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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bedankte sie sich bei ihrem Begleiter und winkte ihm zum Abschied hinterher, bevor sie vom Pferd stieg und es zum Stall führte. Sie war noch so in Gedanken bei dem Gespräch, das sie gerade mit sich selbst geführt hatte, dass sie in dem Moment, als sie den Stall betrat, gar nicht an Devlin dachte.
    Aber diesmal war er da. Und er war nicht allein.
    »...meine Mammi hat sich Sorgen gemacht, dass Sie gar nicht zum Essen gekommen sind«, sagte Cora gerade. »Deshalb bringe ich Ihnen hier einen Korb mit dem Abendessen. Ein starker Mann wie Sie braucht doch was in den Magen, oder?«
    »Wirklich sehr nett von Ihnen, aber eigentlich brauche ich im Moment etwas ganz anderes.« Cora kicherte bei diesen Worten. Prompt stöhnte Devlin: »Oh, Mann, das hat mir noch gefehlt!«
    »Was denn?«
    »Ist egal. Komm her!«
    Megan blieb wie angewurzelt stehen. Sie konnte die beiden nicht sehen, aber sie kannte ihre beiden Stimmen gut genug. Wenn sie vorher schon leicht verärgert war, so gab ihr jetzt die Vorstellung, dass Devlin gerade dabei war, das Küchenmädchen zu küssen, endgültig den Rest.
    »Cora Lamb!« rief sie mit schneidender Strenge. »Darf ich höflich fragen, was Sie hier machen?!«
    Sie hörte einen erstickten Schrei, dann kam Cora hinter dem Heuhaufen hervorgestolpert, hastig dabei, ihre Kleidung und ihr Haar zu richten.
    »Oh, Sie sind es, Miss«, keuchte sie atemlos. »Ich dachte, es wäre meine Mammi.«
    »Vielleicht sollte ich Ihrer Mammi mal erzählen, was Sie hier so treiben.«
    »Nein, bitte, das brauchen Sie wirklich nicht, Miss. Ich habe nur Mr. Jefferys was zu essen gebracht. Ich wollte gerade wieder ins Haus gehen.«
    »Das ist auch gut so. Und das nächste Mal erinnern Sie sich bitte daran, dass Ihr Tätigkeitsfeld sich auf die Küche beschränkt, ist das klar? Wenn Mr. Jefferys Hunger hat, wird er schon allein den Weg dorthin finden. Wehe, wenn ich Sie hier noch einmal erwische, Cora.«
    »Jawohl, Miss«, stammelte Cora, verbeugte sich hastig und rannte, so schnell sie konnte, aus dem Stall.
    »Sie hatten kein Recht, das zu tun«, hörte sie Devlin hinter sich sagen.
    Sie fuhr herum und starrte ihn an. »Ach, wirklich? Ich soll also beide Augen zudrücken, während Sie hier die Dienstmädchen verführen? Ich denke nicht daran!«
    »Wenn sie gerne verführt werden wollen, geht Sie das doch überhaupt nichts an!«
    Sie merkte, dass er ein wenig lallte. Er sah verheerend aus. Überall in seinen Kleidern und in seinem Haar hing Heu. Sein weißes Hemd war bis zur Taille aufgeknöpft und hing lose aus dem Hosenbund heraus. Barfuß und schwankend stand er vor ihr.
    »Mein Gott, Sie sehen erbärmlich aus«, warf sie ihm voller Verachtung entgegen.
    »Ich habe geschlafen, als mich das Mädchen mit einem lauten >Juu-huu!< geweckt hat. Ich dachte, es wären Sie.«
    »Ich mache nicht >Juu-huu!<, Sie Witzbold.«
    »Ja, das stimmt. Und Sie kichern auch nicht, zum Glück. Sie machen nur eins. Sie bringen einen Mann dazu, sich haltlos zu betrinken.«
    Dann bemerkte er die Stute, die Megan hereingeführt hatte. »Was machen Sie denn mit diesem Pferd?«
    Sie hob eigensinnig das Kinn. »Ich habe es bewegt - und zwar mit der ausdrücklichen Erlaubnis von Mr. Browne.«
    Er schaute zur offenen Tür, hinter der die dunkle Nacht stand. Megan wusste sofort, was er dachte, besonders als sie sah, wie seine blaugrünen Augen schmal wurden und er sie zornig anschaute.
    Sie kam ihm zuvor. Mit eisiger Stimme sagte sie: »Ich war fast den ganzen Tag bei Tiffany, und einer ihrer Leute hat mich nach Hause begleitet, also fangen Sie jetzt nicht schon wieder an. Sie sind hier auf der Anklagebank. Was zum Teufel tummeln Sie sich hier mit der falschen Frau im Heu herum?«
    Es war wohl ihr verächtlicher Ton, der ihn auf einmal in Rage brachte. »Was heißt hier >falsche Frau    »Sie wollen also mir die Schuld für ihr unmögliches Benehmen zuschieben?« rief sie empört.
    »Genauso ist es!«
    Als er dies gesagt - oder besser: geknurrt - hatte, wandte er sich plötzlich von Megan ab. Die Drehung war wohl etwas zu abrupt gewesen, denn er schwankte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. Dann taumelte er in Schlangenlinien zur Stalltür.
    Er ist immer noch stockbetrunken, dachte Megan voller Verachtung. Sie musste amüsiert grinsen, als sie ihn durch den Stall torkeln sah. Sollte sie ihn diskret darauf aufmerksam machen, dass er

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