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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Lust mehr hast, seinen vergoldeten Hintern zu wischen.«
    Lachend nahm John Herbert Fortescue seinen letzten Befehl von einem englischen Adligen entgegen, machte auf dem Absatz kehrt und tat prompt, wie ihm geheißen.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    N ach einer Weile war Sadie ihrer Wache am Fenster müde. Graham kam nicht.
    Selbst wenn er noch käme, würde sie es nicht ertragen, ihn zu sehen. Was könnte sie ihm schon sagen, außer dass es stimmte, dass sie gelogen und gestohlen hatte, und dass sie ihn verführt hatte, damit er sich gezwungen sah, sie zu heiraten?
    Alles für einen guten Zweck. Das klang ein bisschen dünn, ohne Pickering-Vermögen, das ihre Verfehlungen hätte kompensieren können.
    Sie musste sich entscheiden, wie es weitergehen sollte, denn sie konnte nicht ewig hier bleiben. Sie konnte nicht von Deirdre erwarten, dass sie Graham für den Rest ihres Lebens mied. Sie würde es gewiss nicht ertragen, zuzusehen, wie er sich eine Mätresse nach der anderen nahm. Sie könnte auf Edencourt helfen, aber ihre Fähigkeiten waren beschränkt. Obwohl sie gerne half, war sie sich doch nicht sicher, ob sie wirklich von Nutzen wäre. Und wenn sie Graham dort antraf, würde es ohnehin ständig Ärger geben.
    Sie ging in ihr Zimmer und fing an zu packen. Reisekleidung in einen Schrankkoffer. Ihre Kreationen von Lementeur in einen anderen. Bald hatte sie keinen Platz mehr.
    In der Kommode fand sie ihre Übersetzungen. Sie waren alle da: Dornröschen, Von dem Sommer- und dem Wintergarten und natürlich Aschenputtel.
    Überwältigt von Erinnerungen und Trauer, setzte sie sich und las Aschenputtel noch einmal durch.
    Sie ließ sich auf einem Stuhl nieder, schlüpfte aus ihren schweren Holzpantinen und zog den Tanzschuh an, der ihr wie angegossen passte. Nachdem sie aufgestanden war und der Prinz ihr direkt ins Gesicht geschaut hatte, erkannte er das schöne Mädchen, mit dem er getanzt hatte. »Das ist meine Braut!«, rief er aus.
    Warum quälte sie sich selbst mit dieser Geschichte? Sie legte sie weg. Einen Augenblick lang war sie versucht, sie und ihre ganzen anderen Übersetzungen ins Feuer zu werfen, aber dann fiel ihr ein, dass sie, wenn sie sonst schon nichts damit anzufangen wusste, sie binden lassen und Meggie schenken konnte.
    Ein Abschiedsgeschenk.
    Sie hatte das Zimmer in seinen vormaligen unbenutzten Zustand zurückversetzt. Jedes Zeichen, dass Sadie Westmoreland jemals existiert hatte, war gelöscht. Eigentlich war das nicht ungewöhnlich, schließlich hatte sie schon immer am Rande wahrer Existenz gelebt. Nie ein wirkliches Zuhause, nie eine richtige Familie, nie eine wahre Liebe.
    Oh, mein Liebster. Mein ewig Geliebter.
    Sie schloss die Augen vor der Erinnerung an den Blick in Grahams Augen, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass er die Hochzeitszeremonie durchzog. Seine Ehre hatte es ihm nicht erlaubt, mittendrin aufzuhören, aber sie hätte fliehen oder »Feuer!« schreien können, oder irgendetwas tun, um diesen dickschädeligen Narr vor sich selbst zu retten.
    Vor ihr zu retten.
    Eine Annullierung war noch eine Möglichkeit. Sie hatte vor, dem Bischof auf ihrem Weg aus London einen Besuch abzustatten. Wenn Graham mit Erpressung etwas bewirken konnte, dann sollte sie es auch schaffen.
    Ein Lakai klopfte an ihrer Tür. »Seine Gnaden ist da und will Euch sehen, Miss.«
    Sadie schaute auf, um sich zu versichern, dass der Schlüssel im Schloss steckte. »Sag Seiner Gnaden, dass er sich nicht die Mühe machen muss, mich hinauszuwerfen. Ich werde London ohnehin unverzüglich verlassen.«
    »Sehr wohl, Miss«, erwiderte der Mann zweifelnd. Der arme Kerl. Fortescues Pflichten waren in reichlich unerfahrene Hände übergeben worden.
    Sie drehte den Schlüssel ihrer Zimmertür um. Dann hörte sie Grahams Stimme draußen im Flur. Sie war laut. Begierig nach dem kleinsten Fetzen von ihm stand sie auf und presste das Ohr an die Tür.
    »Verdammt, gibt es denn keinen Ersatzschlüssel?«
    Der Lakai murmelte etwas. Sadie hoffte, Fortescue hätte die Ersatzschlüssel mitgenommen und eine Klippe hinuntergeworfen. Sie liebte Graham. Sie brauchte Graham.
    Sie würde sich nicht erlauben, auch nur das kleinste bisschen von ihm zu besitzen. Er verdiente Besseres.
    Außerdem würde sie es nicht ertragen, ihm gegenüberzustehen.
    Draußen auf dem Flur war nichts mehr zu hören. Enttäuscht trat Sadie von der Tür zurück und barg das Gesicht in den Händen. »Oh, mein Liebster«,

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