Fluchtweg ab«, erwiderte Lockwood gedämpft. Er winkte uns zu sich heran und raunte uns zu: »Wir schauen uns erst im Erdgeschoss um, dann gehen wir nach unten. Aber seid leise! Ich will keinen Ton hören.«
    »Und was ist mit oben?«
    »Zu riskant. Die Treppe knarrt zu sehr. Außerdem haben sie es offenbar auf unser Büro abgesehen. Also – Degen gezückt und los! Wir spüren sie auf, treiben sie in die Enge und fordern sie auf, ihre Waffen niederzulegen.«
    »Und wenn sie nicht mitspielen?«, fragte ich.
    Lockwoods Zähne blitzten auf. »Dann greifen wir zu anderen Mitteln.«
    In der Diele war es dunkel. Kein Laut war im Haus zu hören. Wir zogen die Tür leise hinter uns zu und blieben stehen, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die Totenschädellampe grinste uns von ihrem Tischchen an, die Garderobe war nur ein verschwommener Umriss. Lockwood zeigte mit der Degenspitze auf die Regale an der Wand gegenüber. Auf den ersten Blick war alles unverändert, auf den zweiten erkannte man, dass jemand die Masken und Flaschenkürbisse verschoben hatte, als hätte er etwas gesucht. Durch die halb offene Küchentür konnte ich das mattweiß leuchtende Weise Tuch auf dem Tisch ausmachen. Ich lauschte, hörte aber nichts. Mir wurde bewusst, dass ich all meine Sinne einsetzte, als wären wir als Agenten bei einem Einsatz.
    Aber dies war unser Haus, unser Heim, in das jemand eingedrungen war.
    Lockwood zeigte mit der Degenspitze wortlos nach rechts und nach links. George verschwand im Wohnzimmer, ich glitt wie ein Schatten in die Bibliothek. Ich spürte sofort, dass sich hier niemand aufhielt, aber der Raum war der Aufmerksamkeit der Eindringlinge nicht entgangen. Unter den Regalen lagen Bücher und Papiere überall verstreut.
    Ich kehrte in die Diele zurück. Lockwood wartete an der Treppe. George berichtete im Flüsterton das Gleiche wie ich: »Jemand hat alles durchwühlt. Anscheinend suchen sie was.«
    Lockwood nickte nur. Wir schlichen zur Küche.
    Ob sich auch hier jemand zu schaffen gemacht hatte, war schwer zu sagen bei dem Chaos, das dort ohnehin immer herrschte. Auf dem Tisch standen die Überreste unserer letzten Mahlzeit, bevor wir zur Nachtwache in dem Garten aufgebrochen waren, und alle anderen Flächen waren mit irgendwelchem Zeug vollgestellt. Neben den Cornflakes standen die Büchsen mit den Eisenspänen, auch das Häufchen Salzbomben, die George vorbereitet hatte, war nicht angerührt worden. Aber diese Waffen nutzten uns jetzt nichts. Diesmal waren wir auf der Jagd nach einem Besucher aus Fleisch und Blut.
    Lockwood huschte zu der kleinen Kellertür hinüber. Sie stand einen Spalt offen. Lockwood zog sie mit der Degenspitze vorsichtig ein Stück weiter auf. Dunkelheit, Stille, die Wendeltreppe … Warme Luft stieg von unten zu uns herauf, sie roch schwach nach Papier, Tinte und Magnesium. Das Licht war aus, und wir unternahmen keinen Versuch, es anzumachen. Von irgendwoher kam ein leises Rascheln, wie von einer Ratte, die im Dunkeln herumschnüffelt.
    Wir wechselten einen Blick und packten unsere Degengriffe fester. Lockwood betrat die Treppe als Erster, George und ich folgten ihm. Unsere Schuhsohlen berührten kaum die Eisenstufen. Blitzschnell waren wir unten.
    Der unverputzte Vorraum war leer bis auf ein paar Aktenschränke und einige Säcke mit Eisenspänen. Es war stockdunkel, nur hinter dem bogenförmigen Durchgang zu unserer Rechten schimmerte es grünlich, das Geraschel kam aber aus dem gegenüberliegenden Durchgang. Eine Taschenlampe blitzte kurz auf und erlosch wieder.
    So geräuschlos, als wären wir selbst Geister, huschten wir nach rechts und schauten uns um. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen aufgeschlagene Aktenordner, die Schränke waren aufgerissen, ein Meer von

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