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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mit beiden Händen am Bordrand festklammerte.
    Als sie der Barke immer näher gekommen waren, hatten die Leute an Deck aufgehört zu tanzen und waren an die Reling gekommen, um den Wettlauf mit der Barke zu beobachten und ihnen zuzujubeln, als sie immer näher herankamen. Da waren viele hilfsbereite Hände gewesen, die ihnen an Bord halfen und das gemietete Boot am Heck vertäuten.
    »Die Lady wollte tanzen. Was blieb mir anderes übrig?« hatte Hank erklärt und alle zum Lachen gebracht.
    Sie waren die Attraktion des Abends gewesen, und Hank hatte recht behalten - Amanda hatte keine Mühe, die Tanzschritte zu erlernen, und am Ende des Abends beherrschte sie den Walzer und die Square-Tänze genausogut wie den Tango. Amanda wußte, daß sie noch nie in ihrem Leben soviel Spaß gehabt hatte wie an dem vergangenen Abend. Zum ersten Mal war sie kein affektierter Außenseiter; war nichts anderes als all die anderen. Die Männer mochten sie, weil sie hübsch und voller Energie war, und die Frauen mochten sie, weil sie viel lachte.
    Sie aßen Austern, tranken dazu Champagner und tanzten, bis die Barke wieder am Steg anlegte und die Kapelle ihre Instrumente einpackte und nach Hause ging. Inzwischen kannte jeder die Namen der anderen, und sie verabschiedeten sich voneinander mit einem fröhlichen Gutenachtgruß.
    Hank hatte Amanda über die Bordwand der Barke gehoben, sie dann in das Ruderboot gesetzt und war langsam mit ihr im Mondschein zu der Stelle zurückgerudert, wo er das Boot gemietet hatte.
    »Müde?« hatte er gefragt.
    Sie hatte ihre Hand ins Wasser getaucht und geantwortet: »Ich fühle mich herrlich. Ich hatte keine Ahnung, daß andere Menschen solche Dinge treiben.«
    »Statt sich am Sonntagmorgen in Differentialrechnungen prüfen zu lassen?«
    »Ich frage mich allerdings, wie viele Sprachen diese Frauen sprechen.«
    »Touché«, hatte Hank lachend gesagt. »Habe ich mich als guter Lehrer erwiesen? Sie wollten doch etwas von der Welt wissen.«
    Sie hatte ihn im Mondlicht betrachtet. Er schien ihr von Stunde zu Stunde besser auszusehen. Was für ein himmlischer Abend das doch gewesen war! »Sie sind der beste Lehrmeister der Welt«, hatte sie leise geantwortet.
    Er war anschließend langsam mit ihr zur Ranch zurückgefahren, als wollte er sich nicht von ihr trennen, und hatte am Ende der langen Auffahrt angehalten. Noch nie hatten wohl zwei Menschen so lange gebraucht für den kurzen Weg von der Auffahrt bis zum Haus.
    »Ich schätze, ich sollte jetzt besser hineingehen«, hatte Amanda gesagt. Sie berührte ihn nicht, wollte ihn aber brennend gern in ihre Arme schließen. »Wenn wir verlobt wären, würden wir uns jetzt vermutlich einen Gutenachtkuß . ..«
    »Wenn ich Sie anfasse, Amanda«, hatte er sie unterbrochen, »wären wir in dreißig Sekunden aus den Kleidern und würden uns auf dem Rasen wälzen. Sie gehen jetzt ins Haus, und ich fahre in mein Hotel zurück. Ich sehe Sie dann in der Gewerkschaftszentrale wieder, und morgen abend besuchen wir den Jahrmarkt.«
    Sie rückte einen Schritt näher an ihn heran. »Hank«, flüsterte sie.
    Er hätte fast einen Satz von ihr weg gemacht. »Gehen Sie, Amanda. Gehen Sie rasch von hier fort!«
    Widerstrebend hatte sie sich umgedreht und war in das dunkle, stille Haus hineingegangen. Sobald sie in ihrem Zimmer angelangt war, hatte sie sich ihr Nachthemd angezogen, sich in das leere Bett hinein gekuschelt und sich gewünscht, er läge bei ihr. Als sie endlich einschlief, war es ihr nicht bewußt geworden, daß sie seit Stunden nicht mehr an Taylor gedacht hatte.
    Nun, da sie wach war, wollte sie im Bett bleiben und noch einmal jede Sekunde des letzten Abends im Geiste durchleben.
    Aber es sollte nicht sein. Nach einem kurzen, einmaligen Pochen gegen ihre Tür rauschte Mrs. Gunston ins Zimmer. Ihr Gesicht war rot vor Zorn; aber an diesem Morgen fühlte sich Amanda so gut, daß sie das nicht störte.
    »Zwei Uhr morgens«, fauchte Mrs. Gunston. »Sie sind bis zwei Uhr morgens außer Hause gewesen, und ich glaube nicht, daß ich die einzige gewesen bin, die Sie heimkommen hörte. Das ist unerhört! Ich bezweifle, daß Master Taylor Sie nach diesem Vorkommnis noch haben möchte!«
    »Sie glauben das nicht?« meinte Amanda gähnend.
    »Schauen Sie sich doch an! Sie verbringen den halben Tag faulenzend im Bett und frisieren sich nicht mal mehr die Haare. Ich weiß, was hier vorgeht. Ich bin doch nicht blind. Es ist dieser Dr. Montgomery. Sie sind nicht besser als die

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