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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Vorbereitungen zu treffen, bevor Sie mit Ihrer Arbeit beginnen können, darum fasse ich mich kurz. Wie schon gesagt, geht es um diesen Teil des Gebäudes. Aber das haben Sie vielleicht bereits gespürt.«
    Er sah uns erwartungsvoll an. Lockwood, der mit dem langen, schlanken Zeigefinger eine Rosine auf seinem Teller im Kreis jagte, erwiderte verbindlich lächelnd: »Ja, die Nacht verspricht spannend zu werden, Sir.«
    Fairfax lachte in sich hinein. »Das ist die richtige Einstellung. Kommen wir zum Ablauf. Nach Einbruch der Dunkelheit lasse ich Sie hier allein. Der Haupteingang bleibt die ganze Nacht unverschlossen, falls Sie genötigt sind, aus dem Gebäude zu fliehen. Zusätzlich führt auf jedem Stockwerk eine Eisentür zu meiner Wohnung im Ostflügel. Diese Türen bleiben verschlossen, aber im Notfall rütteln Sie einfach daran, dann komme ich Ihnen zu Hilfe. Hier im Westflügel gibt es aufgrund der übernatürlichen Einflüsse Probleme mit elektrischen Geräten, aber wir stellen Ihnen ein Telefon in die Eingangshalle, das mit Starkins’ Wohnung verbunden ist. Alle sonstigen Zimmertüren – bis auf eine Ausnahme – bleiben ebenfalls unverschlossen. Sie können sich also frei bewegen. Was die Ausnahme betrifft …«, er klopfte auf die Brusttasche seines Jacketts, »… so trage ich den Schlüssel bei mir und werde ihn Ihnen nachher aushändigen. So weit noch Fragen?«
    »Es wäre hilfreich, wenn Sie uns noch den Bereich zeigen könnten, der besonders betroffen ist«, sagte Lockwood. »Aber natürlich nur, wenn dafür noch Zeit ist.«
    »Selbstverständlich. Starkins! « Für sein Alter konnte Fairfax erstaunlich laut brüllen. Sein noch älterer Verwalter rang im Herbeieilen die knochigen Hände. »Boris und Karl sollen das Telefon aufstellen«, sagte Fairfax. »Ich führe Mr Lockwood so lange durchs Haus.« Als der Verwalter unter Verbeugungen abgezogen war, fuhr Fairfax fort: »Ich halte große Stücke auf Starkins, aber er ist ein fürchterlicher Angsthase. Er würde sich um diese Uhrzeit niemals nach oben wagen, dabei ist die Sonne noch gar nicht untergegangen. Aber ich denke, seine Vorsicht hat ihn so lange am Leben erhalten. Gehen wir!«
    Wir standen auf und folgten Fairfax durch den Raum. Vor einer Tür gegenüber dem Kamin blieb er stehen. »Hier geht es zu den Räumen auf der Gartenseite, zum Empfangssalon, zum Wintergarten und zu den Küchenräumen. Auch dieser Teil des Hauses ist alt, aber nicht so alt wie die Galerie, die noch aus der Erbauungszeit des Klosters stammt. Früher gelangte man von hier aus in verschiedene Nebengebäude, aber sie wurden vor langer Zeit abgerissen.« Er deutete auf die Wand mit dem Wandteppich. »Heute ist das Haus dort zu Ende.«
    Er führte uns zurück in die Eingangshalle und dort zu einem der Durchgänge. Dahinter lag ein quadratischer, mit Teppichen ausgelegter Raum, der von deckenhohen Bücherregalen verdunkelt wurde. In die hintere Wand war eine beschlagene Metalltür eingelassen. Unbequem aussehende, moderne Stühle aus Eisenrohr und Leder standen vor ein paar Studiertischen. Eine Wand war über und über mit gerahmten Fotos bedeckt, überwiegend Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Das größte Bild, das den Ehrenplatz in der Mitte innehatte, zeigte einen ernst dreinblickenden jungen Mann. Er trug ein altmodisches Wams mit Halskrause und eine Strumpfhose und schien in die Betrachtung eines fleckigen Totenschädels versunken.
    Lockwood trat vor das Foto. »Sagen Sie, Sir, das sind doch Sie, oder?«
    »Ganz recht. Als junger Mann habe ich den Hamlet gegeben. Ich habe die meisten männlichen Shakespeare-Rollen gespielt, aber der Dänenprinz war meine Lieblingsrolle. Sein oder nicht sein … hin- und hergerissen zwischen Leben und Tod … Man soll sich ja nicht selbst loben, aber ich war wirklich gut. Also denn: Dies ist die Bibliothek, wo ich bei meinen Besuchen den Großteil meiner Zeit verbringe. Mein Vorgänger hatte keinen Sinn für gute Literatur, also habe ich meine eigene Sammlung hergebracht und den Raum renoviert. Wenn ich durch die Tür dort hinten trete, bin ich sofort in meinen gesicherten Privaträumen. Die Möbel stammen natürlich aus meiner eigenen Firma, sie halten Geister fern.«
    »Wirklich ein schöner Raum, wenn ich das anmerken darf«, sagte Lockwood.
    »Sie dürften während Ihres Einsatzes nicht viel Gelegenheit haben, sich hier aufzuhalten«, erwiderte Fairfax.
    Wir kehrten in die Eingangshalle zurück, wo Starkins soeben ein altmodisches schwarzes

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