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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ihm? Graham ließ die Menge um sich herum gleiten, bis er allein dastand. Tief in Gedanken versunken runzelte er die Stirn über seiner kleinen Maske. Eine schlaue und stolze Frau verlangte, dass er schwerere Geschütze auffuhr.
    Er lächelte leicht, während er sich vorstellte, wie sie auf die Bekanntgabe seines Titels reagieren würde. Er eilte davon und bemerkte gar nicht, dass er zum ersten Mal froh über das Erbe war, das auf ihn übergegangen war.
    Er folgte der Menge, ergriff einen der buckelnden Verehrer am Arm und zog ihn etwas beiseite.
    »He!« Der Mann, dessen Name, so Graham sich richtig erinnerte, Somers Boothe-Jamison war und der als Harlekin verkleidet war, versetzte Graham einen protestierenden Schubs. »Euretwegen habe ich meinen Platz verloren!« Dann bemerkte er, wen er vor sich hatte. »Oh. Lord Edencourt. Verzeiht, Euer Gnaden.«
    »Somers, Ihr habt auf mir gesessen und mir Sand in die Nase gerieben, als wir ein Jahr alt waren. Ich denke, wir sind über ›Euer Gnaden‹ hinweg, oder?«
    Boothe-Jamison, der eigentlich ein feiner Kerl war, grinste. »Nun, Ihr wisst doch, wie einige Kerle werden, wenn ihnen plötzlich der Titel zufällt.«
    Graham deutete mit schief gelegtem Kopf auf die Menge hinter ihnen. »Seid Ihr mit der neuen Versuchung offiziell bekannt?«
    Boothe-Jamison plusterte sich auf. »Das bin ich. In der Tat bin ich ein alter Freund der Familie. Erinnert Ihr Euch an Lord Raphael Marbrook? Sie ist eine Verwandte. «
    Graham runzelte die Stirn. »Was? Ich habe nie gehört, dass es noch mehr Cousinen gibt.« Und das wüsste er. Bei Gott, er hatte die halbe Saison in Brook House zugebracht! Sophie hätte ihm erzählt, wenn noch mehr Familienangehörige zu Besuch wären.
    Ein unheimliches Gefühl breitete sich in Graham aus. Er rieb sich den Nacken. Nein. Das war lächerlich. Er schaute über die Schulter auf das Mädchen inmitten der Menschenmenge.
    Er erinnerte sich daran, dass sie erstaunlich gut gerochen hatte, als er hinter ihr gestanden hatte. Nach einfacher Seife und von der Sonne erwärmter Haut und nach etwas anderem, etwas Mädchenhaftem, als hätte die Unschuld einen eigenen Duft …
    Er ergriff Somers Arm. »Stellt mich vor«, forderte er mit verkrampftem Kiefer.
    Dieses Mal – es mochte an seinem Rang liegen oder an dem mörderischen Funkeln in seinem Blick – teilte sich das Meer aus in alle Farben des Regenbogens gehüllte Rücken vor ihm, ohne dass er auf Zehen treten oder in Rippen stoßen musste. Somers brachte ihn direkt vor das Mädchen, das sich abgewandt hatte und einer weiteren Runde schamloser Süßholzraspelei lauschte.
    Somers begann überaus korrekt mit den üblichen Vorstellungsfloskeln, aber Graham hörte nicht hin. Er betrachtete ihr zierliches Schlüsselbein, den Schwung ihres Kinns, den Turm seidenen Haares, das keine Feder und keinen großartigen Turban benötigte, um luxuriös zu sein.
    Nein.
    »… darf ich Euch Miss Sofia Blake vorstellen, Euer Gnaden?«
    Das kann nicht sein.
    Langsam drehte sie sich um. Ihm entging keine Bewegung, denn die Zeit kroch dahin. Er sah, wie sie tief Luft holte, wie sie schluckte, wie ihr eleganter Hals ihre Nervosität verriet. Er sah, wie sie den Rücken durchdrückte, sodass ihre Augen, als sie den Blick endlich zu ihm hob, fast auf einer Höhe mit den seinen waren. Ihre Augen …
    »Hallo, Graham.«
    Graham hatte das Gefühl, als habe ein Pferd ausgeschlagen und ihn irgendwo nahe am Herzen getroffen. Die Atemluft entwich seiner Lunge, er spürte, wie seine Gedanken sich verlangsamten und er zu nichts in der Lage war, als sie hilflos anzustarren.
    Sophie. Seine Sophie. Seine lustige, unbeholfene Kameradin und Freundin – in die ätherische Schönheit verwandelt, die jetzt vor ihm stand?
    Sophie erstarrte, unfähig zu atmen, unfähig irgendetwas anderes zu tun, als darauf zu warten, dass ihr Herz wieder zu schlagen begänne.
    Würde er sie jetzt sehen? Würde er sie für schön halten? Würde er sie auslachen und fragen, was zum Teufel sie sich bei diesem Spielchen dachte? Würde es ihn überhaupt interessieren?
    Er starrte sie an, seine Miene war vor Schock immer noch starr, seine Augen intensiv grün und funkelnd – aber was war darin zu sehen? Humor? Empörung? Etwas anderes, von dem sie sich geschworen hatte, niemals darauf zu hoffen?
    »Oh, Ihr beide kennt Euch?« Der Mann, der Graham vorgestellt hatte, redete. Es war ihr egal. Aber dann schlossen sich ihre eifernden Bewunderer enger um sie, einige beschwerten

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