Loderne Glut
und hielt sie an den Schultern fest, während sie sich aus seiner Umklammerung herauswinden wollte. »Ich möchte alles von dir haben - deine Lippen, deine Augen, deine Brüste. Ich möchte dich küssen und liebkosen und die ganze Nacht hindurch lieben.«
Amanda hörte auf, sich zu wehren, und drehte sich in seinen Armen um. »Zur Hölle mit dem Heldentum — ich werde dich gewähren lassen, Bösewicht.« Sie küßte ihn heftig, preßte ihren Körper gegen den seinen und spürte sein hartes Glied an ihren Lenden.
»Amanda«, keuchte er und drückte sie an sich, während sie sich in seinen Armen weit zurücklehnte. Sein Knie schob sich zwischen ihre Beine.
Ihr Herz klopfte ganz laut, und sie wünschte sich nichts mehr, als jetzt mit ihm hinter Büschen im Dunkeln zu verschwinden. »Versuchen Sie, mich um mein Dinner zu bringen?« gelang es ihr endlich zu sagen.
Er richtete sich wieder auf und sah sie an. »Vom ersten Tag an, wo ich Sie kennenlernte, waren Sie hungrig«, sagte er lächelnd. »Nicht nur hungrig nach einer kräftigen Mahlzeit.«
»Das dachten Sie, weil Sie es so wollten«, erwiderte sie frech und schob ihn von sich weg. »Ich muß furchtbar aussehen. Holen Sie mir meine Handtasche, und führen Sie mich in das Lokal, damit ich meine Haare richten kann.«
Er gehorchte, als gehörte es zu seiner Rolle, ihre Befehle auszuführen, und Amanda lächelte. Was war das für ein wunderbares Gefühl, lachen, scherzen und einen Mann herumkommandieren zu können. Sie zog ihr Kleid glatt, als er mit ihrer Handtasche zurückkam, und dann betraten sie zusammen das Restaurant.
Es war die erste Mahlzeit, die sie teilten, ohne sich dabei zu streiten. Im sanften Licht der Kerzen kam es ihr beinahe so vor, als wäre er der Mann, den sie liebte. Einen Moment lang fragte sich Amanda, worüber sie bei Tisch reden sollten; aber dann kam es plötzlich dazu, daß sie tausenderlei verschiedene Dinge zugleich von ihm erfahren wollte: Wo er aufgewachsen war; warum er sich dazu entschlossen hatte, Professor für Wirtschaftswissenschaft zu werden; wo er die Differantialrechnung gelernt hatte; was seine Familie so machte; was er tat, wenn er nicht Wanderarbeiter organisierte.
»Sie fahren Autorennen?« fragte sie, als sie beim Dessert angelangt waren. »Gewinnen Sie auch die Rennen?«
»Genausooft, wie ich sie verliere.«
»Glauben Sie, daß ich als Zuschauer kommen könnte, um mitzuerleben, wie Sie gewinnen - oder verlieren?« fragte sie, und besann sich dann darauf, daß er ja bald wieder fort sein und sie hier am Ort bleiben würde. Sie sah auf ihren Teller hinunter.
»Vielleicht kommen Sie mit Taylor einmal zu einem Rennen und schauen zu«, murmelte Hank. Er wollte seiner Stimme einen unbekümmerten Ton geben; aber sie klang eher verbittert. »Ich schätze, ich sollte Sie jetzt lieber nach Hause bringen.«
Ihr Kopf zuckte in die Höhe. »Aber Sie haben versprochen, mir noch das Tanzen beizubringen. Sie wissen doch - das Weiße Haus! Deshalb haben wir doch das Kleid gekauft.«
Er wollte sie nach Hause bringen, wollte Abstand zu ihr gewinnen, doch zugleich konnte er den Gedanken nicht ertragen, sie aus den Augen zu lassen. »Also gut. Tanzen soll es sein. Aber ich warne Sie - werden Sie nur nicht zu zudringlich.«
»Oder Sie werden was unternehmen?«
»Alles tun, was Sie von mir verlangen«, bekannte er ernsthafter, als er es eigentlich wollte. Er verlangte die Rechnung, und sie verließen das Lokal.
Kapitel Fünfzehn
Amanda streckte sich im Bett, glitt dann wieder unter die leichte Zudecke und schloß die Augen. Sie wollte nie mehr aufstehen, wollte nie mehr das Sonnenlicht oder andere Leute sehen. Sie wollte im Bett bleiben und nur noch an die letzte Nacht denken.
Nach dem Dinner hatte Dr. Montgomery sie zum Tanzen ausführen wollen, und als er sich erkundigte, stellte sich heraus, daß die einzige Tanzveranstaltung in dieser Gegend auf einer Barke stattfand, die den Glas River in der Nähe von Terrill City hinunterfuhr. Die Barke hatte bereits vom Ufer abgelegt und würde vor ein Uhr nicht wieder am Steg festmachen, wo sie mit ihrer Rundfahrt begonnen hatte.
»Das schaffen wir«, hatte Hank behauptet, und die beiden hatten eine wilde Fahrt über dunkle, ausgefahrene Landstraßen unternommen, bis sie den Fluß erreicht hatten, wo Hank ein Ruderboot mietete und mit ihr hinter der Barke herruderte. Er konnte rudern wie der Teufel. »Ich bin in Maine aufgewachsen, wie ich schon sagte«, erklärte er ihr, als sie sich
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