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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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und gewusst hatte, dass er beim Betreten des Salons ein munteres Feuer, Zigarren und Brandy vorfinden würde, und natürlich vor allem Sophie, die ihm zuhören und die richtigen Fragen stellen würde und seine wild umherschießenden Gedanken mit ihren spitzen Pfeilen gesunden Menschenverstandes aufspießen würde.
    In Gedanken ganz bei Sophie, übersah er fast die neue Femme fatale. Dann bemerkte er, dass sie dicht umringt war. Gott, die Kerle standen in Dreierreihen um sie herum, und es wurden immer mehr. Von seinem Standpunkt aus konnte Graham nur einen langen, eleganten Nacken, bloße weiße Schultern und einen schimmernden Kranz rotgoldener Locken sehen, die von kunstvoll verschlungenen und mit Perlenschnüren durchzogenen Zöpfen gekrönt waren.
    Sie war groß, so viel stand fest. Graham bevorzugte größere Frauen, denn er kam sich immer lächerlich vor, wenn er mit jemandem tanzen sollte, der gezwungen war, seine Westenknöpfe anzustarren.
    Die Menge vor ihr war dicht, deshalb schob sich Graham an ihre Rückseite heran. Mit einem Tritt auf einen Fußrücken – »Oje, war ich das etwa?« – und einem Stoß in die Rippen – »Tut mir so leid, hatte wohl ein bisschen zu viel Champagner« – arbeitete er sich bis zum Rücken der Frau durch, er stand fast nahe genug, um diesen umwerfenden Nacken zu küssen.
    In ihrem atemberaubenden Kleid glänzte sie wie eine Salzwasserperle inmitten des Meeres, einfach reizend zwischen den grellen Farben, die alle anderen trugen. Wie ein gekühlter Schluck Wein, nachdem man in einem überfüllten, verschwitzten, rauchigen Ballsaal wie diesem hier gewesen war.
    Sie hielt den Kopf leicht geneigt, sodass er den Schwung ihres hohen Wangenknochens und lange, rotbraune Wimpern sehen konnte. Sie schien einem beleibten Mann zuzuhören, der unkultivierte Huldigungen stammelte. »Und d-d-der Mo-ond w-w-w-wird von n-n-nun an bl-bl-blasser sch-sch-scheinen, d-d-da w-w-wir ein d-d-d-derart e-e-ex-exquisites W-w-w-w-wesen i-i-i-in unserer M-m-mit-mitte w-w-w-wissen …«
    »Ausgezeichnete Prosa«, lachte Graham leise. »Oder sollte ich sagen: au-au-ausgezeichnet?«
    Graham. Als Sophie die Stimme hörte, das warme Flüstern an ihrem Nacken spürte – so nah durfte kein Gentleman sein –, wurden ihr die Knie weich. Vor Furcht oder vor Freude?
    Ein bisschen von beidem. Wilde Gedanken jagten durch ihren Kopf. Sollte sie wegrennen? Wusste er schon, dass sie es war? Er flirtete, aber Graham würde mit einem Laternenpfahl flirten, wenn er sich hinreichend langweilte.
    Sollte sie sich schwungvoll umdrehen und »Überraschung! « rufen?
    Wie gelähmt von Unentschlossenheit, tat sie nichts. Vor ihr sprachen mehrere junge Männer und buhlten um ihre Aufmerksamkeit, doch ihr lautes Geschnatter verwandelte sich für sie zum leisen Zirpen einer Grille, weil Graham so dicht hinter ihr stand, dass sie seine Hitze an ihren entblößten Schulterblättern spüren konnte.
    Was dachte er sich eigentlich dabei? Es war unhöflich von ihm, eine Dame so zu bedrängen, unhöflich, kühn und ohne Zweifel charmant – wenn man sich gerne von Schürzenjägern umgarnen ließ.
    Was sie nicht wollte.
    Graham war reaktionsschnell, doch selbst er verlor fast ein Auge, als die Dame ihren Fächer über ihre Schulter schnellen ließ. Während er der todbringenden Waffe auswich, verlor er seinen Platz in der Menge; unwillkürlich musste er lächeln und sein Interesse erwachte. Die hier war kein Mauerblümchen! Sie ließ sich sein zugegebenermaßen unziemliches Verhalten nicht gefallen. Grinsend schob er sich wieder in die Menge und startete dieses Mal einen Frontalangriff, der ihm geprellte Rippen und einen Platz ihr gegenüber einbrachte. Er verneigte sich spielerisch. »Sagt, werte Dame, womit vermag ein Ritter das Vergnügen erlangen, Euch vorgestellt zu werden?«
    Sie trug eine Halbmaske, ein Werk der Fantasie und der Träume, das es ihren riesigen Augen ermöglichte, ihn mit sengenden Flammenblicken zu bedenken. »Ich dachte, ich hätte Euch verwundet im Staub zurückgelassen. « Ihre Stimme war tief und heiser, doch verwirrend … vertraut. Sie spitzte die Lippen. »Wie enttäuschend. «
    Mit einem weiteren tödlichen Aufklappen ihres Fächers zwischen ihnen, wandte sie sich von ihm ab, um mit einem Mann auf ihrer anderen Seite zu sprechen. Graham musste feststellen, dass die ganze Gruppe werbender Männer sich mit ihr umwandte und er somit wieder hinter ihr zu stehen kam.
    Dann spielte sie offenbar absichtlich mit

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