Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
griffen ein zweites Mal an.
    Klingen schlugen klirrend gegeneinander. Lockwood war über den trudelnden Glasbehälter hinweggesprungen und bedrängte den Eindringling. Ihre Degen trafen sich wieder und wieder.
    George wehrte die Schläge des bläulichen Wiedergängers ab und trieb ihn zurück, indem er mit seinem Degen silbrige Muster in die Luft malte.
    Der Besucher, mit dem ich es zu tun hatte, war schwach und zaghaft. Höchste Zeit, dass ich ihm den Garaus machte. Ich tastete über meinen Gürtel, bis sich meine Hand um ein Tütchen Eisenspäne schloss, riss die Tüte ab und schleuderte sie auf den Boden. Grelle Funken sprühten auf. Die Plasmabänder schrumpften, schwanden dahin und endeten als qualmende Pfütze auf dem Fußboden.
    Lockwood und der Eindringling hieben immer noch aufeinander ein. Mal musste der eine zurückweichen, mal der andere.
    Der Maskierte war schnell, seine Hiebe waren kraftvoll und gut gezielt, aber Lockwood bewahrte einen kühlen Kopf. Er bewegte sich geschmeidig wie ein Tänzer, seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Er focht aus dem Handgelenk und seine Degenspitze wechselte ihre Position so flink wie eine umherschwirrende Libelle.
    George verlor die Geduld mit seinem Gegner. Er trat ein paar Schritte zurück, löste eine Salzbombe vom Gürtel und verwandelte seinen Quälgeist in einen knisternden saphirblauen Funkenregen. Aber das Geräusch lenkte Lockwood ab. Als er den Kopf wandte, nutzte der Maskierte die Gelegenheit und zielte auf sein Gesicht. Ein vernichtender Hieb – wenn er denn getroffen hätte. Lockwood duckte sich weg und die Klinge sauste an seiner Wange vorbei. Der Maskierte verlor kurz das Gleichgewicht und Lockwood glitt zur Seite und stieß zu. Sein Gegner schrie auf und hielt sich mit der freien Hand den Bauch. Doch er gab nicht auf, sondern wehrte Lockwood mit wilden Hieben ab, trieb ihn sogar ein Stück vor sich her, bis er plötzlich losstürmte und an ihm vorbeirannte. George wollte den Flüchtenden aufhalten, aber der Maskierte verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. George wurde gegen die Wand geschleudert, wo er stöhnend zusammensackte.
    Der Eindringling rannte zur Wendeltreppe, Lockwood hinterher. Ich sprang über die letzten Plasmaschwaden und hieb blindlings nach dem Maskierten. Er änderte die Richtung, lief an der Treppe vorbei und in Richtung Büro. Einen Augenblick lang zeichnete sich seine Silhouette in dem schwachen Lichtschein ab, der durch das Bürofenster hereinfiel, und mir wurde klar, was er vorhatte.
    »Schnell, Lockwood!«, schrie ich. »Er will …«
    Auch Lockwood hatte die Gefahr erkannt. Noch im Laufen riss er eine Büchse Griechisches Feuer vom Gürtel.
    Der Eindringling sprang mit einem Satz auf meinen Schreibtisch, schlug beide Arme vors Gesicht und stürzte sich in geduckter Haltung in einem Schauer aus fliegenden Glassplittern durch die Fensterscheibe.
    Lockwood fluchte. Vom anderen Ende des Büros warf er dem Mann die Büchse hinterher. Sie flog durch das zerbrochene Fenster in den Hof hinaus und zerbarst auf dem Pflaster. In einer Explosion entflammte silbrig gleißendes Licht und erhellte jäh die Nacht. Die Druckwelle ließ das restliche Fensterglas auf meinen Tisch und auf das Geisterglas auf Georges Schreibtisch prasseln. Das körperlose Gesicht riss erschrocken die Augen auf. Scherben bedeckten den Boden wie eine Eisschicht.
    Lockwood sprang mit gezücktem Degen auf die Tischplatte. Ich kam hinter dem Tisch zum Stehen. Wir wussten beide, dass es keinen Zweck mehr hatte. Draußen im Hof loderten weiße Flammen in den zerbrochenen Blumentöpfen und flackerten wie Christbaumkerzen in den Efeuranken an der Hauswand. Der Rauch wehte bis auf die Straße. Die Alarmanlagen der geparkten Autos jaulten und hupten. Der Maskierte war verschwunden. Nur das Gartentor schwang noch in den Angeln hin und her, bis es schließlich zum Stillstand kam.
    Lockwood sprang wieder auf den Boden. Eine Gestalt kam auf uns zugetappt. Es war George, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Wange hielt. Seine Oberlippe war aufgeplatzt und blutete. Ich lächelte ihn mitleidig an und Lockwood tätschelte ihm tröstend die Schulter.
    »Das war echt aufregend«, nuschelte George. »Wir sollten öfter Gäste empfangen.«
    Plötzlich wurde mir flau und ich bekam weiche Knie. Ich musste mich am Tisch abstützen. Erst jetzt spürte ich auch wieder meine Blessuren von dem Fenstersturz in der Sheen Road. Lockwood schien es ähnlich zu gehen. Erst

Weitere Kostenlose Bücher