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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und Cauldens Blut wird als erstes fließen. Ich habe gehört, wie der Kerl seine Pflücker behandelt. Diesmal kaufen wir uns diesen Halunken.«
    Hank hielt den Atem an und hoffte inständig, daß Amanda still im Wagen sitzenblieb und den beiden nicht verriet, wer sie war. Diese Männer waren Fanatiker, einer Sache verschworen, die ihnen wichtiger war als ihre Freiheit oder ihr Leben oder das Leben irgendeines anderen. Sie wollten der Welt zeigen, was für Unrecht in ihr herrschte, und sie meinten, man könne die Menschheit nur mit Gewalt auf Mißstände aufmerksam machen. Sie glaubten, daß die Amerikaner tausend Geschichten über das traurige Los von Wanderarbeitern nicht beachten würden; aber bei einer schon die Ohren spitzen, wenn darin Tote, Verletzte und Brutalität vorkam. Whitey Graham und ein Partner nach dem anderen waren in Amerika herumgereist und hatten die verschiedensten Gruppen von Wanderarbeitern dazu aufgestachelt, sich gegen die Behandlung, die sie erfuhren, handgreiflich zu wehren. Dieser Kampf hatte den Verlust von Menschenleben und Eigentum gefordert, aber auch Reformen zuwege gebracht. Whitey glaubte, daß das Ergebnis die Mittel rechtfertigte.
    »Caulden hat den Sheriff am Ort in der Tasche«, behauptete Hank. »Das ist ein heimtückischer kleiner Mann namens Bulldog Ramsey, und er zerreißt Sie mit bloßen Händen in zwei Stücke.«
    »Falls er mich erwischt«, höhnte Whitey. Er blickte Amanda an. »Wie ich höre, arbeitet Cauldens Tochter für Sie.«
    »Das stimmt. Sie ist sehr tüchtig und eine große Hilfe beim Organisieren der Pflücker zu einer Gewerkschaft.«
    »Beim Organisieren zu einer Gewerkschaft.« Whitey lachte. »Die Pflücker brauchen etwas zu essen, und Caulden weiß das. Caulden hält alle Trümpfe in der Hand. Er kann die Pflücker wie Abschaum behandeln, und die müssen sich das gefallen lassen.« Whiteys Augen loderten fanatisch. »Eines Tages werden wir die Macht von solchen Leuten wie Caulden brechen, und dann wird die Gewerkschaft für die Arbeiter reden. Aber ehe das passiert, müssen wir ein paar Feuer entzünden.«
    »Ihre Feuer verbrennen Leute!« rief Hank. »Gehen Sie wieder dorthin zurück, wo Sie herkamen, Whitey. Die VAW hat ein halbes Dutzend Gewerkschaftsorganisatoren hierhergeschickt, und ich erzähle den Pflückern, was eine Gewerkschaft ist. Wir brauchen Sie und Ihre Gewehre nicht.«
    Wieder drehte sich Whitey um und starrte auf Amandas Hinterkopf. Sie schien, seit der Wagen angehalten hatte, nicht einen Muskel bewegt zu haben. »Wie ich hörte, soll Cauldens Tochter sehr hübsch sein. So hübsch wie diese Lady?«
    Hank schnaubte. »Cauldens Tochter ist genauso schön wie ihr Alter. Sie braucht nur eine Zigarre in den Mund zu stecken, und man würde die beiden für Zwillinge halten. Das da ist Miß Janet Armstrong.«
    »Zu schade«, seufzte Whitey. »Ich möchte wetten, Caulden würde eine Menge tun, um seine Tochter zu beschützen.«
    Als Hank in die wilden, funkelnden Augen von Whitey sah, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Amanda wäre für diese Kämpfer ein großartiges Faustpfand. Wenn sie Amanda entführten, konnten sie Caulden erpressen und ihn zwingen, auf jede Forderung, die sie ihm stellten, einzugehen. Und wenn sie Amanda umbrachten, überlegte Hank, würde die ganze Welt auf die Probleme der Wanderarbeiter aufmerksam werden.
    »Ich kann das hier selbst erledigen, Whitey«, sagte Hank und bemühte sich, keine Furcht in seiner Stimme anklingen zu lassen. »Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind.«
    Whitey trat aus dem Lichtkreis der Autoscheinwerfer heraus. »Klar, Doc. Ich werde diese Gegend wieder verlassen, wenn ich sehe, daß es keine Probleme gibt. Sobald ich mich davon überzeugt habe, daß meine Leute gerecht behandelt werden - zuerst von Caulden, dann von den anderen Hopfenpflanzern -, werde ich nach Hause zurückkehren. Dann mache ich den Leuten hier keine Schwierigkeiten.« Seine Stimme wurde schwächer, als er sich vom Wagen entfernte. »Und sagen Sie dieser Miß Caulden einen schönen Gruß von mir. Wie heißt sie doch wieder? Amy? Nein, Amanda ist ihr Name. Bestellen Sie ihr von Whitey Graham einen schönen Gruß.« Dann hörten sie Schritte, die nach einer Weile im Dunkeln verhallten.
    Hank verharrte regungslos auf der Stelle, und trotz der Hitze, die jetzt auch nachts herrschte, fror er plötzlich. Er sagte kein Wort, als er den Motor wieder startete und in das Auto stieg. Nachdem er erst gefroren hatte, kam er

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