Loderne Glut
zweitenmal. Er hatte bei ihr auch das weiße Satinkleid gekauft.
Als sie wieder die Treppe hinunterstiegen — die Ladenbesitzerin war ihnen fünf Stufen voraus -, sagte Amanda: »Sie scheinen mit ihr ja sehr gut befreundet zu sein.«
Hank blieb auf der dunklen Treppe stehen und drückte sie gegen die Wand. »Wenn Sie und ich verlobt wären oder eine echte Verabredung miteinander hätten, würde ich meinen, daß dies eben eine eifersüchtige Bemerkung war. Sind Sie eifersüchtig, Amanda?«
»Natürlich nicht. Wie kann ich Ihretwegen auf eine andere Frau eifersüchtig sein, wenn ich doch selbst einen anderen Mann liebe?«
»Was würden Sie lieber sehen — wenn Taylor die hübsche Ladenbesitzerin küßte oder ich? Na?«
»Ich bin es ja gewöhnt, dabeizustehen und zuzusehen, wie Sie Frauen scharenweise küssen. Es ist ein Wunder, daß dies nicht zu den notwendigen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft gehört: Alle hübschen Frauen müssen Dr. Montgomery küssen, ehe sie der Gewerkschaft beitreten dürfen.«
Er mußte so sehr lachen, daß er von ihr abrückte und Amanda ihren Weg nach unten fortsetzen konnte. Im Laden vergaß Amanda dann alles, was mit Männern zu tun hatte. Sie hatte seit ihrem vierzehnten Lebensjahr - seit Taylor ins Haus gekommen war - kein Kleidergeschäft mehr betreten. Sie hatte immer so viel damit zu tun gehabt, ihre Studienpläne zu erfüllen, daß sie kaum noch einen Gedanken an Kleider verschwenden konnte. Taylor hatte zeitlose, schlichte Kleider für sie ausgesucht, die ihre Haut fast gänz-lich verhüllten. Aber es gab Kleider aus feinen, zarten Stoffen, mit Spitzen und Perlen - wunderbar transparentes Seiden-Georgette, Satin, Crêpe de Chines.
Sie drehte sich zu Hank um.
»Gehen Sie«, befahl er und lachte über ihren Gesichtsausdruck, »und probieren Sie alles an. Und kaufen Sie alles, was Ihnen gefällt.«
»Schicken Sie die Rechnung an meinen Vater«, bat Amanda, ehe sie ein prächtiges blaues Satinkleid vom Bügel nahm.
»Ich werde alles bezahlen«, erklärte Hank der Ladenbesitzerin leise. Er fand großen Gefallen an dem Gedanken, daß er jedes Kleid, das mit Amandas Haut in Berührung kam, kaufte. »Und legen Sie noch ein paar von diesen Sachen zu den Kleidern«, forderte er, indem er auf eine Unterwäschekollektion aus pinkfarbenem Seidenkrepe mit Satinbesatz deutete.
Amanda probierte eine Reihe von Kleidern an und führte sie Hank jedesmal vor. Sie konnte nicht beschreiben, welches Gefühl sie dabei empfand - er tat, als wäre sie die schönste Frau der Welt. Sie entschied sich dann für fünf Kleider und zog das an, das sie schon im Schaufenster gesehen hatte. Dann gingen sie zusammen zu seinem Wagen. Hank trug die Kleiderpakete unter dem Arm.
»Sehe ich darin auch gut aus?« fragte sie. Es war sehr dunkel - besonders an der Stelle, wo sein Wagen geparkt war. »Ich meine, wenn Sie ein gewöhnlicher Mann wären und ich eine Frau - eine ungebundene Frau -, wären Sie dann an mir interessiert? Ich meine, würden Sie denken, ich sähe darin so richtig gut aus?«
Hank warf die Pakete auf den Beifahrersitz seines Wagens, nahm dann Amandas Hand und zog sie in den tiefsten Schatten der Palmbäume. »Amanda«, flüsterte er leise, »wenn Sie jetzt die Meine wären, wäre ich so überwältigt von Ihrer Schönheit, daß ich ...« Er hob ihre Hand an seinen Mund und biß in die weiche Innenseite ihres Mittelfingers. Es war kein Kuß, es war eher so, als ob er sich zusammennehmen müßte, damit er nicht ihre Haut verschlang. Dann begann er an ihrem Finger zu knabbern, wanderte mit dem Mund über ihre Handfläche, über die Innenseite ihres Handgelenks und immer weiter ihren Arm hinauf, bis er, nur kurz mit den Lippen in der Beuge ihres Ellenbogens verweilend, schließlich die empfindlichste Stelle ihres Armes erreichte.
Amanda hatte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken gelegt, als sein Mund über ihre mit Spitzen verkleidete Schulter wanderte, dann über ihr Schlüsselbein, über ihre rechte Schulter und an ihrem rechten Arm hinunter. Er saugte mit den Lippen an der Innenfläche ihrer rechten Hand und biß dann sacht in ihre Fingerspitzen.
»Amanda«, seufzte er. Er hatte zwei Fingerspitzen in seinem Mund, und sie konnte seine Zunge fühlen, seine Zähne, die heiße, feuchte Innenfläche seines Mundes.
»Ja«, flüsterte sie, und sie meinte ja zu allem, was er von ihr verlangte.
»Wenn Sie mein wären, würde ich das alles tun«, gestand
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