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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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anderen Frauen in der Stadt, die hinter einem hübschen Mann herjagen. Jeder in Kingman weiß, daß er sich mit einer von diesen Eiler-Mädchen getroffen hat. Für solche Männer wie Dr. Montgomery sind Mädchen nur Freiwild. Und was hat er von Ihnen bereits bekommen, Missy? Alles, was er sich von Ihnen erwartet? Hat er Ihnen dieses Kleid gekauft? Haben Sie ihm gegeben, was er als Preis für das Kleid verlangte? Sie . . .«
    »Sie sind entlassen, Mrs. Gunston«, schnitt Amanda ihr das Wort ab, ohne die Stimme zu erheben.
    »Sie können mich nicht entlassen. Ich arbeite für Mr. Driscoll.«
    »Der für meinen Vater arbeitet und daher, genaugenommen, auch für mich. Ich wiederhole - Sie sind gefeuert. Ich werde Taylor anweisen, Ihnen noch für zwei Wochen Lohn auszuzahlen; aber Sie haben bis heute abend dieses Haus zu verlassen.«
    »Sie können mich nicht. ..«, setzte Mrs. Gunston an, doch ihre Stimme hatte jede Kraft verloren. Sie drehte sich auf dem Absatz um und rauschte aus dem Zimmer.
    »Bravo!«
    Amanda sah auf und erblickte ihre Mutter, die breit lächelnd im Türrahmen stand. »Kommst du heute nicht etwas zu spät zur Arbeit, Liebes?« fragte Grace und schloß die Schlafzimmertür ihrer Tochter. Amanda konnte sie draußen auf dem Flur pfeifen hören.
    Amanda sprang aus dem Bett und zog sich in fliegender Hast an. Sie wollte nicht eine Minute ihrer Arbeit versäumen. Vermutlich hätte sie sich jetzt schrecklich fühlen müssen, weil sie Mrs. Gunston gefeuert hatte, und vielleicht auch besorgt sein sollen, wie ihr Vater und Taylor diese Neuigkeit aufnehmen würden; aber sie empfand nur Genugtuung, daß sie diesen alten tyrannischen Drachen endlich los war.
    Sie eilte die Treppe hinunter und ins Speisezimmer. Das viele Tanzen gestern nacht hatte sie hungrig gemacht. Sie blieb abrupt stehen, als sie Taylor am Tisch sitzen sah - eine aufgeschlagene Zeitung vor sich. Es schienen Jahre vergangen zu sein, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte; aber sobald sie ihn erblickte, wurde sie wieder zu Amanda, der Studentin. Ihr Rücken schien sich an das Stahlkorsett zu erinnern, das sie einmal auf sein Geheiß hin hatte tragen müssen, und sie hielt sich sehr gerade.
    »Guten Morgen«, grüßte sie mit einer kühlen, wie aus weiter Ferne kommenden Stimme. Da lag keine Begeisterung oder gar ein Lachen darin.
    Taylor legte seine Zeitung weg und blickte sie an, als sie neben ihm am Tisch Platz nahm. Das Mädchen erschien mit einem pochierten Ei und einer Scheibe trockenem Toast. Taylor gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, daß sie das wieder hinaustragen sollte. »Bringen Sie für Miß Caulden gebratenen Speck mit Rühreiern, dazu Brötchen mit Butter und Honig. Tee oder Kaffee?« fragte er Amanda.
    »T-tee«, stammelte sie.
    Als das Mädchen sich wieder entfernt hatte, blickte Taylor Amanda an. »Ich glaube, wir müssen miteinander reden.«
    Aus irgendeinem Grund beschlich Amanda eine Ahnung, was auf sie zukam. Sie wollte das, was er ihr zu sagen wünschte, hinausschieben. »Ich muß gleich in die Gewerkschaftszentrale. Dort strömen inzwischen schon die Leute zusammen, mit denen ich sprechen muß. Unserer Berechnung nach werden sechzehn verschiedene Sprachen von den Wanderarbeitern gesprochen - die kann ich natürlich nicht alle verstehen, aber zuweilen befinden sich schon Leute darunter, deren Sprache ich beherrsche, und dann kann ich dem Betreffenden erzählen, was eine Gewerkschaft ist. Manchmal ist es sogar zum Lachen. Da werden fünf von uns gebraucht, um einem Mann, der, sagen wir mal, einen chinesischen Dialekt spricht, verständlich zu machen, was wir meinen. Es ist wirklich sehr interessant, und ich werde jetzt dort gebraucht. . .«
    Taylor legte seine Hand auf die ihre. »Amanda, ich liebe dich.«
    Er nahm seine Hand wieder weg, als das Mädchen einen großen Teller, der bis zum Rand mit Eiern und Speck gefüllt war, vor Amanda auf den Tisch stellte. Amanda begann zu essen, aber das Aroma des Specks ließ sie an Dr. Montgomery denken. In der Regel hielt er sich in ihrer Nähe auf, wenn es etwas Köstliches zu essen gab. Trockene, unappetitliche Kost war ihr bisher stets in Taylors Gegenwart serviert worden.
    Taylor fing wieder an zu reden, als sie allein im Zimmer waren.
    »Ich glaube nicht, daß mir die Verwandlung aus einem Lehrer in einen Bräutigam sonderlich gut gelungen ist. Es gibt Dinge im Leben, die mir schwerfallen, und dazu gehört die Fähigkeit, meine Gefühle auszudrücken.«
    Sie konnte ihm

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