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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wusste das, auch die Herzogin selbst. Der Herzog von Edencourt war in aller Öffentlichkeit gedemütigt worden. London war wie von Sinnen. In den Straßen und Parks hallte das Gelächter ob seiner Einfältigkeit wider. Einen solchen Verrat vergaß ein Mann nicht so schnell.
    Woher willst du das wissen? Patricia hat dich abgewiesen, weil du ein Lügner und Betrüger bist.
    Dann war sie gegangen und hatte sein gebrochenes Herz mit in die Nacht genommen. Er hatte keine Ahnung, wohin sie gegangen war.
    Fang im County Clare zu suchen an. An den Klippen. Wie viele O’Malleys kann es an einer hundert Meilen langen Küste schon geben?
    In Irland? Hunderte wahrscheinlich. Doch es war immerhin möglich, dass er sie fand. Was wollte er ihr sagen? Er konnte nicht abstreiten, ein Lügner zu sein, er hatte sich seiner Herkunft geschämt und die letzten fünfzehn Jahre damit zugebracht, sie aus seiner Erinnerung zu tilgen.
    Bis sie gekommen war — mit ihren smaragdgrünen Augen, feurigen Haaren und dem Klang der Heimat in ihrer Stimme.
    Heimat. Er hatte sie vor so langer Zeit verlassen, fest entschlossen, sich nie umzudrehen, den »Dreck von den Kartoffelfeldern« für immer von seinen Stiefeln zu bürsten und ein besseres Leben zu suchen, einen besseren Weg … aber wohin? Am Ende führten alle Wege an denselben Ort.
    Wer würde um ihn trauern, wenn er starb?
    Das Silberbesteck wird dich verteufelt vermissen.
    Ich glaube kaum, dass der Messingklopfer an der Tür den Verlust überwinden wird.
    Welchen Sinn hatte es, der beste Butler in London zu sein, wenn er niemanden an seiner Seite hatte, dem das etwas bedeutete? Was war schon ein weiterer Tag makelloser Dienerschaft ohne ihre singende, neckende Stimme, die ihn ob seiner Aufgeblasenheit auf den Arm nahm, oder ohne ihre glänzenden Augen, die sich um die Nöte und Sorgen ihrer Mitmenschen kümmerten, oder ohne dieses herrliche Haar, das sich am Ende des Tages auf seinem Kopfkissen ausbreitete?
    »Ich kündige.«
    Am Fenster auf der anderen Seite des Zimmers zuckte die Herzogin ob seiner plötzlichen Erklärung nicht mit der Wimper. »Das verstehe ich«, sagte sie, ohne sich umzudrehen. »Ihr werdet kein zweites Mädchen wie Patricia in Eurem Leben finden.«
    »Ich kündige.« Es noch einmal zu sagen, gab den Worten mehr Gewicht. »Ich kündige fristlos.«
    Die Herzogin lachte leise und lehnte die Stirn gegen den Fenstersims. »Ich habe Euch verstanden. Jetzt geht und sagt es dem Marquis.«
    »Dem Marquis.« Oje. Er wandte sich ab. Sein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, den Dienstherrn im Stich zu lassen, dem er so lange gedient hatte. Es war ein Privileg gewesen, diesem Mann zu dienen. Und es war eine üble Sache, ihn so plötzlich zu verlassen.
    »Fortescue?«
    Dankbar für den kurzen Aufschub, drehte er sich noch einmal um. »Ja, Euer Gnaden?«
    »Glaubt Ihr, sie wird Euch verzeihen?« Endlich wandte sie sich zu ihm um. Ihre grauen Augen waren feucht und glänzten. »Ich weiß nicht, was Ihr getan habt, aber es muss furchtbar gewesen sein, dass sie so schnell davongerannt ist.«
    Fortescue nickte. »Ich habe getan … was Ihr getan habt, Euer Gnaden.«
    Sie lächelte traurig. »Das hatte ich mir schon gedacht. Lementeur hat gesagt, Menschen wie wir würden einander immer erkennen.«
    »Ich weiß jetzt wieder, wer ich wirklich bin«, sagte Fortescue, während sein irisches Erbe in seinem Blut brodelte. Das Zerren der Heimat war so heftig, dass er kaum Luft bekam. Heimat. Patricia.
    Die Worte hatten dieselbe Bedeutung.
    Die Herzogin nickte. »Das freut mich sehr für Euch. Wenn Ihr mich irgendwo herumliegen seht, sagt es mir bitte, damit ich mich auch wiederfinde.«
    Fortescue verneigte sich knapp vor ihr und zwar nicht nur wegen ihres Titels. »Es ist mir ein Vergnügen, Euer Gnaden.«
    Sie winkte ihm zu. »Geht jetzt. Und seid unbesorgt. Calder ist dieser Tage ein weicher, liebestrunkener Gummibonbon. Er beißt kaum noch.«
    Fortescue richtete sich auf, dann schüttelte er die Rolle des perfekten englischen Dieners für immer ab. Er grinste eine der ranghöchsten Damen in London frech an.
    »Bist ’n klasse Mädchen, Sadie. Er muss ’n vom Whiskey blind gewordener Narr sein, dass er dich ziehen lässt.«
    Sie ließ zu, dass ein Lächeln ihre sturmgrauen Augen für einen winzigen Augenblick erhellte. »Jetzt aber auf, du toller Hecht«, antwortete sie, und ihr nachgeahmter irischer Akzent war so schrecklich, dass er fast echt klang. »Sag deinem Herrn, dass du keine

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