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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verletzt. Eine Stunde lang herrschte das reinste Chaos in der Zentrale, während der Sheriff und ein Arzt zu Hilfe gerufen wurden.
    Der Sheriff wollte Hank ins Gefängnis stecken.
    »Er hat den Streit ausgelöst, und er wird dafür büßen«, behauptete Sheriff Ramsey und packte Hank am Arm.
    »Wenn Sie keine Beweise dafür haben .. .«, begann Hank.
    Da schob sich Amanda zwischen die beiden Männer. Der Sheriff war ein kleiner, beleibter Mann mit einem Hals, der den gleichen Umfang hatte wie sein Kopf, und war schon als Kind mit dem Spitznamen »Bulldogge« belegt worden. Amanda hatte ihn oft mit ihrem Vater reden sehen. »Dr. Montgomery hatte mit dem Streit der beiden nicht das geringste zu tun«, verkündete sie.
    Sheriff Ramsey behandelte Amanda mit dem größten Respekt, weil ihr Vater ihm heimlich ein monatliches Salär für »besonderen« Schutz bezahlte. »Miß Caulden, ich weiß zwar nicht, warum Sie sich überhaupt in diesem Hause aufhalten; aber dieser Mann ist eine Bedrohung für unsere friedliche Gemeinde. Er will einen Krieg zwischen den Hopfenpflückern und den Ranchbesitzern anzetteln. Wie ich höre, läßt er Schußwaffen verteilen, und hier haben wir den Beweis, daß er die Pflücker mit Messern bewaffnet.«
    Amanda war zunächst etwas verwirrt über diese Logik. »Niemand hat hier irgendwelche Feuerwaffen oder Messer verteilt, und ich kann Ihnen versichern, daß wir nichts anderes tun, als den Leuten zu sagen, daß sie ein Recht dazu haben, einer Gewerkschaft beizutreten.«
    »Miß Caulden, wenn Sie mir verzeihen wollen, daß ich Ihnen widerspreche; aber alles, was diese Leute anstreben, ist ein Blutvergießen.« Er blickte auf Hank und deutete mit dem Finger auf ihn. »Und Ihr Blut wird das erste sein, das wir fordern.« Er sah auf Amanda zurück. »Ich würde Ihnen empfehlen, sich von hier zu entfernen, ehe etwas Schlimmes passiert. Ich werde mich umgehend zu Ihrem Daddy begeben und mit ihm reden. Ich bin sicher, daß er nicht weiß, worauf Sie sich hier eingelassen haben.« Sheriff Ramsey drehte sich um und stapfte aus der Vorhalle, während zwei Männer den verwundeten Hopfenpflücker hinaustrugen.
    Amanda wandte sich Hank zu. »Was hat er denn damit gemeint — mit dem Blutvergießen?«
    »Einige Leute glauben, die einzige Möglichkeit, eine Gewerkschaft zu gründen, wäre Gewalttätigkeit. Sie meinen, niemand in der Welt nimmt von Problemen Notiz, wenn man nicht zuerst die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit darauf lenkt, und das geschieht am besten mit ein bißchen Blutvergießen.«
    Er betrachtete sie aufmerksam, wollte sehen, wie sie diese Erklärung verarbeiten würde. Vermutlich wird sie zurücklaufen zu ihren Büchern und in ihre kleine sichere Welt, dachte er bei sich.
    »Aber wenn wir diesen Leuten klarmachen, was eine Gewerkschaft ist, können wir doch ohne Gewalttätigkeiten eine Gewerkschaft gründen!«
    »Eine Gewerkschaft zu gründen ist einfach. Erst wenn die Gewerkschaftler vor den Ranchbesitzern ihre Beschwerden Vorbringen, fängt der Ärger an. Wie wollen Sie einen Ranchbesitzer davon abhalten, daß er Sie auslacht?«
    »Durch einen Streik«, erwiderte Amanda.
    Hank lachte sie aus. »Sie streiken und lassen sich von ihrem Dienstmädchen ein paar Tage lang das Essen aufs Zimmer servieren, wie?«
    Amanda sah, daß auch Joe und Reva über sie lächelten, desgleichen eine Pflückerfamilie, die Englisch sprach.
    Wieder einmal war sie die Ausgeschlossene, die des Lebens unkundige Außenseiterin. Und dabei hatte sich allmählich in ihr das Gefühl entwickelt, daß sie ein Teil dieser Welt sei, daß sie Hilfe leistete, aber sie hatten sie niemals als eine der Ihren betrachtet. Sie meinten, sie wäre die reiche Miß Caulden, die nicht begreifen konnte, daß nicht jeder Dienstboten und unbegrenzte materielle Möglichkeiten besaß.
    »Sie hätten sich wirklich etwas von ihrem Lohn zurücklegen sollen«, sagte sie so hochmütig wie möglich. Sollten sie doch glauben, was sie wollten! »Vielleicht vergeuden sie ihr Geld für Alkohol und Kinobesuche. Vielleicht sollte ich ihnen die Geschichte vom Grashüpfer und der Ameise übersetzen.« Sie entfernte ein imaginäres Stäubchen von ihrem seidenen Kleid. »Könnten wir nicht eine von diesen Frauen dazu bringen, hier einmal sauberzumachen?« Sie setzte sich mit dem Rücken zu den anderen an ihren Schreibtisch.
    Niemand sprach ein Wort, und Amanda wußte nicht, ob sie weinen oder vor Wut schreien sollte. Alle hielten sie für so gebildet, doch

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