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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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»Grausig. Das könnte den Geisterschwarm erklären.«
    »Konnten sie das Baby retten?«, wollte ich wissen.
    George konsultierte seine Notizen. »Ja. Ein Cousin hat den Kleinen adoptiert und er wurde später Lehrer. Auch kein schönes Schicksal, aber besser als der Tod. Die unheilvollen Vorkommnisse im Haus setzten sich bis in unsere Zeit fort. Es gab eine ganze Reihe tödlicher Unfälle und Fairfax’ Vorgänger, ein entfernter Verwandter von ihm, hat sich erschossen.«
    »Also kein Mangel an potenziellen Besuchern«, schlussfolgerte Lockwood. »Irgendeine Erwähnung dieser Seufzenden Treppe oder des berüchtigten Roten Zimmers?«
    »In einem Auszug aus Corbetts Sagen aus Berkshire .« George blätterte eine Seite um. »Da heißt es, zwei Kinder aus dem Dorf seien bewusstlos am Fuß der Alten Treppe im Herrenhaus aufgefunden worden. Ein Kind starb gleich, aber das andere erholte sich so weit, dass es berichten konnte, sie seien von einem unflätigen und dämonischen Lamentieren, einem grausa men und schrecklichen Aufschrei heimgesucht worden.« George schlug das Ringbuch zu. »Dann starb auch dieses Kind.«
    »Was bedeutet Lamentieren ?«, fragte ich.
    »Damit dürfte unser Seufzen gemeint sein.« Lockwood starrte hinaus in die vorbeiziehende Landschaft. »Geschichten über Geschichten … was wir dringend brauchen, sind Fakten!«
    George rückte mit selbstgefälliger Miene seine Brille zurecht. »Was das angeht, kann ich euch ebenfalls weiterhelfen.« Er zog zwei gefaltete Papiere aus dem Ringbuch, strich sie glatt und legte sie auf das Tischchen unter dem Abteilfenster. Auf dem ersten Blatt war der von Hand gezeichnete Plan eines weitläufigen Gebäudes mit zwei Stockwerken zu sehen. Wände, Fenster und Türen waren sorgfältig mit Tinte eingetragen und teilweise mit Anmerkungen versehen: Große Eingangshalle , Bibliothek, Herzogzimmer , Lange Galerie … Über dem Ganzen stand in Georges ordentlicher, kleiner Handschrift: Combe Carey Hall – Westflügel .
    »Hervorragende Arbeit, George«, lobte Lockwood ihn. »Wo hast du das her?«
    George kratzte sich die Knubbelnase. »Aus dem Archiv der Königlichen Bauakademie an der Pall Mall. Die haben da alle möglichen Pläne und Grundrisse. Dieser stammt aus dem 19. Jahrhundert. Seht euch die Treppe an – das reinste Ungetüm. Wahrscheinlich beherrscht sie den ganzen Eingangsbereich. Der andere Plan …«, er legte das andere Blatt obenauf, »ist viel älter, vielleicht sogar mittelalterlich. Es ist eine sehr grobe Skizze, aber sie zeigt das Gebäude, als praktisch nur noch die Ruine des ursprünglichen Klosters stand. Es war damals viel kleiner und besaß eine Menge Räume, die man offenbar abgerissen hat, als man es als Wohnhaus wieder aufgebaut hat, jedenfalls sind sie auf dem späteren Plan nicht mehr zu erkennen. Aber man sieht, dass die große Treppe schon existierte und auch die Bereiche, aus denen später die Eingangshalle und die Lange Galerie wurden. Die Galerie war ursprünglich der Speisesaal der Mönche, das Refektorium. Auch im Obergeschoss stimmen mehrere Räume mit dem Plan aus dem 19. Jahrhundert überein. Wenn man die beiden Zeichnungen vergleicht, kann man sehen, welche Teile des Westflügels die ältesten sind.«
    »Und wo die Heimsuchung vermutlich ihre Quelle hat«, setzte Lockwood hinzu. »Ausgezeichnet. In diesen Räumen beginnen wir heute Nacht mit unseren Untersuchungen. Was ist mit den anderen Informationen, um die ich dich gebeten hatte, George? Kann ich mal einen Blick drauf werfen?«
    George holte einen dünnen grünen Hefter aus seiner Tasche. »Bitte sehr. Alles, was über John William Fairfax aufzutreiben war. Er hat Combe Carey Hall vor sechs, sieben Jahren übernommen. Der schlechte Ruf des Hauses hat ihn offenbar nicht abgeschreckt. Ich habe dir jede Menge Zeitungsartikel über ihn kopiert: Interviews, Kurzporträts und so weiter.«
    Lockwood schlug den Hefter auf und lehnte sich in seinen Sitz zurück. »Mal sehen … Hmm, scheint, er ist ein entschiedener Befürworter der Fuchsjagd. Liebt Jagen und Angeln … Spendet jede Menge für wohltätige Organisationen. Ach, und er war in seiner Jugend ein begeisterter Laientheaterspieler … Hier ist eine Kritik: Will Fairfax glänzt als Othello … Alle Achtung. Aber eigentlich nicht verwunderlich. Ich finde, sein Auftreten hat heute noch etwas Theatralisches.«
    »Aber was nützen uns diese Informationen?« Ich betrachtete immer noch die beiden Pläne des Herrenhauses, musterte den

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